Exploring the elements – im Interview mit der Naturfotografin Sarah Afiqah Rodgers
In der The Female Explorer Ausgabe #4 haben wir euch die Naturfotografin Sarah Afiqah Rodgers vorgestellt. Die schottisch-singaporeanische Fotografin begibt sich seit 4 Jahren auf Reisen zu imposanten Naturschauspielen, um diese zu erleben und festzuhalten. Immer wieder inszeniert sie sich darin als #tinysarah selbst und führt uns durch ihre Bilder ins Bewusstsein, dass wir, auch wenn wir es oftmals in unserem Alltag nicht sehen, immer im Verhältnis zur Natur stehen. Sie rückt die Beziehung Mensch – Natur zurecht, indem wir daran erinnert werden, wie gewaltig die Natur doch ist und wie klein im Gegenzug wir Menschen sind. Ihre Bilder lösen die Emotion aus, die wir eigentlich viel öfter gegenüber der Natur empfinden sollten: Demut.
Ein Interview über die Ausbelichtung der natürlichen Wunder dieser Welt.
»Air moves us, fire transforms us, water shapes us, earth heals us.«– Luft bewegt uns, Feuer transformiert uns, Wasser formt uns, Erde heilt uns.
Sarah, wenn du zurückschaust – Was kam zuerst, das Reisen oder die Fotografie?
Ich reise schon so lange, wie ich denken kann. Mein erster Flug war im Alter von 4 Monaten, meine Familie ist schon immer viel gereist und hat mich auf Abenteuer mitgenommen. Mit der Fotografie habe ich erst vor 4 Jahren während einer Solo-Reise nach Norwegen begonnen, bei der ich im Winter den ganzen Weg von meinem Zuhause in Schottland bis nach Alta selbst gefahren bin. Als ich die norwegische Landschaft, die mich mit so viel Ehrfurcht erfüllte, mit der Kamera festhielt, begann meine fotografische Reise.
Was glaubst du verbindet dich, die Natur und deine Fotografie?
Dass es einfach das ist – ich, die Natur und meine Kamera. In diesem Moment gibt es nichts anderes. Es ist eine Flucht aus der Realität, wenn ich mich in den wunderschönen Szenen um mich herum verliere und sie so festhalte, wie meine Augen und meine Fantasie sie sehen. Es ist eine Möglichkeit, mit der natürlichen Welt kreativ zu sein, indem man nur die Elemente als Motive verwendet und mit allem, was die Natur bietet, Kunst kreiert.
Kannst du dein liebstes Element bestimmen und warum?
Mein Lieblingselement ist Wasser, aber ich glaube, es ist das Element, in dem ich am wenigsten Zeit verbringe. Ich fühle mich im Wasser am wohlsten. Ein Teil von mir hat immer ein Gefühl von Dazugehörigkeit, wenn ich am Meer bin und die Meeresbrise spüre. Es hat etwas unglaublich Therapeutisches und Meditatives, im Wasser zu schweben und sich von den Wellen treiben zu lassen.
Naturpool am Perranporth Beach,
Cornwall, England.
Im Kampf gegen die Wellen,
Sango Bay, Schottland.
Die Art, wie du deine Bilder aufbaust, geht über die reine Naturfotografie hinaus. Was möchtest du mit deiner Fotografie ausdrücken?
Die Natur bedeutet mir wirklich sehr viel, sie macht mich demütig und erdet mich, denn sie zeigt mir, wie groß diese Welt eigentlich ist und wie viel Schönheit es in ihr gibt. Ich zeige gerne, wie groß und weitläufig die Natur ist, indem ich mich selbst in die Landschaft einfüge, um den Maßstab der Szene oder der Natur, die mich umgibt, zu verstärken – um zu verdeutlichen, wie klein wir alle in dieser großen Welt sind.
»Earth – my body. Air – my breath. Fire – my will. Water – my blood.«
– Erde – mein Körper. Luft – mein Atem. Feuer – mein Wille. Wasser – mein Blut.
Welches Naturphänomen hat dich bisher am meisten fasziniert?
Ich hatte das Glück, Zeugin einiger ziemlich spektakulärer Phänomene zu werden, sei es die Verfolgung gigantischer Staubteufel oder die Beobachtung der Entstehung neuer Erde durch einen ausbrechenden Vulkan – beides hat mir ein Gefühl der Verwunderung und des Respekts für unseren Planeten vermittelt. Aber ich würde immer noch sehr gerne einen riesigen Tornado oder ein Meer voller Biolumineszenz erleben!
Du kannst aus viel Erfahrung berichten – Was ist für dich ein echtes Abenteuer?
Ein echtes Abenteuer ist für mich eines, für das ich arbeiten musste. Die meisten meiner schönsten Erinnerungen entstehen, wenn ich meinen Körper anstrenge, die ganze Nacht aufbleibe, um Polarlichter zu jagen, oder viele Kilometer wandere, nur um einen bestimmten Berg oder Wasserfall zu sehen. Die beste Belohnung kommt von der härtesten Arbeit, und wenn Körper und Geist gefordert werden, sind das die denkwürdigsten und wahrhaftigsten Abenteuer.
Uns begeistern die Aufnahmen der Naturfotografin Sarah Afiqah Rodgers immer wieder, deswegen schmücken sie auch bereits 2 unserer Magazincover! Erlebt die Welt durch Sarahs Linse und folgt ihr auf ihren Fotoreisen @theworldwithsarah.
Ihr möchtet noch mehr Wild Women kennenlernen? Dann lest doch z. B. das Interview mit der digitalen Nomadin Rosa Koppelmann!