Anna Gasser im Interview – über die Gemeinschaft im Women’s Snowboarden


Anna Gasser fährt seit neun Jahren international ganz vorne im Snowboard-Slopestyle und Big Air mit und zählt zu den bekanntesten Snowboarder:innen der Welt. In Zusammenarbeit mit Burton hat uns die 32-jährige ein Interview über ihre Karriere und die Herausforderungen im Snowboarden, die sie besonders als Frau erlebt hat, gegeben.

Obwohl sie erst mit 18 Jahren zum Snowboarden kam, hat sie in diesem Sport Unglaubliches erreicht. Im Mai 2019 hat sie als erste Frau weltweit einen „Cab Double Cork 1260“ geschafft – dreieinhalb Drehungen um die eigene Achse und zwei Mal über Kopf! Sie hat vier Mal die X-Games gewonnen und ist zweifache Weltmeisterin und Olympiasiegerin im Big Air. Sie ist bekannt für ihre atemberaubenden Tricks im Park und Kicker und ihre Leidenschaft für den Sport, was sicherlich zu ihren vielen Erfolgen beigetragen hat. Abseits der Piste setzt sich Anna Gasser mit vollem Herz für Gleichberechtigung und Gemeinschaft im Sport ein und will damit andere junge Frauen zum Snowboarden ermutigen.

Interview mit Anna Gasser

Anna, Wie bist du zum Snowboarden gekommen und vor allem, wie waren deine Erfahrungen in diesem von Männern dominierten Sport für dich?

A Ich habe auf untypische Weise angefangen. Normalerweise würde man denken, dass ich seit meiner Kindheit am Berg bin und dies schon von klein auf lerne, was jedoch nicht der Fall war. Ich begann erst mit 18 Jahren. Snowboarden hat mir von Anfang an extrem Spaß gemacht und es war sofort eine Leidenschaft für mich. Damals war mir auch gar nicht bewusst, dass es so männerdominiert war – das habe ich erst später realisiert. Als ich auf den Pisten unterwegs war, ist mir aber aufgefallen, dass es keine anderen Mädels gab.

»Es ist bemerkenswert, dass es im Snowboarden, und generell im Actionsport, noch größere Unterschiede gibt, als zum Beispiel beim Skifahren. Ich war früher wirklich, wenn ich mit Jungs unterwegs war, das einzige Mädchen.«

Über die letzten Jahre hat sich vieles geändert. Und als ich im Park gefahren bin, wurde mir bewusst, dass es auch andere Mädels gibt. Das ist cool, denn es entsteht sofort eine Community, wenn man ein anderes Mädel trifft. Es wird sich gegenseitig unterstützt und mehr Rückhalt gegeben, weil es etwas besonders ist.

Als ich in den 90ern mit Snowboarden anfing, habe ich Mädchen untereinander eher als konkurrentinnen wahrgenommen. Wie waren deine Erfahrungen?

A Ich habe mich umgeschaut und gesehen, dass nur wenige Mädchen unterwegs waren. Und wenn ich ein anderes Mädchen dabei beobachtet habe, dass sie im Park etwas probiert hat, wollte ich mit ihr sprechen. Ich habe mich gleich mit ihr verstanden, weil wir etwas gemeinsam hatten. Und so sind ziemlich schnell gute Freundschaften entstanden. Und das ist nach wie vor so. Es hat sich in den letzten Jahren viel getan und es gibt mittlerweile viele Mädels im Snowboarden und im Actionsport. Auch die Art und Weise, wie Männer Frauen wahrnehmen und respektieren, hat sich weiterentwickelt, würde ich sagen.

Anna bei den Laax Open 2024 (Foto: Jennifer Lang)

Du hast mit 18 Jahren angefangen und bist 2 Jahre später schon Wettkämpfe gefahren. Wie bist du so schnell, so gut geworden?

A Ja, das ist super überraschend (lacht). Als Kind habe ich geturnt und das war eine gute Basis für alles, aber ich war auch sehr fanatisch und habe jede freie Minute neben der Schule ins Snowboarden investiert. Ich bin um 8 Uhr morgens am Berg gewesen und um 16 Uhr habe ich das Liftpersonal gebeten, dass ich nochmal fahren kann. Ich habe das wirklich gern gemacht, obwohl es noch mit keinem konkreten Ziel verbunden war, wo es einmal hingehen könnte und ich hatte im Hier und Jetzt so viel Spaß – das andere hat sich dann erst entwickelt.

Und ich habe wirklich jede freie Minute genutzt und jeden Tag neue Sachen gelernt, sodass ich in schneller Zeit richtig gut geworden bin. Ich scherze oft, dass ich in diesen zwei Jahren wahrscheinlich mehr gelernt habe als sonst. Ich habe aber auch viel Glück gehabt: Zum einen, weil ich in Österreich in den Bergen lebe, zum anderen, weil ich mich in den ersten Jahren nie verletzt habe.

Welches Skigebiet bist du denn nach der Schule gefahren?

A Wir sind in Spittal an der Drau, in Kärnten gefahren. Das Gebiet war nur zehn Minuten von der Stadt entfernt und dann waren wir gleich nach der Schule direkt am Berg. Wir haben das wirklich geschätzt und oft nur zwei Stunden am Nachmittag genutzt. Ich denke, dass wirklich jede Zeit, die man am Berg ist, produktiv ist und einen weiterbringt.

Hast du dann deine Snowboard-Sachen schon mit in die Schule genommen?

A Nicht ganz. Ich habe meine Sachen oft in meinem Spint in der Schule versteckt. Besonders wenn meine Mutter wusste, dass ich am Nachmittag eigentlich Unterricht hätte und ich dann vielleicht nicht anwesend sein werde. Denn sie wollte, dass ich zur Schule und nicht Snowboarden gehe (lacht).

Anna macht einen Backside Boardslide (Foto: Sani Alibabic)

Hast du Hindernisse erlebt, die dir als Frau in den Weg gestellt wurden?

A Es hat sich schon viel verbessert, aber wir Mädels wurden damals weniger ernst genommen und am Anfang oft von männlichen Kollegen belächelt, z. B. wen ein Mädel einen Trick probiert hat. Und das Marketing war damals ganz anders. Auch bei den Snowboardfirmen, die eher Männer bevorzugt haben. Es gab viel weniger Budget für Frauen und diese mussten um das kleine Budget konkurrieren, wenn sie wirklich Karriere machen wollten. Andernfalls mussten sie lächeln und einen auf Model machen. Heute hat sich das total geändert und Burton ist ein extrem cooler Partner, weil er sich für Gleichberechtigung einsetzt. Wir haben jetzt ein großes Frauenteam und sie sorgen dafür, dass es für alle fair ist. Das ist echt cool, weil ich denke, es geht beim Snowboarden nicht darum, gut auszusehen.

Aussehen und Sponsering spielt auch im Surfsport eine große Rolle. Wie hast du das im Snowboardbereich wahrgenommen?

A Das hat sich zum Glück jetzt geändert, aber das war genauso am Anfang im Snowboarden. Es ging nicht darum, wie gut du gefahren bist. Zum Beispiel bekam ich mal ein Snowboard geschenkt, aber nicht weil ich gut gefahren bin, sondern weil sie dachten, es wäre cool, hübsche Fotos mit mir zu machen. Es ging überhaupt nicht darum, wie gut ich war. Ich habe es eigentlich nicht wirklich verdient – man möchte ja, dass man gesponsert wird, aber nicht aus diesem Grund. Das ist schon ein komisches Gefühl. Andererseits denkst du: Jetzt habe ich es leichter als die Jungs, aber man will es als Frau nicht leichter haben.

Anna (Mitte) und die „Future Queens“ (Foto: Sani Alibabic)

Ihr wart nur wenige Mädels und habt um die wenigen Plätze konkurriert und trotzdem gab es diesen starken Zusammenhalt unter euch Frauen. Gerade in den Wettkämpfen stelle ich mir das schwierig vor. wie hast du das wahrgenommen?

A Klar, im Wettkampf ist das sehr schwierig. Aber meine Konkurrentinnen sind auf keine Art und Weise meine Feindinnen. Ich glaube, ich bin in einer Zeit zum Snowboarden gekommen, zu der es immer mehr Unterstützung für Frauen gab. Niemand hat mir etwas weggenommen und wir brauchten uns gegenseitig.

»Wir Mädels sind sehr unterstützend, weil man weiß, wenn ein Mädchen einen Trick macht und Aufmerksamkeit bekommt, treibt das den gesamten Frauensport voran. Deshalb ist dieser Zusammenhalt da, obwohl man Konkurrentin ist.«

Man sieht das große Ganze und denkt, wenn sie mich jetzt schlägt, ist das schade. Aber sie hat den Frauensport jetzt gerade weiter vorangebracht und deshalb freue ich mich für sie und bin dankbar für das, was sie für den Sport getan hat. Und dann ist es wirklich so, dass diese Freude nicht gespielt ist, wenn man sich am Ende von einem Wettkampf umarmt, sondern man freut sich darüber, was die andere erreicht hat.

ist das bei allen Mädels so oder Gibt es welche, die anders darüber denken?

A Es gibt natürlich auch ein paar, die auch sehr ehrgeizig sind – natürlich sind das dann auch meine Konkurrentinnen. Ich glaube, das macht den Unterschied zwischen Skifahrern und Snowboardern aus: Die Kultur im Snowboarden ist ein bisschen anders. Es geht oft gar nicht um das Ergebnis allein, sondern es geht um die Community. Die Kultur spielt eine große Rolle beim Snowboarden und das macht es so besonders. Denn ich glaube nicht, dass bei anderen Sportarten die Kultur gleich wichtig ist. Beim Surfen vielleicht, aber nicht beim Tennis oder beim Fußball, da ist nicht diese Kultur hinter dem Sport, die es beim Snowboarden gibt. Und ich hoffe, dass das beim Snowboarden noch lange so bleibt.

Wir haben darüber gesprochen, dass sich der Zusammenhalt und die Kultur mit der jüngeren Generation ändert. Verliert sich langsam der zum Snowboarden gehörende coole Lifestyle?

A Ja, das sehe ich auch. Der ganze Sport ist nicht mehr so kulturell geprägt und die Jüngeren haben gar nicht mehr diese Kultur so kennengelernt. Für uns war Snowboarden etwas anderes, etwas, was die coolen Kids gemacht haben, etwas, wo man ein bisschen rebelliert hat, anders sein wollte, als die Masse. Wir wollten herausstechen und zu einer coolen Gruppe dazugehören. Das ändert sich, weil der ganze Sport professioneller betrieben wird. Wir sind damals alle ohne Trainer:in gefahren, wir haben das noch mit Freund:innen und der Clique gemacht. Ab einem gewissen Grad hat man dann einen Trainer bekommen, aber es war trotzdem noch ein sehr viel freundschaftliches Miteinander. Zum Beispiel bei Olympia haben sich die Sportler:innen immer nach Nationen getrennt an die Tische gesetzt. Die einzige Ausnahme waren die Snowboarder:innen, weil es da nicht um Nationen ging – da saßen alle zusammen an einem Tisch (lacht).

Die „Future Queens“ (Foto: Sani Alibabic)

Dieses Gruppengefühl ändert sich leider ein bisschen. Ich hoffe, dass die Älteren den Jüngeren zeigen, wo es hingehen soll. Ich mache das auch bei meinem Snowboard-Event “Future Queens”. Das ist ein Event mit jungen Mädels zwischen 12 und 18 Jahren, die motiviert sind, Potenzial haben und wir laden sie aus der ganzen Welt ein, um zusammen eine Session zu machen und gemeinsam Fotos und Videos zu produzieren. Sie lernen sich hier kennen und es entstehen tolle Freundschaften. Es soll dabei nicht ums Training gehen, sondern um den Spaß. Die Mädels kennen sich meist nicht, weil sie bis jetzt immer nur mit ihren Trainer:innen gefahren oder schüchtern sind und am letzten Tag sind alle befreundet. Wenn sie sich dann irgendwo im Park sehen, dann fahren sie nicht mehr nur alleine vorneweg, sondern sie filmen sich gegenseitig oder sie kommentieren was auf Instagram. Ich hoffe, sie nehmen diese Freundschaften mit auf ihre Reise im Snowboarden.

»Und das ist einfach wichtig, denn Snowboarden ist mehr als nur Sport. Kultur ist auch dabei und man könnte auch so sagen; es ist schon so ein bisschen meine Mission, diese Community und diesen Zusammenhalt weiter zu fördern, dass das nicht verloren geht.«

Ich glaube, das ist die Aufgabe von uns Älteren: ich habe auch damals von den Erfahrungen der Älteren profitiert und unsere Aufgabe ist es, etwas zurückzugeben und zum Sport oder zum Snowboarden generell etwas beizutragen, weil er uns so viel gegeben hat. Das hat sich erst bei mir herauskristallisiert, als ich die Events mit den Mädels gemacht habe. Da habe ich erkannt, dass das ein viel größerer Mehrwert ist, als nur das Snowboarden oder die Videos und Fotos. Dass da Freundschaften und Communities entstehen, die man gar nicht erwartet hat. Jetzt machen wir das einfach jedes Jahr.

Mein Ziel war immer, dass meine Erfolge viele junge Menschen inspirieren oder pushen. Ich habe lange gedacht, dass niemand mehr nachkommt, aber ich bin überrascht, dass diese jungen Menschen, die schon mit 8 Jahren angefangen haben, jetzt Erfolg haben. Die kommen jetzt, wenn sie 15 oder 16 Jahre alt sind auf ein richtig gutes Level. In Österreich gibt es mittlerweile mehr Frauen im Actionsport als Männer. Das sieht man vor allem in den Sportschulen wie in Schladming und Stams. Da gibt es mehr Mädels als Jungs in den frühen Stufen.

Du warst Sportlerin des Jahres in Österreich, Glaubst du, dass das etwas Besonderes für Österreich ist, das oft als eine „Ski-nation“ gesehen wird?

A Ja, und ich muss sagen, Snowboarden und Freestyle waren einfach nie Mainstream. Meine Eltern sagten sogar immer “Diese Verrückten!”. Wir waren eben diese Rebellion und diese “Skaterboys”. Mit den Erfolgen, die ich in Österreich hatte, glaube ich, hat sich das geändert, weil mit mir sogar ältere Skifahrer:innen Selfies machen wollen (lacht). Es ist mittlerweile ein respektabler Sport und das Ansehen hat sich in den letzten fünf Jahren stark verändert.

Glaubst du, dass dein Einfluss und deine Erfolge dazu beigetragen haben?

A Das kann schon sein. Ich war 2015 Vize-Weltmeisterin im Slopestyle. Das ist schon mal ein sehr gutes Ergebnis. Es gab eine Feier für die österreichischen Weltmeister, und ich fragte meine Mutter, warum ich nicht eingeladen wurde. Sie sagte mir, dass ich froh sein soll, dass sie mich überhaupt nominiert haben, aber dass sie meinen Sport nie so akzeptieren werden, dass es mit dem Snowboarden in Österreich nie etwas werden würde! Das war im Jahr 2015, und ich war 23 Jahre alt.

Anna Gasser
Foto: Jennifer Lang

Das ist gar nicht mal so lange her und hat sich mittlerweile stark geändert. Meinst du auch durch deine Erfolge bei Olympia?

A Durch Olympia ja. Der Sport erhielt dadurch mehr Anerkennung. Sie haben es nicht so direkt gesagt, sie haben nur die Contests gezeigt. So haben die Leute es kennengelernt. Es kam dann in den Medien und im Fernsehen, und ich glaube und hoffe, dass dadurch viele junge Leute zum Snowboarden gefunden haben. Es gibt jetzt so viele junge Mädels, die fahren – das ist für mich das Schönste, was man erreichen kann.

Was wäre denn ein Ratschlag, den du Mädels mitgeben würdest?

A Ich finde, das Beste, was man machen kann, ist es einfach zu probieren und entspannt zu bleiben. Hinfallen und wieder aufstehen, Krone richten und weitermachen.”(lacht) Wenn man sie ein wenig anstupst, dann probieren sie es auch, und dann sehen sie auch, dass es gar nicht so schlimm ist. Aber sie probieren es oft nicht, weil sie sich zu viele Gedanken machen.

»Ich glaube, die Angst, die Mädels oft haben, ist, dass sie sich blamieren könnten. Nicht weil sie Angst haben, es nicht zu schaffen, sondern sie probieren es nicht, weil sie nicht blöd ausschauen wollen oder weil sie nicht ausgelacht werden wollen.«

Geht es da dann doch wieder um das Aussehen?

A Ja, voll! Da sind dann so Gedanken im Kopf, wie, dass z. B. Jungs da sind, und sie nicht blöd ausschauen wollen. Sie haben noch immer diese Vorurteile im Kopf. Deshalb ist die Arbeit noch immer nicht vorbei. Es ist noch lange nicht alles gleich, aber es ist besser. Wenn junge Mädels die Möglichkeit haben, etwas zu versuchen, dann sollten sie das tun, unabhängig davon, was andere denken. Aber leichter gesagt als getan! Wenn ich einen neuen Trick ausprobieren möchte und der noch nicht so gut ausschaut, dann frage ich mich auch, was die Leute jetzt von mir denken, die darauf warten, dass ich perfekt bin. Aber ich versuche es trotzdem. Man sollte sich nicht so einen Druck machen.

Welchen anderen Sport betreibst du neben dem Snowboarden?

A Ich fahre gerne Fahrrad und mag alle board-orientierten Sportarten. Ich surfe gerne, obwohl mein Niveau noch nicht sehr gut ist. Ich habe gerade erst angefangen und obwohl ich noch ziemlich schlecht bin, macht es mir riesigen Spaß. Das Gleiche gilt für das Skateboard fahren. Ich liebe auch anderen Sport und Yoga!

Anna Gasser

Anna beim Big Air Contest in Laax 2024 (Foto: Jennifer Lang)

Was hast du in der nächsten Zeit vor? Möchtest du noch an weiteren großen Wettkämpfen teilnehmen?

A Ja, es ist schwer. Gerade muss ich mich entscheiden, wo es hingeht. Natürlich wäre es für mich sehr schön, wenn ich nochmal bei Olympia 2026 dabei wäre, vor allem weil es in Italien ist, und ich nur eine halbe Stunde von der Grenze entfernt wohne. Ich würde gerne hinfahren, aber ich bin vielleicht zu ehrgeizig. Was passiert, wenn ich weiß, dass ich nicht ganz vorne mit dabei bin? Sollte man aufhören, wenn man auf dem Höhepunkt ist?

Ich mache das Ganze schon so lang, und muss schauen, ob meine Energie bis dahin noch reicht. Natürlich denke ich auch über meinen letzten Sturz* nach und frage mich, wie lange ich noch an meine Grenzen gehen kann, weil man in diesem Sport einfach immer an die Grenze gehen und sich weiterentwickeln muss. Dann merke ich mit dem Alter, dass es viel schwerer fällt, das Risiko einzugehen oder ich überlege mir zweimal, ob ich das Risiko eingehen will. Ich habe jetzt drei Olympiaden mitgemacht und bin, wenn ich zurückdenke, die letzten zwölf Jahre immer mehr Risiken eingegangen.

Ich denke darüber nach, ob ich lieber eine andere Richtung einschlagen soll, mich mehr auf Coaching oder Filmerisches zu konzentrieren und mich kreativ auszuleben. Denn die letzten zehn Jahre habe ich mich eigentlich mehr auf den Progress fokussiert. Es ist eine schwere Entscheidung und man muss, glaube ich, viel auf das eigene Gefühl und seinen Bauch hören. Und es ist schwer, den richtigen Zeitpunkt zu finden, um zu wissen, wann man was macht. An diesem Punkt bin ich gerade.

*Anna hatte sich kurz vor dem Interview bei den X-Games in Aspen 2024 verletzt.

Als Role Model für die nächste Generation von Snowboard-Girls

Anna Gasser hat den Snowboard-Sport in den letzten Jahren nicht nur aus einer weiblichen Perspektive massiv beeinflusst. Ihre Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, für eigene Träume einzustehen und nicht aufzugeben, an sich selbst zu glauben und gegen Geschlechterklischees zu kämpfen. Wichtiger denn je ist es, die Community und die Kultur zu erhalten, gerade wenn der Sport immer stärker professionalisiert ist. Besonders unter Frauen gibt es diesen starken Zusammenhalt – trotz des Wettbewerbs und der Konkurrenz ist immer Platz für Support und Freundschaften. Und das soll auch so bleiben – dafür setzt sich Anna Gasser mit ganzen Herzen ein.

Wenn ihr noch mehr female Power im Snowboard und Freestyle sucht, dann holt euch Inspiration in unserem Artikel 4 Wintersport-Filmtipps – Best of Female Ski & Snowboard.

Wie seht ihr das? Hat sich die Community und der Lifestyle unter den Snowboarder:innen in den letzten Jahren verändert? Schreibt uns eure Erfahrungen in die Kommentare.

Über die Autor:in

Simone Balser

Simmi ist ein Outdoor-Tausendsassa. Wenn sie nicht grade Yoga unterrichtet oder Texte schreibt, dann ist sie wahrscheinlich wandern, snowboarden oder im Wald joggen.

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