Vanlife und Pistenspaß – Tipps für Wintercamping im Van


Wintercamping im Van? Ja klar, und am besten in Kombination mit einem Ski- oder Snowboard-Tag auf der Piste! Wer zum Einstieg nicht auf eine heiße Dusche und Sauna am Abend verzichten will, ist auf einem Campingplatz perfekt aufgehoben. Auf verschiedenen Touren hat Nadine Pistenabenteuer und Vanlife im Winter getestet. Was ihr alles für euren mobilen Winterausflug braucht und wie ihr euren Camper winterfest ausstattet, erfahrt ihr hier.   

Mobile Winterausflüge

Van und Wedeln: eine Kombination, bei der es mir ganz warm ums Herz wird. Um im Winter flexibel unterwegs zu sein, habe ich mir 2022 einen ausgebauten VW T6 gekauft. Vergangenen Winter habe ich dieses Vorhaben bis ins Maximum umgesetzt. Ich war mehr als drei Monate im Winter mit dem Campervan und meinem Hund Ralfi auf verschiedenen Stellplätzen in Nordnorwegen unterwegs – gemessene Rekordtemperatur: -18°C.

Vanlife im Winter – Nadine mit ihrem Hund Ralfi in Norwegen

Vorab ließ ich meinen Van in einer Werkstatt auf Wintertauglichkeit testen, den er leider nicht bestand. Was fehlte, war eine gute Isolierung (der Vorbesitzer hatte Styropor verbaut – major mistake!), richtige und gute Winterreifen mit tiefem Profil sowie einen funktionierenden Stromkreislauf für die Versorgung im Van. Denn auch die Standheizung braucht Strom, um zu heizen. Für die bessere Ausleuchtung ließ ich einen Frontbügel und Rallye-Scheinwerfen anbringen. Und was soll ich sagen: Mit diesem Setup war ich für´s Wintercamping im Van bestens gewappnet. An das Fahren auf endlosen Eispisten gewöhnte ich mich dann auch sehr schnell. 

Auch dieses Jahr geht es van-winterlich weiter. Ende Januar hatte ich das Vergnügen, an einem Ski Camp teilzunehmen und einen Sunlight CLIFF 4×4 Adventure Edition auf seine Wintertauglichkeit zu testen. Unser Basislager haben wir auf einem Campingplatz errichtet, was auch einige Vorteile hat. Ein sauberes Bad mit Duschen und separate Toiletten sind zum Beispiel nur wenige Schritte vom Stellplatz entfernt. Und nach einem ausgiebigen Skitag kann man sich in der Sauna schön durchheizen und mit Bademantel in den vorgeheizten Bus einsteigen. Absolut deluxe ist natürlich ein Bad in einer heißen Quellen unter Sternenhimmel. Das toppt jede Sauna.

Nadine auf dem Ski Camp in Sölden

Tipps für Vanlife im Winter  

Lust aufs Wintercamping im Van bekommen? Dann lasst euch von meinen persönlichen Erfahrungen und Tipps für euren nächsten mobilen Winterausflug inspirieren.

1 Neukauf oder aufrüsten? 

Wenn ihr grundsätzlich viel im Winter unterwegs seid, ist es hilfreich, schon beim Kauf des Vans auf eine Winterausstattung zu achten. Sunlight bietet zum Beispiel ein Winterpaket für ihre Campingbusse an – das beinhaltet u.a. eine Standheizung, Allrad und Isolierung. Wer schon einen eigenen Campervan hat, kann ihn mit ein paar Maßnahmen auch selbst für den Winter nachrüsten. So habe ich es damals auch getan. 

2 Das braucht dein Bus 

Wer im Winter mit seinem Camper unterwegs ist, braucht es vor allem warm. Zum Mindest-Setup gehört eine Standheizung, die man auch easy nachrüsten lassen kann. Damit die Wärme nicht sofort den Bus verlässt und sich kein Kondenswasser vom Schwitzen und Kochen am Blech staut, solltet ihr euren Van sorgfältig isolieren und regelmäßig lüften. Sonst kann Rost am Blech entstehen. Auch die Fenster stellen eine Schwachstelle dar, die ihr sehr gut mit Isolierungsmatten überbrücken könnt. Auf was ihr sonst noch achten solltet: 

  • Isolierung mit Armaflex und Filz (Schallisolierung nicht vergessen!) 
  • Luft- oder Wasserstandheizung  
  • zusätzliche Batterien für die Stromversorgung im Camper 
  • beheizte Wassertanks (oder Nachrüstung mit Frostwächtern und Heizkabeln) 
  • ausreichend Gasvorrat mitnehmen 
  • gut profilierte Winterreifen, Schneeketten und Traktionshilfemittel 
  • Motoröl auf Wintertauglichkeit prüfen 
  • Option auf Allrad prüfen 
  • Frostschutzmittel (auch für den Fäkalientank), Eiskratzer, Schaufel 
  • Isolierungsmatten für Fenster innen 
  • Starthilfekabel, Abschleppseil 
  • Mobiles Startergerät 
  • Silikonspray für Gummidichtungen an Türen, Fenstern oder Dachluken 
  • Tank immer mindestens dreiviertel voll haben (Standheizung) 

3 Kuschelhöhle Van

Wenn es draußen knusprig kalt und der lange Pisten- oder Skitourentag vorüber ist, möchte ich es warm und kuschelig in meinem Van haben – das macht für mich Wintercamping im Van aus. Mit dem Bus habe ich meine ganz private Kuschelhöhle, in die mich mit einem Buch zurückziehen kann. Unverzichtbar für mich sind:   

  • warmer Daunenschlafsack oder dicke Decke 
  • viele Kissen 
  • Lichterkette 
  • ein Buch 
  • Wärmeflasche 
  • Daunenhausschuhe 
  • Spikes für die Schuhe
  • warme Stiefel und Daunenmantel 
  • lange Unterwäsche aus Merinowolle 
  • Kaffee 

4 Vor der Abfahrt 

Bevor ihr zu eurem Winterabenteuer aufbrecht, überprüft, ob ihr an alles gedacht habt: Sind die Batterien aufgeladen, ist genügend Frostschutzmittel vorhanden, sind die Wischblätter der Scheibenwischer intakt, gibt es genügend Gas, funktioniert die Standheizung und passt die Profiltiefe der Winterreifen noch?

Wichtig: Um eine höhere Fahrstabilität zu ermöglichen, solltet ihr auch beim Packen auf eine sinnvolle Gewichtsverteilung achten. Grundsätzlich gehört Schweres immer nach unten. Alles im grünen Bereich? Dann kann es losgehen.    

5 Campingplatz vs. Stellplatz  

Campingplatz: Wer auf ausgeprägte Infrastruktur und Komfort wie Wellness, Indoor-Spielplätze oder Aufenthaltsräume und Co. nicht verzichten mag, ist auf Wintercampingplätzen bestens aufgehoben. Zumeist sind Pisten und weitere Abenteuertrips von dort aus leicht erreichbar. Vorher unbedingt checken, ob sie wirklich geöffnet sind und Kapazitäten haben.

Auf Campingplätzen gibt es teilweise auch einen Ski- und Trockenraum, wo ihr eure Sachen problemlos trocknen könnt. Wer auf keinerlei Infrastruktur zurückgreifen kann, trocknet die Sachen im Innenraum des Autos. Wichtig ist, nichts direkt auf die Standheizung legen oder davorstellen! Auch wenn es im Winter etwas Überwindung kostet, müsst ihr im Van regelmäßig lüften, damit die Verdunstungsnässe abziehen kann.   

Stellplatz: Für die Stellplatzsuche nutzte ich in ganz Europa die Park4night App. Die Daten sind von der Community generiert und meist sehr genau. Die App listet offizielle Stellplätze, aber auch einfache Parkplätze oder andere Übernachtungsplätze, die von der Community bewertet werden. Zudem gibt es Angaben zu Kosten, Service und Öffnungszeiten. Mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl, ob ein Platz etwas taugt oder nicht. 

Tipp: Beim Wintercamping im Van kommt erschwerend hinzu, dass man bestenfalls auf geräumten Flächen parken sollte, um wieder wegzukommen. Speziell wenn Neuschnee angesagt ist, solltet ihr nicht zu weit in einen Feldweg oder ins Gelände hineinfahren, weil ein Fortkommen sonst schwierig werden kann.  

6 Kochen im Van

Je nachdem, wo und wie ihr unterwegs seid, könnt ihr euch entweder autark in der Vanküche versorgen oder auch Restaurantbesuche einplanen. Restaurants, Läden etc. sind i.d.R. auf jedem Campingplatz zu finden. In Norwegen habe mich fast ausschließlich selbst versorgt. Die Supermärkte in Norwegen haben eine super Salatbar mit allen möglichen Zutaten, um sich selbst seinen Lieblingssalat zusammenzustellen. Oder ich habe meiner großen Leidenschaft, dem Pommes essen, gefrönt – an jeder Tankstelle, die einzige Infrastruktur weit und breit, zu finden.

Manchmal habe ich auch im Bus gekocht. Das geht auch im Winter, solang man immer daran denkt, zu lüften, damit das Kondenswasser abziehen kann. Sonst nutzt auch die beste Isolierung nichts. Ich hatte einen Jetboil mit Wintergas von Primus dabei. Das hält auch mal Minusgraden stand. Mit dem Jetboil kann man Wasser in Windeseile erhitzen oder One-Pot-Gerichte (meine Spezialität) kochen. Beim Test des Sunlight CLIFF 4×4 Adventure Edition hatte ich eine integrierte Küche mit Stehhöhe und habe aufwendigere Gerichte gekocht.

7 Sicher allein beim Wintercamping 

Ich bin fast ausschließlich mit meinem Hund Ralfi allein mit dem Camper unterwegs. Es gab nur sehr wenige Situationen, in denen ich mich bisher unsicher gefühlt habe. Das war vor allem in Gegenden, in denen häufig in Busse eingebrochen wird – was eher ein Problem in der Hochsaison im Sommer darstellt. Im Winter fühle ich mich insgesamt viel sicherer, weil weniger los ist.  

Mein absoluter Tipp: Mit dem Camper im Winter nach Nordnorwegen. Dort habe ich mich in keiner Sekunde unsicher gefühlt!  

Vanfieber im Schnee – Mein Fazit

Wow, das war jetzt richtig viel Knowhow! Lasst euch davon aber nicht abschrecken. Für ein Winterwochenende mit Camper reicht zum Einstieg auch erstmal eine besonders warme Decke. Wenn euch dann das Vanfieber im Schnee genauso packt wie mich, dann überlegt, wie euer Traum am besten umsetzbar ist – ob mit einem neuen, wintertauglichen oder einem selbst ausgebauten Van. Für ein Testwochenende eignet sich der Campingplatz in Sölden besonders gut. Hier habt ihr mit Sauna, sauberen Sanitäranlagen und einem Aufenthaltsraum jedenfalls ein tolles Komfort-Backup. Viel Spaß bei eurem ersten Wintervan-Erlebnis! 

Campingplatz Sölden

Persönlicher Tipp: Auch wenn ein gut ausgestatteter Campingplatz prima ist – ich persönlich brauche keine große Infrastruktur. In Norwegen habe ich mir alle sieben bis zehn Tage ein Airbnb gemietet oder mich auf einen Campingplatz gestellt, um mich und meine Sachen zu waschen. Wer sich auf das Abenteuer Wintercamping im Van außerhalb von Campingplätzen einlässt, erlebt menschenleere Hotspots, ganz viel Ruhe, innere Einkehr und ein besonders hohen Kuschelfaktor – ob mit deinem Lieblingsmenschen oder, wie ich, mit meinem Hund. Meine absolute Empfehlung! 

Ihr habt Vanlife für euch neu entdeckt und braucht das richtige Knowhow für jede Jahreszeit? In Paulis Artikel 7 Tipps für absolute Vanlife-Beginner:innen erfahrt ihr jede Menge Wissen und Infos rund um den Start in das Vanlife-Abenteuer.

Welche Erfahrungen habt ihr beim Wintercamping im Van gesammelt? Schreibt es uns in die Kommentare!

Über die Autor:in

Nadine Regel

Nadine Regel ist Sportreporterin und Reisejournalistin aus Leidenschaft. Zu ihrem Fachgebiet gehören alle Disziplinen des Bergsports, ihre liebste Disziplin ist das Expeditionsbergsteigen. Für Reisereportagen und Sportevents reist sie regelmäßig um die Welt, am liebsten im Van mit mobilem Office. Wichtigste Mission: mehr Sichtbarkeit für Frauen im Sport schaffen. Sehnsuchtsort: Patagonien.

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