Draußen übernachten und wilde Outdoor-Plätze sind meine nicht ganz so heimliche Leidenschaft. Aber ich bin ganz ehrlich: Bereits im dritten von zwölf Monaten hätte ich meine Challenge fast abgebrochen. Der März hatte es in sich. Mit Geschäftsreisen, spontanen Bahnstreiks, Arbeit und Planung und je mehr er sich dem Ende näherte: dem Drucktermin für unsere neue Magazin-Ausgabe. Aber als dann Nic zu mir meinte: „Sarah, machst du deine 12 Night Outside Challenge dann überhaupt noch?“ fühlte ich mich für einen Moment vor den Kopf gestoßen. Wie? Natürlich!

Denn irgendwie ist genau das doch ein so typisches Gefühl beim „Abenteurern“ – immer, wenn es überhaupt nicht passt, muss es unbedingt sein. Abenteuer bedeutet für mich, es eben genau dann DOCH zu machen, wenn es Diskomfort bedeutet. Wenn ich stundenlang durch Nieselregen wandere, der durch jede Ritze dringt, nur um am Ende der Tour rote Wangen und einen frischen Kopf zu haben. Wenn ich eine gefühlte Ewigkeit die steilste Route am Berg hinauf kraxele, um dann stolz und gestärkt ganz oben zu stehen und zu wissen: Ich kann das.

Komfort im Diskomfort

Und wenn ich das jetzt hinunter breche, dann bedeutet das nach einem heftig stressigen Monat, in dem Ohrensausen und Kopfbrummen meine stetigen Begleiter waren, am Osterwochenende trotzdem das Bett gegen den Schlafsack eintausche. Weil es meine Leidenschaft ist. Weil draußen aufzuwachen Urlaub für mein Gehirn ist. Und weil ich, wenn ich mir etwas vorgenommen habe, es auch durchziehe. HA! (Und weil es den Stress und „extra Aufwand“ danach IMMER wert ist.)

Zuallererst: Wildcamping ist in Deutschland und vielen anderen Ländern in Europa verboten. Für meine Challenge suche ich mir offizielle Biwakplätze aus, die meist kostenlos sind und oft sogar über eine Feuerstelle verfügen. Für die Suche empfehle ich die Website: onenightwild.com

Spring Staycation!

Dafür habe ich es mir ein klein bisschen einfacher gemacht für den Monat März. Über das Wochenende besuche ich mit meinem Partner meine Familie in Südbrandenburg – mein persönliches „Ende der Welt“. Denn hier gibt es nicht viel. Unser Hof liegt am Rande des Dorfes, dahinter befinden sich nur Feld und Wald mit ihren tierischen Bewohnern. Neben Reh, Fuchs, Wildschwein, Biber, Dachs und der ganzen Vogelschar hat sich hier auch ein Rudel Wölfe angesiedelt. So un-wild ist es also gar nicht!

Als ich im letzten Sommer versucht hatte, hier im Garten zu übernachten, hatte ich mich mit meinem Biwak leider zu nah an den Wildwechsel gelegt. Sobald die Sonne untergegangen war, wurde es um mich immer lauter, es raschelte – war das ein Miau? Mit meiner Kopflampe konnte ich die Störenfriede ausfindig machen: es blinzelten mich sieben Paar leuchtende Waschbär-Augen vom Kirschbaum aus an! Ich war hier ganz klar eine zu viel am Platz und brach meine Nacht ab.

Wilde Outdoor-Plätze zum Übernachten

1garden camping: Privatgrundstück und garten

Dabei macht sich so ein privater Garten perfekt als Übernachtungsort, vor allem wenn man zum ersten Mal draußen schlafen möchte. Während öffentliche Plätze auch für alle anderen zugänglich sind und gerade zu Beginn der eigenen Camping-Liebe die Angst vor ungebeten Gästen groß ist, bleibt das Mikroabenteuer im eigenen Garten so planbar wie nur möglich. So kann man nicht nur selbst wählen, mit wem man eine Nacht im Freien verbringen möchte, sondern sich im Zweifel auch schnell wieder nach Drinnen verkrümeln.

2Urban Camping: Balkon und terrasse

Das kleinste Mikroabenteuer der Welt: auch auf Balkonien lässt es sich gut übernachten! Je nachdem wie laut, leise, hell oder dunkel eure Nachbarschaft ist, kann die Nacht auf dem Balkon zum großen Spaß werden und vielleicht sogar der Sternenhimmel sichtbar sein! Und wenn es doch zu laut ist, ist der Weg zum Bett nicht allzu weit.

Idee: Lade doch ein paar Freunde ein und baue mit Isomatten und Schlafsäcken eine gemütliche Szene, die ihr zum Planen gemeinsamer Abenteuer nutzt, während ihr Nudeln auf dem Gaskocher zubereitet (nur unter freiem Himmel!) oder Camping-Snacks verputzt!

3Suburban Camping: Biwak und Campingplätze

Die nächste Stufe auf der Suche nach Outdoor-Plätzen zum Übernachten ist naheliegend und doch mitten in der Natur: lokale Campingplätze und Biwakstellen. Während auf Campingplätzen meist feste Dusch- und WC-Häuser zu finden sind, manchmal auch Restaurants und kleine Shops, können Biwakplätze von gar keiner Ausstattung bis Feuerstelle, Bänke, Plumpsklo oder eine Schutzhütte verfügen.

Websites für Outdoor-Plätze zum Übernachten:

1. onenightwild.com
2. nomady.camp
3. hinterland.camp
4. pitchup.com

Habt ihr noch weitere Tipps und Websites zum Finden von Camping- und Biwakplätzen? Schreibt sie in die Kommentare!

Meine Ausrüstung für die Nacht draußen

Aber zurück zu meiner Night Outside! In der Hoffnung, dass mein Partner auch noch ein zweites Mal mit mir campen würde, habe ich nur die gemütlichsten Teile aus unserem Equipment-Lager mitgenommen. Das Guam 2-Personen-Zelt von Bach hatte ich bereits in den USA dabei, was an dem Permit-Tag vom Camp4 im Yosemite Nationalpark zu erkennen ist, welches immer noch am Zelteingang baumelt. Es überzeugt nicht nur in Punkto Platz sparen und Gewicht (2000g), sondern auch mit extremer Reißfestigkeit und könnte so ziemlich jedem Sturm trotzen.

Da das Zelt auch genug Platz im Innenraum bietet, passen sogar zwei Tensor Sleeping Pads von Nemo in extra breiter Wide-Version hinein. Ich liebe diese Iso-Matten, da sie extrem leicht sind (400-500g), robust und sehr gut isoliert UND absolut gemütlich sind. Durch die Dicke von fast 9cm kann man auch getrost auf der Seite schlafen. Die Matten sind so gut, dass wir freiwillig gleich noch eine Nacht im Garten übernachteten.

Ein Doppelschlafsack ist Geschmackssache, aber ich liebe es einfach meinen Partner als extra Wärmequelle einplanen zu können! Als alte Frostbeule habe ich so einige Tipps fürs Wintercamping in petto (Steine aus der Lagerfeuerglut, Metalltrinkflaschen und und und… ), aber nichts toppt den Snugglepartner im Schlafsack für zwei Personen! Auch meine Hündin liebte es, sich noch dazwischen zu kuscheln. Daher: thumbs up für den Surfer Pro 1200 von Campz mit einer Komforttemperatur von +4°C.

Die Nacht verlief extrem ruhig und auch den darauffolgenden Morgen wurden wir mit allerschönstem Vogelgezwitscher geweckt! So hatte ich mir die erste Night Outside im Frühling vorgestellt. Der Stress der letzten Wochen ist für einen Moment wie weggeblasen und ich kann die kommende Sommer Camping-Saison schon gar nicht mehr erwarten!

Im April geht es mit der 12 Nights Outside Challenge weiter! Seid ihr dabei? Verratet mir doch in den Kommentaren, welche Outdoor-Plätze zum Übernachten euch besonders reizen?