Tour du Mont Blanc mit Hund
Die Tour du Mont Blanc (TMB) ist Europas wohl berühmtester Wanderweg. Mit seinem 170 km langen Rundweg und 10.000 hm schlängelt sich der Trail um den berühmten Mont Blanc und durch Frankreich, Italien und die Schweiz. Zusammen mit ihrer Hündin Sierra hat sich unsere Autorin Danny samt Zelt auf die Tour du Mont Blanc begeben. Hier erfahrt ihr alles über ihre Route, Camping-Spots und Tipps für Wanderungen mit Hund.
Tour du Mont Blanc mit Hund!
Bild: Lorem Ipsum
Der Mont Blanc kann mit ca. 4.805 m von fast allen Seiten auf dem Trail bewundert werden und wurde im Sommer des Jahres 1808 von Marie Paradis bestiegen, die als erste Frau die Spitze des Berges erreichte. Im Sommer 2022 umrundete Danny den höchsten Berg der Alpen auf der Tour du Mont Blanc mit Hund in 10 Tagen.
In 10 Tagen die Tour du Mont Blanc mit Hund erleben
Ich hatte durch meine Wanderung auf dem Pacific Crest Trail bereits Erfahrung im Fernwandern, doch als Tandem war es für uns die erste gemeinsame Langstreckenwanderung. Ich habe über ein Jahr viel Zeit in Sierras Training und den Aufbau ihrer Ausdauer gesteckt, um sie so fit wie möglich zu bekommen. Auch wenn wir von einer Gewitterwolke zur nächsten gejagt wurden, war der Juni war für uns die perfekte Zeit zum Wandern. Die meisten Schneefelder sind bereits geschmolzen und die Temperaturen für Sierra um einiges erträglicher als im Hochsommer. Außerdem ist der Trail um diese Zeit noch nicht allzu sehr belagert.
Etappe 1
Les Houches – Les Contamines
Mit einem frühen Start machten wir uns vom Campingplatz Bellevue in Les Houches an den langen Anstieg entlang der Ski-Lifte in Richtung des Gebirgspasses Col de Voza. Oben angekommen gab es die großartige Möglichkeit, eine Pause einzulegen und die Wasserflaschen aufzufüllen, bevor es im Anschluss den teilweise recht steilen Weg bergab ins Tal zum Ort Les Contamines ging.
Einige Gitter- und Holzbrücken kreuzten hier unseren Weg, die für uns jedoch kein Hindernis darstellten. Sierra war hingegen bei unseren ersten Kuhbegegnungen etwas aufgeregt, gewöhnte sich aber schnell an die Glockengeräusche. Unseren ersten Tag der Tour beendeten wir im Camping le Pontet, der sich am anderen Ende der Ortschaft Les Contamines befindet.
Tour Facts*
*Die Kilometer, Höhenmeter und Stunden sind unsere persönlichen Daten und nur ein grober Anhaltspunkt.
Etappe 2 & 3
Les Contamines – REfuge de la balme – Les Chapieux
Der Weg führte uns am wunderschönen Fluss Bon Nant und der Notre-Dame de la Gorge vorbei. (Achtung: Hier gibt es einen sehr steilen Abschnitt, der bei Regen ausgesprochen glatt und mit Hund etwas anspruchsvoll sein kann.) Auf dem Biwakplatz (kostenfrei) am Refuge de la Balme haben wir unsere zweite Nacht verbracht, bevor es am nächsten Morgen einen langen, recht unebenen und teils mit Schnee bedeckten Pfad zum Croix du Bonhomme (2.479m) empor ging. Dort wärmte ich meine Hände bei einer heißen Tasse Tee mit spektakulärem Panoramablick. Sierra tat die Pause im Schatten ebenso gut, bevor wir den langen Abstieg vorbei an Murmeltieren und wilden Ziegen nach Les Chapieux hinunterwanderten. In dem kleinen Dorf schlugen wir unser Zelt auf dem kostenfreien Campingplatz auf einer Wiese (hinter der Touristeninformation) für die dritte Nacht auf und trockneten unsere nassen Klamotten in der Sonne.
Auf dem Weg nach Les Chapieux und Campingplatz in Les Chapieux
Tour Facts
Etappe 4
Les Chapieux – COURMAYEuR
Nachdem wir Les Chapieux verlassen haben, war die Aussicht am frühen Morgen entlang des Torrent des Glaciers auf den schneebedeckten Berg Aiguille des Glaciers (3.816 m) einfach nur magisch. Durch einige zurückgebliebene Schneefelder, die uns auf dem Weg zum Refuge des Mottes noch begegneten, waren vereinzelte Flussüberquerungen notwendig. Folgt zum Überqueren am besten den Fußspuren, Steinen und Holzstämmen aller Wandernden vor euch, um wieder auf den parallellaufenden Pfad zu gelangen. Der Aufstieg zum Pass Col de la Seigne (2.515 m) startet hinter dem Refuge des Mottets und war anstrengender, als ich geplant hatte, wurde allerdings mit einem grandiosen Blick auf den Mont Blanc belohnt.
Einen Mittagsschlaf später stiegen wir von Frankreich entlang der Schutzhütte Elisabetta und einer nie endenden Straße aus losem Geröll ins italienische Tal Val Veny ab. Sierra war am Ende so müde, dass wir am oberen Teil des Tals in der Cabane du Combal (nach Absprache mit einem Mitarbeiter der Hütte) einen illegalen Notfall-Stopp einlegen mussten. Alternativ geht es eine lange Straße weiter bergab Richtung Camping Hobo in Courmayeur, welchen wir erst früh am nächsten Morgen aufsuchten und zwei Ruhetage einlegten.
Wichtig: In Italien ist das freie Zelten unter 2.500 m nicht erlaubt und macht die Angelegenheit mit nicht hundefreundlichen Hütten sehr schwierig.
Tour Facts
Etappe 5
Courmayeur – LA FOULY
Von Courmayeur mussten wir eine Alternativstrecke wählen, denn die einzig offiziell hundefreundliche Unterkunft ist der Campingplatz Grandes Jorasses, welcher nicht auf der TMB-Strecke liegt. Um zum Campingspot zu kommen, könnt ihr entweder zum Camp absteigen und am nächsten Morgen wieder aufsteigen oder eine Alternative wählen. Wir haben dafür den Bus von Courmayeur zum Bus Stop Arp Nouvaz genommen, wo wir die Tour direkt wieder aufnehmen konnten. (Wichtig: Denkt an die Maulkorbpflicht in Bussen!)
Der folgende Anstieg zum Col Ferret (2.537 m) war unglaublich anstrengend und mit Mountainbikern besiedelt. Leider konnten wir den Ausblick nicht sehr lang genießen, da wir von einem starken Gewitter über Kuhfelder, vorbei an der Alpage de La Peule zum Campingplatz in La Fouly getrieben wurden. Vollkommen durchnässt baute ich unser Zelt am Campingplatz des Glaciers auf und trocknete unser Gepäck am Kamin, im eigens für Wandernde verfügbarem Aufenthaltsraum.
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Etappe 6
La fouly – Champex-lac
Mit grünen Wäldern, wunderschönen Ausblicken durch das Tal, schnuckeligen Schweizer Hütten und Ortschaften ging es für uns weiter. Der Pfad war entspannt und vergleichsweise flach. Um so überraschender kam der schattige Anstieg nach Champex-Lac. Sierra hatte auf dieser Etappe einen hohen Bedarf an Pausen, was für mich ein klares Zeichen dafür war, dass sich unsere Wanderung hier dem Ende neigte. Wir liefen daher den Campingplatz Les Rocailles in Champex-Lac für die Nacht an, um dort zu Ruhen und am nächsten Morgen zu schauen, wie Sierras Zustand war. Der See Champex de Lac ist wie ein Ausschnitt aus einer anderen Welt – willkommen in Klein-Kanada.
Ich entschied am nächsten Morgen, die Wanderung für uns zu beenden und nach Chamonix zurückzureisen. Wer an dieser Stelle auch merkt, dass sein Vierbeiner die nächsten beiden Etappen nicht mehr schafft, kann von der Touristeninformation ein Ticket kaufen und eine atemberaubende Zugfahrt nach Chamonix genießen. Achtung: Nichts für Menschen mit Höhenangst.
Tour Facts
Wenn ihr die Tour du Mont Blanc mit Hund weiterwandern möchtet
Etappe 7
champex-lac – Trient
Nach dem Verlassen der Ortschaft geht es unter dem Sessellift weiter an rauschenden Bächen vorbei zurück in die Wildnis. Hier wird es teilweise sehr steil mit einem Pfad, der auch im Juni noch Schneefelder vorweisen kann. Auch Geröll macht einem das Leben etwas schwierig. Nehmt euch daher Zeit und passt auf die kleinen Pfoten auf. Es folgt zudem eine etwas längere durchsehbare Metallbrücke. Tipp: Falls eure Hunde Angst haben, legt gerne ein Handtuch aus oder tragt eure Lieben.
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Etappe 8
Trient – Tré le champ
Nach einem Anstieg zum Col de Balme (2.191 m) und eurer Rückkehr nach Frankreich steht euch ein sehr langer Abstieg ins Tal bevor. Die Aussichten sind traumhaft und bieten eine Chance, den Kamera-Akku zu leeren. Die Unterkunft in Tré le Champ hat eine Möglichkeit, das Zelt aufzustellen
Tour Facts
Etappe 9
Tré le champ – Chamonix
Für die Etappe von Tré le Champ Richtung Chamonix habt ihr nun die freie Auswahl, wie ihr durch das Tal wandern wollt und was ihr sehen möchtet, um die Rundwanderung abzuschließen.
Achtung: Die nächsten Etappen 10 und 11 fallen für Wandernde mit Hunden aufgrund der zu besteigenden Leitern und des Hundeverbotes im Naturschutzgebiet Massiv des Aiguilles Rouges aus.
Tour Facts
Tipps zur Tour du Mont Blanc mit Hund
- früh genug buchen, denn Hütten und Campingplätze sind schnell ausgebucht
- Handtuch oder Schlafmatte nutzen für schattige Plätze
- der frühe Vogel fängt den Wurm: tagsüber wird es für Hunde zu heiß
- Hund an Metall- und Holzbrücken gewöhnen
- Maulkorbpflicht in Bussen und Hunde müssen hier (teilweise) im Gang liegen
- auf freilaufende Kühe, Esel, Schafe und Hütehunde achten
- Pfoten Schutz einpacken und Trail-Etiquette beachten
Grenzen
Kennt die Bedürfnisse, Rasse-Eigenschaften, Fitness-Level und Eigenschaften von eurem Hund.
Wichtig: Hike your dogs hike – legt euren eigenen Ehrgeiz ab und bleibt flexibel.
Pausen, Wetter und Reize
Regelmäßige Pausen und ein Gefühl für Temperaturen sind ein Muss.
Habt ein Handtuch oder eine Schlafmatte dabei, um Schatten zu spenden.
Außenreize sind genauso anstrengend wie das tägliche Laufen.
Training & Gewöhnung
Von kleinen Spaziergängen zu langen Wanderungen: Stärkt die Ausdauer über Zeit einen Kilometer nach dem anderen.
Gewöhnt euren Hund an Dinge, die euch auf dem Weg begegnen können: Zelt, Gewitter, fremde Tiere, Brücken, Bus- und Bahnfahrten, das ruhige Warten am Rucksack etc.
Routenplanung
Informiert euch vorher über Hundeverbote in Nationalparks, Leinenpflicht, Tiere auf dem Trail und ob Unterkünfte hundefreundlich sind. Je mehr ihr recherchiert und plant, desto entspannter wird eure Wanderung.
Ernährung
Die Ernährung muss individuell und auf den Hund zugeschnitten sein, zur Not durch eine:m Ernährungsberater:in.
Je höher die Anstrengung und länger die Tagesetappe, desto höher die verbrauchte Energie und der Appetit.
Egal ob Nass- oder Trockenfutter: wichtig ist, dass euer Hund genügend Nährstoffe und Energie bekommt.
Füttert euren Hund ca. 30 Minuten vor dem Loslaufen, um Unwohlsein zu vermeiden.
Habt genug Wasser bei euch, vor allem im Sommer und bei der Fütterung mit Trockenfutter.
Herausforderungen
Läufigkeit: Bluttropfen und eine sensitive Hündin, die hormonbedingt einfach mal keine Lust hat, müssen hier berücksichtigt werden.
Fellwechsel: Ihr werdet die Haare im Zelt kaum noch los. Gewöhnt euch dran.
Dauerregen: Ein guter Regenmantel ist wichtig, verhindert aber ein feuchtes Zeltinnenleben nicht, genauso wenig wie Dreck an den Pfoten. Achtung bei Minusgraden: Ein nasser Schlafsack ist gefährlich.
Löcher: Nehmt Ausbesserungstape mit, denn Löcher lassen sich im Zelt mit Krallen nicht vermeiden.
Doggybag
Ein Hunderucksack sollte nur 10–20 % des eigenen Körpergewichtes wiegen.
Die Eingewöhnung ist sehr wichtig über einen längeren Zeitraum.
Holt euch eine Beratung vom Profi, damit euer Hund in der Bewegung nicht allzu eingegrenzt ist.
Tragt den Rucksack selbst, wenn euer Hund müde wird.
Mein Fazit – Wanderungen mit Hund
Wandern mit Hund ist zwar in der Planung etwas aufwendiger, aber nicht unmöglich. Es schafft eine noch intensivere Bindung mit unserem Vierbeiner und hilft euch, ihr Verhalten noch besser zu verstehen und lesen zu können. Eine Wanderung – wie die Tour du Mont Blanc – ist auch für unsere Hunde ein absolutes Abenteuer. Die gesamte Wanderung von Danny und ihrer Hündin Sierra findet ihr auf ihrer komoot-Collection.
Wenn ihr mehr hilfreiche Tipps, Packlisten und Apps für Mehrtagestouren mit euren Vierbeiner braucht, lest auch Danny´s Guide „Hike your dogs hike“ im Female Explorer Ausgabe No. 7.
Welche außergewöhnlichen Touren seid ihr bereits mit eurem Hund gelaufen und was durfte im Gepäck nicht fehlen? Verratet es uns in den Kommentaren!
So sehe ich das auch, Danke für den klasse
Artikel.
Vielen lieben Dank!
Super inspirierend!!
Welchen Einstiegstrail mit Hund kannst du in Deutschland empfehlen , mal 2-3 Tage zum Test
Falls du einen kennst 😉