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Legends live forever ─ Auf dem West Highland Way durchs schottische Hochland
Auf 154 km schlängelt sich der West Highland Way, Schottlands wohl bekanntester Fernwanderweg, entlang dunkler Seen, durch üppig grüne Täler und über schweißtreibende Pässe. Belohnt wird man nicht nur mit atemberaubenden Ausblicken in die schottischen Highlands, sondern auch mit viel Gastfreundschaft, spannenden Begegnungen und traumhaften Wildcamp-Spots.
»Der West Highland Way gilt verdienterweise als Legende der Fernwanderwege und lädt sowohl Trail-Einsteigende als auch alte Wanderhasen auf eine wilde Trekking-Tour durch eine der schönsten Regionen Schottlands ein!«
Wildzelten oder Glamping? Wie du willst!
Als ich meine beste Freundin Lysann Mitte April vom Glasgower Flughafen abhole, schüttet es aus Eimern. Nach zwei Nächten im Hostel soll es für uns auf den West Highland Way gehen, mit Start in Milngavie, dem südlichen Trailhead. Beim Blick auf die Wettervorhersage graut uns. Wir flüchten uns erstmal in ein schummriges Pub, trinken Ale vom Fass und studieren die Wanderkarte. Der West Highland Way ist europaweit (wie ich später lernen sollte, sogar weltweit!) unter Fernwandernden bekannt und beliebt, daher auch gut beschildert, ausgebaut und an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden.
Unterwegs findet man eine breite Auswahl an Campingplätzen, Hotels, Hostels und Pods ─ für uns allerdings nebensächlich, denn wir haben unsere Zelte dabei. In Schottland ist Wildzelten größtenteils erlaubt, nur in wenigen Naturschutz-Zonen benötigt man ein extra Ticket oder darf das Zelt nicht aufstellen. Das Wie und Wo regelt der Outdoor Access Code, ein kleines Regelwerk zum Verhalten in der Natur, das überall aushängt.
»Unterwegs findet man immer wieder wunderschöne Areale zum Wildcampen – im Wald, am Fluss oder auf Schafweiden.«
Etappenübersicht
West Highland Way
- Milngavie ─ Drymen
(Wildcamp im Wald)
24 km - Drymen ─ Rowardennan
(Sallochy Campsite)
16 km - Rowardennan ─ Inversnaid
(Wildcamp Area Inversnaid Hotel)
17 km - Inversnaid ─ Beinglas Farm (Campground)
10 km - Beinglas Farm ─ Tyndrum
(Wildcamp Area hinter Ortschaft)
19 km - Tyndrum ─ Inveroran
(Wildcamp Area Victoria Hotel)
15 km - Inveroran ─ Glen Coe
(Wildcamp Area Kingshouse Hotel)
15 km - Glen Coe ─ Kinlochleven
(AirBnB in Fort William)
13 km - Kinlochleven ─ Fort William
25 km
Schafe, Schlamm und Schietwetter
Wir starten die erste Etappe bei Nieselregen, der sich bald schon in Dauerregen steigert. Doch die Motivation treibt uns voran, vorbei an Schafweiden, durch kleine Wäldchen, über Feldwege. Höhenmeter müssen wir kaum überwinden und trudeln schon am frühen Nachmittag im kleinen Örtchen Drymen ein, wo wir uns im ältesten Pub Schottlands eine festlich fettige Portion Mac’n’Cheese gönnen und inmitten anderer Wandernden aufwärmen und trocknen. Widerwillig hiefen wir uns die schweren Rucksäcke wieder auf den Rücken, um im angrenzenden Wäldchen einen Platz für die Nacht zu finden. Im strömenden Regen flüchten wir uns unter zwei knorrige Fichten, bauen ratzfatz ein Lager und plaudern noch kurz durch die geschlossenen Zeltwände, bis uns die feuchte Kälte tief in die Schlafsäcke treibt.
Der West Highland Way: Eine weltweite Wander-Legende
Diese feuchte Kälte bleibt unser ständiger Begleiter der nächsten Tage, auch wenn wir zwischenzeitlich vom böigen Wind durchgepustet oder der prallen Frühlingssonne aufgeheizt werden. Die Pausen tagsüber sind kurz, da wir zu schnell auskühlen, daher suchen wir uns am Abend oft einen Pub, um trocken und warm zu plaudern, zu essen und die Eindrücke des Tages zu verarbeiten. Dabei treffen wir immer wieder auf andere Wandernde, die den Trail alle auf ganz unterschiedliche Arten und Weisen bestreiten ─ die gute Infrastruktur ermöglicht eine entspannte Etappenplanung mit viele Übernachtungsmöglichkeiten, es gibt Dienstleister für Gepäcktransfer oder Trailshuttle. Überraschend oft kommen wir mit Kanadier:innen und US-Amerikaner:innen ins Gespräch, welche eigens für den West Highland Way nach Großbritannien geflogen sind ─ sie schätzen die gute Versorgung unterwegs, gepaart mit der landschaftliche Vielfalt und Nähe zur schottischen Kultur.
Trail-Essentials für den West Highland Way
Kraxenponcho
Trotz Regenkleidung und Rucksack-Regenschutz findet das Wasser schnell seinen Weg zwischen Rucksack und Rücken und kann für einen nassen Steiß- und Schulterbereich sorgen. Ein Wanderponcho mit ausfaltbarem Bereich am Rücken hält Mensch und Gepäck trocken und schützt zusätzlich vor Wind. Kordeln an der Kapuze und am Saum halten alles am Platz.
Atmungsaktive Wanderkleidung
Das schottische Wetter wechselt oft minütlich. Um ständiges An- und Ausziehen zu vermeiden ist wärmende, aber atmungsaktive Kleidung wie mein Set von MaierSports wichtig. Die leichte Lulaka Loop Wanderhose und das Jenna Rec Longsleeve ermöglichen bei anstrengenden Anstiegen angenehme Bewegungsfreiheit und Belüftung und sind bei der anschließenden Pause warm und schnelltrocknend.
Wanderstöcke
Für mich persönlich sind Wanderstöcke zwingend notwendig, um unangenehme Knieschmerzen nach langen Abstiegen oder bei viel Kraxelei zu vermeiden. Auf dem West Highland Way dienten sie allerdings auch oft dazu, die Tiefe des Schlammes zu prüfen, rutschige Abhänge zu erklimmen oder sich über Matschpfützen hinweg zu hiefen.
Meine gesamte Packliste findest du hier.
A wild walk in the park?
Wer nun denkt, der West Highland Way sei ein Spaziergang, der wird überrascht sein. Auch wenn es wenige Etappen mit nennenswerten Höhenmetern gibt, sind diese durchaus knackig (wie am Conic Hill oder der berühmtberüchtigten „Devil’s Staircase“) und oft ermöglicht die Beschaffenheit des Trails in Kombination mit großen Rucksäcken nur ein langsames Vorankommen. Besonders die Etappen entlang des Loch Lomond, der den Übergang zwischen Lowlands und Highlands begleitet, haben uns wirklich ermüdet. Dort fordern viel Kraxelei, Matsch, Wurzeln und Geröll stetige Aufmerksamkeit und Trittsicherheit.
Aufgrund dessen ließen wir mit dem Loch Lomond auch unsere ursprüngliche Etappenplanung hinter uns. Es war uns wichtiger, die rare Freundinnen-Zeit und den Trail genießen zu können, anstatt dem gesteckten Ziel hinterherzujagen. Nach acht Tagen brachte uns also der Bus von Kinlochleven zum Trail-Ende in Fort Williams, wo wir mit Pizza und Bier auf unsere Wanderung anstießen und anschließend selig ins Bett des vorab gebuchten Airbnbs fielen.
»Die öffentlichen Verkehrsmittel bringen nicht nur zuverlässig von A nach B, sondern bieten spektakuläre Aussichten auf die High- und Lowlands.«
Die verbleibenden 25 km habe ich einfach ein paar Tage später allein nachgeholt und bin ausgeruht und mit leichtem Tagesgepäck quasi über den Trail geflogen! Auch wenn die letzten Kilometer entlang der Hauptstraße nach Fort William ein zähes Ende darstellen, konnte ich auf dieser Etappe den Ben Nevis, den höchsten Berg Schottlands, aus nächster Nähe bewundern ─ bei ausnahmsweise strahlend blauem Himmel und Sonnenschein.
Schottische Geselligkeit und vielfältige Wanderfreu(n)de
Mich überraschte der West Highland Way mit seiner landschaftlichen Vielfalt der Low- und Highlands, mit weiten Mooren, urigen Wäldchen, klaren Seen, kargen Pässen, rauschenden Flüssen und unzähligen Schafweiden. Die trubeligen Örtchen Tyndrum und Fort William sowie die verschlafenen, idyllischen Siedlungen unterwegs laden zum Verweilen ein und sichern die Versorgung, auch ohne für mehrere Tage Lebensmittel tragen zu müssen. In vielen kleinen Pubs und Cafés kann man sich nicht nur aus dem typisch schottischen Wetter flüchten, sondern kommt schnell sowohl mit Locals als auch anderen Wandernden ins Gespräch ─ wodurch sich der Trail auch super für Alleinreisende mit Lust auf soziale Interaktion eignet! Die guten Bus- und Bahnanbindungen ermöglichen eine flexible Etappenplanung sowie ein unkompliziertes Beenden des Trails, falls notwendig.
Ein Erlebnis, das Spuren hinterlässt
In der weiten schottischen Natur wildcampen zu können, am Ufer des Loch Lomond oder in den weiten Tälern der Highlands, war einfach legendär. Wenn der Wind am Zelt rüttelt und morgens die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg über die Berge finden und das Zelt erwärmen, fühlt man sich einfach so direkt mit der Natur verbunden. Die Sound-Kulisse aus dem Ruf des Kuckucks, dem rupfenden Geräusch grasender Schafe und dem Prasseln des Regens, während ich mich in den Schlafsack kuschele, ist tief in mein Herz gesunken.
Und genau darum geht es bei „Legends Live Forever“ von Maier Sports: Die Momente, die wir draußen erleben und die tief in unser Inneres wandern. Erlebnisse, die uns prägen, an denen wir wachsen und die uns nie mehr verlassen.
Kleine West Highland Way Wander-Lingu
Bilder v.l.n.r.: Wildcamp Loch Lomond, Wildcamp am Kinashouse, Inveroran Hotel Pub.
Warst du auch schon mal in den schottischen Highlands unterwegs oder kannst einen Fernwanderweg in Großbritannien empfehlen? Schreib es in die Kommentare!
Ich bin den West Highland Way auch schon gewandert- es war sogar mein allererster Fernwanderweg. Weil ich beim ersten Trail nicht gleich all in gehen wollte, habe ich mir für jeden Abend eine Unterkunft gebucht. Für mich hat das prima funktioniert. Als Alleinreisende findet man so abends immer jemand zum quatschten, wenn man möchte. Die Etappen am Loch Lomond (für mich Tag 2 und 3) haben mich fertig gemacht aber dank der guten Infrastruktur habe ich eine Etappe übersprungen und konnte am Tag 5 weitergehen.
Der Trail lässt echt für jeden das richtige Tempo zu. Ich habe ein Trio kennengelernt, die den Trail in nur 3 Tage bewältigt haben und eine Rentnerin mit ihrer Tochter, die sich zwei Wochen Zeit gelassen haben und die schwierigsten Abschnitte übersprungen haben.
Noch warte ich auf die Gelegenheit die fehlende Etappe nachzuholen, aber sobald ich das nächste Mal in Schottland bin, steht das fest auf meinem Plan!
Eine Frage auf die man sich übrigens gefasst machen sollte ist “What’ll be your next Trail?” , in jeder zweiten Konversation fiel diese Frage. Bei hat es jetzt zwei Jahre gedauert aber der nächste Trail führt mich ganz bald schon nach Island.
Liebe Lisa! Das klingt super spannend und vielen Dank für deinen Kommentar und die tollen Tipps! Island klingt auch aufregend, wir wünschen dir viel Spaß! Und wenn du Interesse an einer Weitergabe deiner Erfahrungen hast, dann melde dich gerne bei uns. Wir sind immer auf der Suche nach spannenden Storys aus unserer Community!