
Vanlife in Schottland – Frühjahrsabenteuer
Vanlife in Schottland – dieser langgehegte Traum wurde im Frühling 2023 endlich wahr. Zwei Wochen erkundeten mein Freund und ich Schottland in unserem Van samt Fahrrädern. Wir bereisten Hügel, Seen und Ebenen auf eigene Faust. Immer mit dabei – Monty, unsere abenteuerlustige Hündin und unser treuer Van MJ. Lasst euch von unseren Vanlife in Schottland-Highlights inspirieren und erfahrt, wie ihr die Sehenswürdigkeiten mit spannenden Outdoor-Aktivitäten verbinden könnt.
1
Hadrian´s Wall und Kastell Vindolanda
Der Hadrian´s Wall ist ein beeindruckendes römisches Bauwerk, das sich über die ehemalige englisch-schottische Grenze erstreckt. Trotz seiner fast 2.000 jährigen Existenz sind erstaunlich viele Reste der imposanten Mauer erhalten. Der Wall lässt sich ganz ausgezeichnet erwandern – in einfachen Tagesrouten und Rundwegen oder gleich an einem Stück von einer Küste zur anderen (die 135 km zwischen Newcastle und Solway Firth sind in 6-8 Tagen zu schaffen). Das Kastell Vindolanda – nahe des Dorfes Bardon Mill/Northumberland – bietet zudem einen faszinierenden Einblick in das römische Leben vor über 2.000 Jahren.
Für uns das dortige Highlight: die Sammlung besterhaltener Schuhe aus der Römerzeit.
2
The National William Wallace Monument in Stirling
Das National William Wallace Monument in Stirling ist eine Hommage an den schottischen Nationalhelden William Wallace, den ihr sicher vom Film “Braveheart” mit Mel Gibson kennt. Ein kleiner Spaziergang führt auf einen Hügel, worauf das Monument mit Museum wartet. Von hier aus genießt man auch einen atemberaubenden Blick über die umliegende Landschaft und kann im Tal das ehemalige Battlefield der Schlacht von Stirling ausmachen.
3
Edinburgh
Die charmante Hauptstadt Schottlands bietet eine perfekte Mischung aus Geschichte und kulturellem Flair. Wir haben am Stadtrand an der ehemaligen Bahnstation Colinton Station geparkt und sind mit den Rädern in die Stadt gefahren. Ein Radweg führt entlang eines schmalen Flusses und dann entlang eines Kanals direkt in die Innenstadt. Durch die New Town sind wir weiter auf den Calton Hill gefahren, von wo aus man eine wundervolle Aussicht auf die Stadt, das Meer und die im Hintergrund liegenden Highlands hat.
Besonderes Highlight neben der atemberaubend schönen Radstrecke war das Slateford-Aquädukt – hier führt der Kanal und der Radweg über die darunterliegende Stadt.
4
Loch Katerine
Doch lockte uns vor allem die wilde unberührte Natur in den Norden und so wurde unser erster Highland-Spot Loch Katerine. Wirklich abenteuerliche einspurige Straßen führten uns immer weiter von der Zivilisation weg und in die Einsamkeit des Loch Lomond and the Trossachs Nationalpark hinein. Der schwer zu erreichende See liegt umgeben von malerischen Bergen und grün-roten Heidelandschaften. Er bietet eine perfekte Kulisse für eine entspannte Radtour um den See oder Wanderungen auf die umgebenden Berge.
Der See lässt sich zwar nicht komplett mit den Rädern umrunden, dafür kann man die Lücke mit einer romantischen Fährfahrt bequem schließen.
5
Glen Etive
Noch wilder, noch abgelegener und noch mehr Einsamkeit erfuhren wir im Glen Etive. Das Seitental des bekannten Glen Coes ist ein atemberaubendes Tal, das von majestätischen Bergen umgeben ist und vom Flüsschen Etive durchzogen wird. Die unberührte Natur und die beeindruckende Aussicht machen es zu einem beliebten Ziel für Outdoor-Enthusiast:innen. Und die Single-Track-Road ist wohl einer der schönsten Straßen in Schottland. Obwohl es mitten im Nationalpark liegt, ist wildes Camping mit Zelt und Van erlaubt – solange man natürlich nicht die Überholbuchten zuparkt und die Natur respektvoll behandelt. Wir hatten hier den schönsten Stellplatz ever. Von hier aus kann man schöne Wanderungen am Fluss entlang oder auf die Berge unternehmen. Auch Kajak fahren auf dem Etive bis hinaus aufs Meer ist möglich – der anschließende Loch ist nämlich ein Fjord.
Tipp: Am besten vorher Wanderkarten besorgen, unsere Outdoor-Apps versagten hier.
6
Die Harry Potter Brücke
Die Harry Potter Brücke, offiziell bekannt als Glenfinnan Viaduct, ist eine ikonische Eisenbahnbrücke, die in den berühmten Filmen zu sehen ist. Der Anblick der Dampflok, die über die Brücke fährt, ist einfach magisch und wir waren ganz zufällig zum richtigen Zeitpunkt vor Ort. Rund um die Brücke kann man schöne Spaziergänge und Wanderungen unternehmen oder sogar mit dem Zug selbst über die Brücke fahren.
7
Glenmore Forest Park
Unser absolutes Schottland Highlight haben wir erst auf dem Rückweg in den Süden entdeckt – den Glenmore Forest Park. Als ein Teil des Cairngorms Nationalpark bietet er eine Fülle von Outdoor-Aktivitäten, darunter Wanderwege, Mountainbike-Strecken und diversen Wassersport in den Lochs. Die malerische Umgebung lädt zum Verweilen und Erkunden ein. Besonders beeindruckend sind die alten schottischen Kiefern, die hier seit 1948 unter Naturschutz stehen. Bei unsere Wanderungen in der Umgebung kamen wir aus dem Staunen nicht mehr raus. Leider hatten wir nicht mehr genug Zeit, sonst hätten wir hier noch länger verweilt.
8
Caerlaverock Castle
Und dann fiel uns auf, dass wir uns gar keine der berühmt-berüchtigten schottischen Burgen angesehen hatten. Auf dem Rückweg nahmen wir deswegen das in der Nähe der Westküste liegende Caerlaverock Castle mit. Die mittelalterliche Festung hat eine faszinierende Geschichte und eine noch abgefahrenere Architektur. Sie ist die einzige Wasserburg in Schottland, die dreieckig angelegt ist. Heute liegt sie teilweise in Ruinen, die man von außen und innen besichtigen kann.
Reisezeit Der Mai ist laut unseren Recherchen die beste Zeit, um Schottland zu besuchen. Das Wetter ist mild, es regnet sehr selten und die Landschaft erstrahlt in voller Blüte.
Anreise Am besten mit der Fähre über Calais-Dover. Es ist die günstigste Option, um mit dem eigenen Van nach Großbritannien zu gelangen. Der Eurotunnel ist für hohe Fahrzeuge recht teuer. Von Dover aus sind es etwa 750km bis Edinburgh. Denkt an den Linksverkehr. Am Anfang ist es ein bisschen tricky, aber man gewöhnt sich recht schnell dran.
Stellplätze und Wild-Camping Es gibt viele Stellplätze und Spots, die sich perfekt für eine Übernachtung im Van eignen und keinen Restriktionen unterworfen sind. Selbst in den Nationalparks ist das Campen auf ausgewiesenen Plätzen erlaubt. Vorausgesetzt man verlässt den Platz genauso oder sogar sauberer, als man ihn vorgefunden hat.
Camping- und Parkplätze Schottland bietet eine Vielzahl von Camping- und oder Parkplätzen, die kostenlos oder für einen schmalen Taler oder gegen Spende genutzt werden können. Oft gibt es Toiletten und frisches Wasser, manchmal sogar eine Dusche und WiFi.
Wanderkarten und Apps Auf unsere beliebten Apps war wegen fehlendem Empfang oder nicht vorhandener Routen leider wenig Verlass, weswegen wir empfehlen, sich mit Wanderkarten und Infomaterial aus den Touristenbüros einzudecken.
Dusche, Wasser und Wäsche Neben Autobahnraststätten gibt es in sogenannten Leisure Centern (Freizeit-/Sportzentren von Gemeinden) kostenlose Duschen. Ansonsten könnt ihr mit der Park4Night-App Duschen, Frischwasser oder Waschmaschinen finden.
Verpflegung Das meiste ist ein klein bisschen teurer als in deutschen Supermärkten. Wir waren massiv beeindruckt von der veganen Auswahl in den größeren Stores.
Schottland-Reise mit dem Van – Fazit
Die umwerfende Landschaft, die supernetten Menschen, die freien Stellplätze und viele tolle Erlebnisse haben uns zu richtigen Fans von Vanlife in Schottland werden lassen und es war bestimmt nicht unser letzter Besuch im magical Norden der britischen Insel.
Was ihr außerdem für wilde Vanlife-Abenteuer braucht, erfahrt ihr in unserem Artikel 7 Tipps für absolute Vanlife-Beginner:innen.
Wart ihr schonmal in Schottland? Was waren eure Highlights? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!