Survival Camp für Frauen


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Navigieren ohne Handy-App, Feuer machen ohne Feuerzeug und Grillanzünder, in der Natur übernachten ohne Zelt? Würdet ihr euch trauen, ein Wochenende auf den Komfort der Zivilisation zu verzichten und euch auf ein Survival-Rollenspiel einzulassen, welches euch Outdoor-Fähigkeiten beibringt und euch abenteuerhungrig und für Extremsituationen gewappnet zurücklässt? Wir haben uns getraut und waren beim ersten Survival Camp für Frauen bei SurviCamp in Brandenburg.

Nieselregen, 8°C und kein Handy-Empfang. In manchen Teilen Brandenburgs brauch es nicht viel, um eine Survival-Situation nachzustellen. Und genau dafür stehen wir jetzt hier auf dem Parkplatz eines Campingplatzes – eine kleine Gruppe Frauen und unsere zwei Wildnis-Trainerinnen Jackie und Marie. Zusammen wollen wir mehr als 24h in der Natur verbringen und bewusst auf Handy, Zelt und Co. verzichten und lernen, wie wir ohne diese Annehmlichkeiten draußen überleben können.

„Wir begeben uns in ein Szenario, in dem ein Hurrikan in Deutschland gewütet hat, die Strom- und Wasserversorgung eingebrochen ist und bewaffnete Banden durchs Land ziehen.“

Wir begeben uns in ein Szenario,…

in dem ein Hurrikan in Deutschland gewütet hat, die Strom- und Wasserversorgung eingebrochen ist und bewaffnete Banden durchs Land ziehen. Und wir, wir sind, wie auch im echten Leben, eine bunt zusammengewürfelte Gruppe Fremde, die sich organisieren müssen, um zu überleben. Zusätzlich dürfen wir uns als Gruppe für eine Schwierigkeitsstufe entscheiden. Wir wählen die mittlere Stufe und dürfen neben Schlafsack, Wechselkleidung und Stirnlampe noch genau fünf Ausrüstungsgegenstände mitnehmen. Dabei ist der leere Rucksack schon einer. Ich verabschiede mich von meiner aufblasbaren Isomatte und schnalle die simple Faltmatte an meinen Rucksack. Los geht’s!

1Orientierung und Navigation

Wir wandern durch die herbstliche Heidelandschaft mit Karte und Kompass. Unsere ernannte Gruppenführerin erhält eine Nachricht per Funkgerät: Das Deutsche Rote Kreuz hat ein Care Paket für uns per Drohne abgeworfen. Sie geben uns die Koordinaten durch und Trainerin Jackie zeigt uns verschiedene Möglichkeiten, um zum Ziel zu kommen. Neben der klassischen Kompass-Variante gibt es auch die Option, den Stand der Sonne und eine simple Armbanduhr zu nutzen. Schnell haben wir die Route festgemacht und navigieren durchs Gelände. Neben Gruppenführerin und Stellvertreterin ernennen wir auch ein Erste-Hilfe-Team, welches je am Beginn und Ende der Gruppe läuft.

Am Treffpunkt angekommen, navigieren wir durch den Wald und finden sie – eine kleine Box mit Proviant! Wir verspeisen die Riegel sofort, sind Leo und ich, wie auch andere, dank einer langen Anreise bereits jetzt schon völlig ausgehungert!

2Ein Sprung ins kalte Wasser!

Auf einmal eine Meldung per Funk: bewaffnete Banden sind auf dem Weg zu uns und wir haben nur 15 Minuten Zeit, um uns aus dem Staub zu machen, zu entkommen! Mit unseren großen Rucksäcken bepackt rennen wir auf schmalen Pfaden durch den Wald und zu den nächsten durchgegebenen Koordinaten. Doch – Oh Schreck! – vor uns erstreckt sich ein See und das gegenüber gelegene Ufer mit sicherem Steig ist etwa 150m entfernt.

Ich denke noch immer, dass wir hier sicher nur getestet werden, stehe aber keine zwei Minuten später halbnackt im Wasser – mein Rucksack mit Schuhen, Kleidung und Schlafsack in ein Tarp gewickelt und zugeschnürt. Der See fühlt sich Ende Oktober eiskalt an und laut jauchzend schwimmt unsere gesamte Gruppe ans andere Ufer.

3Base Camp, Feuerholz und der große Hunger

Nachdem wir den gefährlichen Banden entkommen sind, bekommen wir die nächste Nachricht vom Roten Kreuz. Heute wird uns kein Rettungsteam mehr erreichen. Statt der vermeintlichen Rettung, sollen wir ein Camp errichten und bis zum nächsten Tag ausharren.

Nach einer kleinen Wanderung erreichen wir eine Waldlichtung. Marie und Jackie bilden jetzt Teams und wir sammeln und hacken Holz, machen ein Feuer, errichten ein Vierbein, an dem wir einen großen Wasserkessel übers Feuer hängen, holen Wasser am Bach und sammeln Wildkräuter für einen wärmenden Tee. Aus Holz und verschiedenen großen Tarps errichten wir eine Outdoor-Küche mit wetterfester Verstaumöglichkeit für unser Equipment, ein Gruppen-Shelter für die Nacht und – etwas weiter entfernt – eine Latrine. Wir lernen verschiedene Knoten und sammeln fortwährend Holz, welches wir am Feuer trocknen müssen.

Auch wenn es unglaublich viel Spaß macht und das Feuer uns gut durchwärmt, schwindet unsere Energie immer schneller und wir fühlen uns wie ausgehungert. Auch das ist Teil des Rollenspiels, denn wir müssen lernen, wo in einer Extremsituation unsere Prioritäten liegen – hungrig überleben wir länger als frierend. Trotzdem verschlingen wir förmlich die reichhaltige Suppe, die wir gegen 21 Uhr endlich fertig gekocht hatten. Noch nie hatten wir gefühlt so etwas Köstliches gegessen!

4Waldbaden und Nachtwache

Im Schein unserer Kopflampen sitzen wir gemeinsam am knisternden Feuer – was für ein Tag! Doch bevor dieser zu Ende geht, darf sich jede Teilnehmerin ein stilles Plätzchen im tiefdunklen Wald suchen und die Stille genießen. Was für einige beruhigend ist, fordert andere nochmal mental richtig heraus. Dunkelheit und Stille allein im Wald auszuhalten, ist nicht ganz ohne. Doch die Sterne und der Mond erhellen den Himmel und tiefes Vertrauen macht sich breit.

Natürlich geht es jetzt nicht einfach so in den Schlafsack. Banden könnten das Camp überfallen, wir müssen Nachtwache halten. Die Mission: Das Feuer darf auf keinen Fall erlöschen. Leo und ich übernehmen die ersten 2,5h, sitzen schnitzend und flüsternd bis 1 Uhr morgens am Feuer.

5Feuer machen, Wasser filtern, Shelter bauen

Wir haben es geschafft und unser Base Camp erfolgreich gegen Banden geschützt und das Feuer lodert auch um 7 Uhr morgens noch! Tag 2 des Survival Camp für Frauen beginnt mit Kaffee, Tee und Stockbrot. Dazu lernen wir die Kunst des Hefeteig-Knetens in einem „Knet-Loch“. Dazu graben wir ein kleines Loch, bedecken es mit einer Rettungsdecke und vermischen darin Mehl und warmes Hefe-Wasser. Klappt wunderbar! In den Teig drücken wir Nüsse und getrocknete Pflaumen – ein absoluter Game-Changer!

Wir verbringen den Tag auf der Waldlichtung am Camp und probieren verschiedene Zunder-Arten aus, bauen eigene Wasserfilter und verschiedene Shelter-Arten aus einem 3x3m Tarp. Beim Outdoor-Erste-Hilfe-Kurs ziehe ich Leo über den Waldboden und „in Sicherheit“, suche mit ihr nach natürlichen Materialien für einen Druckverband. Wir schießen mit Pfeil und Bogen auf Zielscheiben, lernen Bushcraft-Basics und genießen die gemeinsame Zeit draußen in vollen Zügen.

Dieses Equipment kann im Extremfall euer Leben retten:SURVIVAL MUST HAVES ENTDECKEN

6Fazit – Survival Camp für Frauen

Nach über 24h mit unserer kleinen Gruppe in der Natur sind wir erfüllt von Ruhe und Glücksgefühlen, riechen nach rauchigem Lagerfeuer und haben allesamt ein verschmitztes Grinsen im Gesicht. Würden wir hier noch eine weitere Nacht verbringen? Auf jeden Fall!

Danke an unsere wunderbar wilde Gruppe und besonders an unsere Survival Trainerinnen Jackie und Marie. Sie haben einen unglaublich tollen Safe Space geschaffen und uns mit ihrem Wissen noch hungriger auf Outdoor-Erlebnisse dieser Art gemacht.

danke!

Unsere Guides Jackie und Marie.

Wärt ihr in den kalten See gesprungen und würdet ihr eine Nacht ohne Zelt im Wald verbringen? Schreibt es in die Kommentare!

Über die Autor:innen

Sarah Muehl

Die Wildnis hat Sarah aka Woodstock 2022 auf dem PCT lieben gelernt. Seitdem versucht sie mit allen Mitteln ihre ausgeprägte Wanderlust zu stillen. Bei The Female Explorer ist sie als Creative Director für wilde Ideen und ihre Umsetzung verantwortlich und scheut sich dabei auch nicht vor Bühnen, Kameras und Mikrofonen.

Leonore Herzog

Leo ist freiberufliche Fotografin und Content Creatorin. Logisch, dass sie da auch die Bildredaktion für den The Female Explorer inne hat. Auch auf Reisen legt sie die Kamera nicht aus der Hand, wenn sie mit Mann, Kind und Hund die Welt entdeckt – am liebsten im Camper.

Wilder
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