
Ride for MOMO – Solidarisch in die Pedale treten
Jasmin ist leidenschaftliche Gravelbikerin aus Südtirol. Denn wenn sie auf dem Rad sitzt, erlebt sie ein überwältigendes Gefühl der Freiheit. Die Erkenntnis über das Privileg eines gesunden Körpers, der ihr diese Erfahrung ermöglicht, inspirierte sie zu ihrem Projekt Ride for MOMO, einer 14-tägigen Radtour von Bozen nach London. Mit dieser Aktion möchte Jasmin auf die Arbeit des MOMO Vereins und des Kinderpalliativteams des Südtiroler Sanitätsbetriebs aufmerksam machen. Im Interview erzählt uns Jasmin, was sie zu diesem Vorhaben inspirierte, welche Veränderung sie damit anstoßen möchte und wie ihr selbst Teil des Projekts werden könnt.
MOMO in Südtirol
Unterstützung für schwerkranke Kinder und ihre Familien
MOMO ist ein Förderverein für die Kinderpalliativbetreuung in Südtirol. Gemeinsam mit dem Kinderpalliativteam des Südtiroler Sanitätsbetriebs unterstützen sie Kinder, Jugendliche und Familien, die von einer unheilbaren, lebensbedrohlichen und lebensverkürzenden Krankheit betroffen sind. In Südtirol gibt es derzeit 200 betroffene Kinder und Jugendliche. Mit ihrer unermüdliche Arbeit schenken sie den Betroffenen und ihren Angehörigen Hoffnung, Lebensqualität und ein Stück Normalität. MOMO ist nach der kleinen, weisen Heldin aus Michael Endes gleichnamigen Roman benannt. So wie Momo mit ihrer liebevollen und offenen Art den Menschen beistand, möchte auch der Förderverein für die betroffenen Familien da sein.
Jasmin, leidenschaftliche Gravelbikerin aus Südtirol, möchte mit einer 14-tägigen Radtour auf den Verein aufmerksam machen und Spendengelder für dessen Unterstützung sammeln. In London besucht sie das Shooting Star Children’s Hospice – das weltweit erste moderne Hospiz für Kinder und Jugendliche.
Im Interview mit
Jasmin
Wie bist du auf den MOMO Verein gestoßen und was hat dich inspiriert, ihn durch dein Projekt Ride for MOMO zu unterstützen?
JVor etwa zwei Jahren habe ich meine Leidenschaft fürs Langstreckenfahren entdeckt – stundenlang auf dem Gravelbike unterwegs zu sein, allein mit der Natur, dem Rhythmus der Pedale und meinem eigenen Willen. Dabei reifte der Wunsch, diesen Sport nicht nur für mich selbst zu machen, sondern ihn mit etwas Größerem zu verbinden. Der Anstoß kam, als ich Stefan Santifaller verfolgte, der zu Fuß von Portugal bis ans Nordkap gelaufen ist, um Spenden zu sammeln. Das hat bei mir einen Funken entzündet. Ich wollte etwas Ähnliches tun – nicht nur für die sportliche Herausforderung, sondern um auf Kinder und Familien aufmerksam zu machen, die mit schweren Erkrankungen konfrontiert sind. Die Verbindung zu MOMO entstand über meine Mutter, die im Kinderpalliativbereich arbeitet. So kam ich zum Verein und lernte ihre Arbeit kennen. Die Idee, nach London zu fahren, entstand, weil dort das erste moderne Kinderhospiz Europas steht – ein symbolischer Ort, der für mich zum Zielpunkt dieser Reise wurde.
»Es wird Momente geben, in denen ich an meine Grenzen stoße. Aber genau diese Momente sind es, die mich wachsen lassen – und die mich daran erinnern, warum ich das alles mache.«
Was hat dich an der Arbeit von MOMO besonders berührt?
JDas erste Mal wirklich berührt hat mich MOMO vor einigen Jahren bei einem Sommerfest für betroffene Familien. Ich war mit meiner Mutter dort und konnte miterleben, wie viel Liebe, Fürsorge und auch Lebensfreude dort in der Luft lag – trotz aller Schwere, die dieses Thema mit sich bringt. Das hat mir gezeigt, dass Kinderpalliativ nicht nur bedeutet, den letzten Lebensabschnitt zu begleiten, es geht vielmehr darum, den Familien so viele schöne Momente wie möglich zu ermöglichen.
Was mich an den Menschen, die im und für den Kinderpalliativbereich arbeiten, inspiriert, ist ihre außergewöhnliche Hingabe und Empathie. Sie leisten nicht nur medizinische Hilfe, sondern auch seelische Unterstützung für die Kinder und ihre Familien in einer der schwersten Zeiten ihres Lebens. Diese Menschen geben ihr Bestes, um den betroffenen Kindern trotz ihrer Krankheit ein Stück Lebensqualität und Freude zu ermöglichen. Ihre Arbeit erfordert viel Mut, Mitgefühl und vor allem eine unglaubliche Stärke, um immer wieder Hoffnung und Trost zu schenken.
Du möchtest in 14 Tagen mit dem Rad von Bozen nach London fahren. Warum hast du dich für diese Route entschieden?
JIch habe mich für die EuroVelo 5 Route entschieden, weil sie eine gut ausgebaute Langstrecken-Route bietet. Die Strecke führt mich von Bozen über den Bodensee und Straßburg nach Brüssel und schließlich nach London. Diese Route ist nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern gibt mir auch die Möglichkeit, neue Städte wie Straßburg und Brüssel zu entdecken. Am meisten freue ich mich jedoch auf den Start am 30. August in Bozen. An diesem Tag lade ich alle ein, sich mir anzuschließen und gemeinsam die ersten Kilometer zu fahren. Es geht nicht nur darum, viele Kilometer zu schaffen, sondern gemeinsam etwas zu bewegen und den symbolischen Start des Projekts als Gemeinschaft zu erleben.
Wie bereitest du dich auf die Tour vor und auf welche Herausforderungen stellst du dich ein?
JIch habe keinen festen Trainingsplan für die Vorbereitung. Mein Motto ist ein bisschen „Planlos geht der Plan los.“ Bisher bin ich maximal 770 Kilometer am Stück gefahren – dieses Mal werden es über 1.700. Ich weiß also nicht genau, was mich körperlich aber auch mental erwartet. Und genau das ist eine der größten Herausforderungen: über sich selbst hinauszuwachsen, wenn es unbequem wird – bei Regen, Gegenwind oder nach Stunden im Sattel. Ich vertraue auf mein Bauchgefühl. Es hat mich bisher gut durchs Leben gebracht. Mein Training besteht vor allem darin, regelmäßig lange Strecken zu fahren, damit sich mein Körper an die Belastung gewöhnt. Ich lerne gerade, auf meinen Energiehaushalt zu achten: Wann ist es Zeit für eine Pause? Wann muss ich essen, auch wenn ich keinen Hunger habe?
Außerdem analysiere ich im Vorfeld die Route. Wo erwarten mich viele Höhenmeter, wo kann ich Kräfte sparen? Besonders zu Beginn möchte ich nicht zu schnell starten, sondern mir die Energie gut einteilen. Auch mental bereite ich mich vor: Es wird Momente geben, in denen ich an meine Grenzen stoße. Aber genau diese Momente sind es, die mich wachsen lassen – und die mich daran erinnern, warum ich das alles mache.
»Genau das ist eine der größten Herausforderungen: über sich selbst hinauszuwachsen, wenn es unbequem wird. Ich vertraue auf mein Bauchgefühl. Es hat mich bisher gut durchs Leben gebracht«
In London möchtest du das Shooting Star Children´s Hospice besuchen, das erste moderne Hospiz für Kinder und Jugendliche. was versprichst du dir von diesem Besuch?
JDer Besuch im Shooting Star Children‘s Hospice am 12. September ist für mich der emotionale Höhepunkt der Reise. Es ist das erste moderne Kinderhospiz Europas und damit ein sehr symbolischer Ort. Ich werde dort von einem Teammitglied erwartet, mit dem ich bereits in Kontakt stehe. Mir geht es dabei weniger um einen offiziellen Termin als um ein stilles, kraftvolles Zeichen: Der Kreis schließt sich dort, wo ein Meilenstein der Kinderpalliativversorgung steht. Es soll ein Moment der Verbindung sein – zwischen MOMO, dieser Reise und all den Familien, die sie unterstützen.
Was bedeutet für dich die Verbindung von Sport und sozialem Engagement?
JSport ist für mich ein großes Privileg. Ich kann mich bewegen, neue Wege entdecken, Grenzen austesten. Aber nicht alle haben diese Freiheit. Genau deshalb möchte ich meine Leidenschaft für etwas Größeres einsetzen – um denen eine Stimme zu geben, deren Alltag nicht von Bewegung, sondern oft von Sorge geprägt ist. Wenn ich durch Sport Aufmerksamkeit und Spenden generieren kann, dann erfüllt mich das mit tiefer Dankbarkeit.
Wie funktioniert die Spendenaktion konkret?
JJede:r kann spenden – ob privat oder als Unternehmen. Alle Spendengelder kommen zu 100 Prozent dem Verein Momo zugute. Die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Rückflug übernehme ich selbst, da mir dieser persönliche Beitrag zum Projekt sehr am Herzen liegt. Das Geld fließt direkt in verschiedene Unterstützungsangebote, sei es für spezielle Therapien wie Ergotherapie, Psychotherapie oder tiergestützte Therapie. Auch wichtige Transporte, für spezielle Behandlungen, können damit finanziert werden.
»Dieses Projekt ist eine Gelegenheit, den betroffenen Familien in Südtirol zu zeigen, dass sie nicht alleine sind«
eure Spende ermöglicht:
- Therapien und medizinische Versorgung
- Unterstützung von Familien mit Pflegekosten
- Bereitstellung von spezialisierten Hilfsmitteln
- Unterstützung bei Familienausflügen
- Erfüllung von Herzenswünschen
Alle Spenden gehen zu 100% direkt an den MOMO Verein und können steuerlich abgesetzt werden.
Kann man deine Aktion auch unterstützen, wenn man selbst nicht spenden kann?
JUnbedingt! Teilen ist genauso wertvoll wie Spenden. Wer möchte, kann am 30. August beim Start in Bozen dabei sein und gemeinsam mit mir die ersten Kilometer fahren – das wäre ein starkes Zeichen der Unterstützung. Und auch online kann man mitverfolgen, was passiert. Auf meinem Instagram Kanal teile ich regelmäßig Updates, Gedanken und Eindrücke von unterwegs.
Was wünschst du dir für die Zukunft von MOMO?
JIch wünsche mir, dass MOMO weiterhin wachsen kann – in Sichtbarkeit, in Unterstützung und in Reichweite. Dass mehr Menschen verstehen, wie wertvoll diese Arbeit ist. Und dass kein Kind und keine Familie jemals das Gefühl hat, allein durch diese schwere Zeit gehen zu müssen.
»Ich wünsche mir, dass kein Kind und keine Familie jemals das Gefühl hat, allein durch diese schwere Zeit gehen zu müssen«
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Habt ihr schon mal Sport mit sozialem Engagement verbunden? Falls nicht, würdet ihr am 30. August in Bozen mit Jasmin die ersten Kilometer fahren? Schreibt es uns in die Kommentare!