Vogelfotografie mit Chiara Talia


Chiara ist Vogelbeobachterin und Vogelfotografin. Vögel haben ihr durch die dunkelste Zeit ihres Lebens geholfen. Heute inspiriert sie dazu, Vögel mit anderen Augen zu sehen. Mit ihren Fotografien möchte sie das Bewusstsein für diese Geschöpfe, und unsere Pflicht, sie zu schützen, schärfen. Außerdem gibt sie ihre Erfahrungen gern an Anfänger:innen auf dem Gebiet der Vogelfotografie weiter. Im Kurz-Interview erzählt sie von ihrer eigenen Geschichte, ihrer Mission zur ethischen Vogelfotografie und ihre Gedanken zur Geschlechterverteilung auf dem Gebiet der Wildtierfotografie.

Vogelfotografin Chiara Talia

Ich hatte noch nie in meinem Leben auf Vögel geachtet, wusste nichts über sie, aber es war wirklich Liebe auf den ersten Blick. Ich suchte nach einer Ablenkung, aber am Ende fand ich viel mehr – ein Ziel und einen Traum.

Chiara Talia

Foto-Steckbrief Chiara Talia

Spezialisierung

Vogelfotografie

Equipment

Canon R5 + Canon RF 100-500mm

Techniken

Inframe-Fotos, bei denen das Motiv sehr klein ist und viel Negativraum beinhaltet und ICM Technik (absichtliche Kamerabewegung)

Immer auf Fototour dabei

Viele Batterien, da Vogelfotosessions extrem intensiv sind.

Lieblingsmotive

Vögel im Wasser oder Seevögel wie Lappentaucher und Basstölpel

Motto

Alles für die Vögel!

Anekdote

Ich war am Great Barrier Reef in Australien und habe 99% der Zeit auf einer Sandbank verbracht, um die Vögel dort zu fotografieren, anstatt zu schnorcheln. 🙂

Fototipp

Wenn du dich lange genug still hinsetzt, werden die Vögel zu dir kommen.

Drei Fragen an Chiara Talia

Chiara, Was hat Deine anfängliche Faszination für Vögel und Vogelfotografie ausgelöst?

CEnde 2019 befand ich mich in der dunkelsten Phase meines Lebens und hatte mit meiner psychischen Gesundheit zu kämpfen. Ich suchte ehrlich gesagt nur nach Möglichkeiten, mich von meinen negativen Gedanken abzulenken. Und da erinnerte ich mich daran, dass ich eine kleine DSLR-Kamera (Canon 1300D) und ein Objektiv (Canon 55-250mm) besaß, die ich Jahre zuvor gekauft hatte, ohne sie jemals zu benutzen. Nachdem ich mir ein paar Tutorials über den Umgang mit der Kamera angesehen hatte, ging ich in den örtlichen Park, um den Park selbst und die Blumen zu fotografieren. Während ich dort war, kam ein Rotkehlchen aus einem Busch und sprang auf den Boden. Instinktiv machte ich ein Foto davon, und von diesem Moment an war ich völlig gefesselt.

Ich hatte noch nie in meinem Leben auf Vögel geachtet, wusste nichts über sie, aber es war wirklich Liebe auf den ersten Blick. Ich suchte nach einer Ablenkung, aber am Ende fand ich viel mehr – ein Ziel und einen Traum. Vögel und die Vogelfotografie wurden zu meinem Anker auf meiner Heilungsreise. Sie ermöglichten es mir, mich selbst neu zu entdecken und aus der Asche wieder aufzuerstehen. Was mich wirklich fasziniert, ist die Tatsache, dass Vögel buchstäblich überall sind – wann immer ich mich einsam fühlte, wusste ich, dass Vögel in der Nähe waren. Ich konnte sie sehen oder zumindest hören. Außerdem sind sie äußerst vielfältig, schön und interessant mit ihren komplexen und ausgeklügelten Verhaltensweisen. Sie sind perfekte Botschafter für die Natur und für das Leben selbst.

Wie bindest du Bildung in deine fotografischen Aktivitäten ein, insbesondere für Anfänger:innen der ethischen Vogelfotografie?

CSchon recht früh auf meiner Reise habe ich mir überlegt, dass ich nicht nur meine Fotoergebnisse, sondern auch die Art und Weise, wie ich sie erreicht habe, und alles, was ich dabei gelernt habe, mit anderen teilen möchte. Ich habe schon immer gerne Informationen gesammelt und zugänglich gemacht, und das ist meine Art, der Gemeinschaft etwas zurückzugeben. Deshalb habe ich begonnen, auf meinen sozialen Medien (vor allem auf Instagram und derzeit auch auf YouTube) Bildungsinhalte einzubinden. Diese reichen von Informationen hinter den Kulissen, in denen ich meine Gedankengänge hinter einem Foto sowie die Herausforderungen, denen ich vor Ort begegnet bin und wie ich sie gemeistert habe (oder auch nicht ;)), erläutere bis hin zu Tipps und Anleitungen mit praktischen Beispielen.

Bei allem, was ich tue, spielt die Ethik eine wichtige Rolle. Ich bin Tierärztin und spezialisiere mich derzeit auf den Schutz von Wildtieren, so dass das Wohlergehen der Tiere für mich immer absolute Priorität hat. Und ich versuche, diese Botschaft über meine Kanäle zu vermitteln. Das Wohl des Vogels kommt immer vor jedem Fotoergebnis. Letztendlich möchte ich, dass sich die Menschen in den Prozess der Wildtierfotografie verlieben (einfach geduldig auf Wildtiere warten…) und nicht in die Fotoergebnisse selbst.

Chiara Thalia

Ich organisiere auch eine Reihe von interaktiven Aktivitäten für meine Community. Vor kurzem habe ich zum Beispiel eine Live-Bewertung von Wildtierfotos auf Youtube gestartet, bei der ich den Leuten, die ihre Fotos einreichen, Feedback gebe. Es ist eine sehr unterhaltsame Art, von den Erfolgen und Fehlern der anderen zu lernen.

3 Wie setzt du dich für Inklusion in der Wildtierfotografie ein und welche Herausforderungen hast du dabei zu bewältigen?

CSeit ich mit der Wildtierfotografie begonnen habe, ist mir sofort aufgefallen, wie sehr das Metier noch immer extrem unausgewogen ist. Ich ging auf das Feld hinaus zum Fotografieren und traf kaum andere Frauen. Ich kann nicht leugnen, dass mich das manchmal zum Nachdenken brachte, ob es wirklich einen „Raum“ für mich gab. Ich hatte auch Probleme mich sicher zu fühlen, wenn ich in manchen Gegenden allein draußen war – ich gebe zu, dass mich manchmal die Angst zurückhielt, die leider im Gehirn vieler Frauen verankert ist. Das ist natürlich ein Spiegelbild des „alten Systems“, aber ich kann sehen, dass sich die Dinge derzeit ändern. Dank der sozialen Medien habe ich viele talentierte Fotografinnen kennengelernt, und die meisten meiner Student:innen sind Frauen. Außerdem ist es wirklich sehr ermutigend, wenn ich jüngere Mädchen erreichen kann – in der Hoffnung, sie zu inspirieren, ihren Traum zu verfolgen.

Wenn ihr mehr über Chiara und ihre Liebe zur Vogelfotografie erfahren wollt, schaut auf ihrer Webseite oder ihrem Instagram-Kanal vorbei, lasst euch inspirieren oder mit auf eine fotografische Reise in einem ihrer Couchings nehmen.

Ihr begeistert euch auch für Outdoorfotografie und wollt euer Werk teilen? Schickt eine Auswahl eurer Fotos an creators@thefemaleexplorer.de und teilt eure Bilder unter #femaleexplorercreators auf Instagram!

Über die Autor:in

Leonore Herzog

Leo ist freiberufliche Fotografin und Content Creatorin. Logisch, dass sie da auch die Bildredaktion für den The Female Explorer inne hat. Auch auf Reisen legt sie die Kamera nicht aus der Hand, wenn sie mit Mann, Kind und Hund die Welt entdeckt – am liebsten im Camper.

Wilder
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