Chasing pastel skies – Emilie Hofferber im Interview


In der weiten Welt der Fotografie ragt eine Künstlerin wie ein Pinselstrich sanfter Farben hervor: Emilie Hofferber. Für sie ist das Einfangen von Träumen so belebend wie der bonbonfarbene Himmel, dem sie seit 2022 in ihrem Van gemeinsam mit ihrer treuen Begleiterin, der Chihuahua-Dame Margaret, nachjagt. Seit sie mit nichts mehr als einer Vision und ihrer Kamera im Gepäck losfuhr, die Welt zu entdecken, definiert sie ihr Leben und ihre Fotografie neu und inspiriert dazu, durch ihre unverwechselbare Handschrift in Pastelltönen mit offenen Augen zu träumen.

Foto-Steckbrief Emilie Hofferber

Spezialisierung

Landschaftsfotografie

Lieblingsausrüstung

Canon RF100-400 mm f/5.6-8 (obwohl ich mir wünschte, es wäre das 100-500 mm)

Lieblingstechniken

Zentrale Kompositionen und Kompressionen

Immer auf Fototour dabei

Eine warme Jacke

Lieblingsmotive

Die kanadischen Rockies

Motto

„Why not?“

Lieblingsfoto-App

Lightroom

Fototipp

Passe deinen Weißabgleich für jedes Foto an

Emilie Hofferber – © Eric Kerr

Ein Blick durch die Linse der Träume – Interview mit Emilie Hofferber  

Wie bist du zur Fotografie gekommen und Was hat dich dazu inspiriert?

EIch habe schon immer die Fotografie geliebt und fotografiere, solange ich mich erinnern kann. In der Highschool war ich im fortgeschrittenen Kunstkurs mit dem Schwerpunkt Fotografie und habe regelmäßig an lokalen und regionalen Kunstwettbewerben teilgenommen. Ich habe sogar ein Stipendium gewonnen, um Fotografie im College zu studieren. Im Jahr 2012 war Social Media noch sehr neu und die Karrieremöglichkeiten waren begrenzter als heute. Als ich 2017 in den Westen der USA zog und mit dem Wandern begann, verliebte ich mich in die Landschaft um mich herum. Ich nahm eine Kamera und begann sie überallhin mitzunehmen. Schließlich bereiste ich bewusst Orte, um sie zu fotografieren und der Rest ist Geschichte.

Welche Motive ziehen dich magisch an und Warum?

E Ich bin ein großer Fan von Sonnenuntergängen und Sonnenaufgängen, dem Mond, Bergen und Wildblumen. Es fasziniert mich, Elemente aus meiner Kindheit wie Sonnenuntergänge, Sonnenaufgänge und den Mond mit unbekannten Landschaften zu verbinden. Ich bin in Florida aufgewachsen, wo es keine Berge gibt. Als ich in meinen 20ern in den Westen zog und Wiesen voller Wildblumen zwischen den Bergen sah, kam es mir wie ein Traum vor. Es unter denselben farbenfrohen Sonnenuntergangswolken zu sehen, mit demselben Mond, den ich als Kind durch mein Schlafzimmerfenster betrachtete, ist eine Kombination, die ich einfach liebe.

Chasing Pastel Skies

Deine Fotografie zeigt oft ruhige Outdoor Settings. Welche Geschichten suchst du in der Natur, die du in diesen Landschaften einfängst?

EWenn ich Fotos mache, versuche ich, an das Gefühl der Schwerelosigkeit zu denken. Das Gefühl zu schweben, zu träumen, durch das Wunderland zu wandern – irgendwo zwischen einem Traum und der Realität verloren zu gehen. Als chronische Tagträumerin schaue ich ständig aus dem Fenster. Wenn es draußen regnet, schließe ich die Augen und denke an warme Hafermilch-Espresso-Getränke und gemütliche Kleidung.

»I like my photos to feel like what a daydreamer imagines when they look outside a window.«

Emily Hofferber

Du fotografierst auch analog. wie prägt ANAloge Fotografie deinen kreativen Prozess?

EWährend der Pandemie kaufte ich eine Filmkamera für 13 $ auf eBay und begann als Zeitvertreib damit zu fotografieren. Ich muss zugeben, dass es wahrscheinlich das war, was mir am meisten dabei half, mich als Fotografin zu entwickeln und mein Handwerk zu verfeinern. Ich kaufte die Kamera ohne große Erwartungen – sie kostete schließlich nur 13 $. Das Lernen, wie man eine 13 $-Kamera zum Laufen bringt, hat mir jedoch viel über Licht, Komposition und auch darüber beigebracht, das Foto selbst die Arbeit machen zu lassen. Ich denke, dass sich bei der Digitalfotografie viele Fotograf:innen leicht in der Nachbearbeitung verlieren. Wenn man jedoch ein Foto mit Fokus auf Komposition und Beleuchtung aufnimmt, wird der gesamte Prozess einfacher. Heutzutage fotografiere ich nur noch analog, um meine kreativen Fähigkeiten zu trainieren und gleichzeitig den Druck zu mindern, „das perfekten Foto zu machen“.

Wie beeinflusst deine bisherige Erfahrung als Paarfotografin deine Herangehensweise, wenn du Liebe zwischen Menschen in der NATUR festhalten willst?

EEin Thema, das ich irgendwie gerne in Landschaften fotografiere, ist das Gefühl der Verbundenheit. Manchmal sehe ich die Silhouette eines Paar in der Ferne, das während eines Sonnenuntergangs Händchen hält, oder ich bin in einer Höhle in der Wüste und treffe einige Leute und lasse sie sich im Gegenlicht an den Händen halten. Ich denke, Liebe ist eine universelle Erfahrung – Ob du ein:e hoffnungslose:r Romantiker:in bist oder ein märchenhaftes Leben führst, wir alle kennen und lieben die Erfahrung der Zusammengehörigkeit.

Kannst du uns Einblicke in deine Nachbearbeitungstechniken geben?

EUm ehrlich zu sein, glaube ich, meine Fotos bleiben ziemlich nah an der Realität. Die Bearbeitung ist für mich kein langer oder komplizierter Prozess – aber ich bin gründlich. Gesamtbearbeitungen in Lightroom mache ich selten. Etwa 90 % meiner Bearbeitungen führe ich mit Masken durch. Ich verwende das Pinselwerkzeug, um Bereiche auszuwählen, die ich bearbeiten möchte. Es ist ein Prozess ähnlich wie bei Bob Ross.

Wie hat VANLIFE deine Fotografie beeinflusst und welche Herausforderungen und Freuden bringt eS mit sich?

EIm Van zu leben ist wohl einer der größten Life-Hacks. Es ermöglicht mir, die Landschaft wirklich aufzunehmen, anstatt nur für einen Tag hinzufahren und zu versuchen, sie zu erkunden. Mehr Zeit an einem Ort zu verbringen, hilft meinem Gehirn, zu verarbeiten, wie das Licht mit der Umgebung interagiert, wie sich die Wolken im Laufe des Tages bewegen und die kleinsten Details zu erkennen, z.B. welche Pflanzen, wo gedeihen. Natürlich gibt es Herausforderungen, wie der fehlende feste Standort, das ständige Umziehen alle paar Wochen, aber meiner Meinung nach überwiegen die Freuden bei Weitem: Ich kann in vielen verschiedenen Orten ein Lieblingscafé haben. Mit der Zeit fühlen sich auch viele Orte wie Zuhause an. In eine kleine Stadt zu fahren, von der ich vor fünf Jahren noch nie gehört hatte, und das warme Gefühl der Vertrautheit zu verspüren, wenn ich von der Autobahn abfahre und eine Straße entlangfahre, die sich vertraut anfühlt – das ist wirklich unbezahlbar.

Welche Essentials nimmst du mit auf deine Vantour?

EDas Full-Time-Leben in einem Van bedeutet, dass ich buchstäblich alle meine Sachen immer bei mir habe. Es ist so ähnlich wie Schildkröten, die ihr Haus immer bei sich tragen. Aber abgesehen davon, habe ich auch schon Vans gemietet und Orte bereist, an denen mein eigener Van nicht dabei sein kann.

Essentials, die ich immer für kurze Vantouren dabei habe:

  • eine Powerbank, um Telefon, Laptop, Kamera und Drohne aufzuladen
  • meine gesamte Fotoausrüstung
  • ein schnelltrocknendes Handtuch (bei gemieteten Vans)
  • Kleidung für ungeplante Offline-Zeiten
  • einen E-Reader + eBooks aus der Bibliothek

Was sind bisher Erfolge, auf die du stolz bist?

EIch denke, worüber ich mich am meisten freue, ist, dass ich immer noch hier bin. Im Jahr 2021 bin ich in meinen Subaru Outback gezogen, um der Fotografie nachzugehen – ohne Ersparnisse, ohne Plan und ohne Social-Media-Follower. Ich wollte nur sehen, ob ich es schaffen könnte. Bei meinem letzten Job hätte ich niemals genug freie Zeit gehabt, um meine Leidenschaft zu verfolgen und mein Portfolio aufzubauen. Ich bin wirklich glücklich, dass ich immer noch hier bin. Das Aufgeben meines Jobs und das Verfolgen eines Traums, der rein auf meinem Wahn basierte, hat besser funktioniert, als ich es mir jemals hätte vorstellen können. Ich habe so viel Glück gehabt, dass meine Fotografie mich zu Traumkunden und Traumerlebnissen geführt hat. Letztes Jahr durfte ich für American Airlines Fotos in Irland machen. Ich konnte auch an einem Projekt mit Lumix in Neuseeland arbeiten. Jeden einzelnen Tag freue ich mich darüber, dass ich aufwachen darf und mein Job Spaß macht, aufregend ist und es mir ermöglicht, die Dinge zu machen, von denen ich so lange geträumt habe.

Welchen persönlichen Tipp würdest du über Fotografie weitergeben?

EEs gibt ein Sprichwort – ich habe vergessen, wer es gesagt hat oder wo ich es gehört habe. Es lautet „Mach es zu 80 %“. Beim ersten Hören mag dieses Sprichwort vielleicht nicht so inspirierend oder weise klingen: warum sollte man nicht alles zu 100 % tun, warum sich mit weniger begnügen? Aber ich denke, Erwachsenwerden bedeutet zu erkennen, dass Perfektion unerreichbar ist, weil Perfektion nicht existiert. Wenn man sein ganzes Leben darauf wartet, dass das, was man geschaffen hat, 100 % ist, wird man nie etwas teilen, was man geschaffen hat. Aber wenn man 80 % teilt, wird man Dinge öfter teilen. Und die eigenen 80 % werden mit der Zeit immer besser. Je mehr man lernt, je mehr man übt, desto stärker werden die eigenen 80 %. Ich schaue zurück auf meine 80 %, die ich vor ein paar Jahren geteilt habe und würde sie jetzt eher als 10 % bewerten. Also gib dein Bestes zu 80 % und sei konsequent!

Was ist deine LieblingsAusrüstung und warum?

EIch liebe die Extreme. Meine beiden Lieblingsobjektive sind mein Canon RF 15-35 mm f/2.8 und das Canon RF 100-400 mm f/5.6-8. Ich liebe weite Szenen und super komprimierte, zugeschnittene Aufnahmen. Beide erfordern, dass mein Gehirn die Szene auf abstraktere Weise betrachtet und ich mag es, an Orten zu sein, die ein bisschen geistige Anstrengung erfordern.

Das englische Originalinterviews und Emilie Hofferbers Naturfotografien hochwertig gedruckt könnt ihr im Female Explorer No. 8 anschauen: Schnappt euch die neueste Sommerausgabe 2024 oder gleich ein Abo in unserem Shop und verlasst die alltäglichen Pfade mit Emilie und unseren Autorinnen!

CHASING PASTEL SKIES – Schaut durch die Linse der Träume von Emilie Hofferber

@emilie.hofferber | emiliehofferberphoto.com

Über die Autor:in

Leonore Herzog

Leo ist freiberufliche Fotografin und Content Creatorin. Logisch, dass sie da auch die Bildredaktion für den The Female Explorer inne hat. Auch auf Reisen legt sie die Kamera nicht aus der Hand, wenn sie mit Mann, Kind und Hund die Welt entdeckt – am liebsten im Camper.

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