
Community Story
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Hüttentour im Herzen des Montafon – Silvretta-Stausee, Piz Buin & 3.000er erleben
Vier Tage, drei Hütten, unzählige Eindrücke: Diese Hüttentour im Herzen des Montafon führt mitten hinein in die Magie der Silvretta- und Verwallgruppe. Schroffe 3.000er-Gipfel, der türkisleuchtende Silvretta-Stausee, ein Blick hinauf zum stolzen Piz Buin – und dazwischen urige Hütten, stille Bergtäler und Pfade, die den Kopf freimachen. Sophie hat sie in Gemeinschaft erlebt, Schritt für Schritt von Gaschurn bis ins Garneratal. Ihre Eindrücke machen Lust, selbst loszugehen – ob auf eigene Faust oder wie sie in einer Gruppe von Frauen mit Ladiestour.bayern, geführt durch eine erfahrene Bergwanderführerin. In diesem Bericht nimmt Sophie euch mit auf ihre ganz persönlichen Bergmomente in den Silvretta-Alpen.
Hüttentour Montafon Silvretta Planung
Montafon Hüttentour

Hüttentour
Packliste
- Wanderschuhe & Blasenpflaster
- Rucksack 30–35 l
- Hüttenschlafsack / Inlett
- Regenjacke & warme Schichten
- Trinkflasche & Snacks/Riegel
- Kamera / Smartphone
- Stirnlampe
- Erste-Hilfe-Set
- Sonnencreme & Sonnenhut

Eine Hüttentour durchs Montafon mit einer Gruppe von Frauen ist nicht einfach nur Wandern – es ist Selbstvertrauen spüren, Gemeinschaft erleben und den Kopf frei bekommen.
geführte Bergtouren mit Ladiestour.bayern
Geführte Bergtouren von Frauen für Frauen
Geführte Bergtouren von Frauen für Frauen, bei denen Gemeinschaft, Freude an der Natur und das Erlebnis im Vordergrund stehen. Jede Tour ist so gestaltet, dass ihr euch wohl fühlt, die Berge genießen könnt – ohne Leistungsdruck, aber mit viel Emotion. Sicher und auf euer Level angepasst
Geführte Touren mit geprüften Bergwanderführer:innen in Kleingruppengrößen von 6-8 Teilnehmer:innen, für Einsteiger:innen, Aufsteiger:innen und Könner:innen. Gemeinschaft & Community
Alpenüberquerung, Kletternsteig oder Skihochtour alleine? Nö – dann bist du genau richtig bei ladiestour.bayern. Folgt dem Verbund von Bergwanderführer:innen @ladiestour.bayern.
Erlebnisbericht: 4 Tage Hüttentour durchs Montafon
Tag 1
Ankommen, Aufsteigen, Übernachten
Gaschurn ›
Neue Heilbronner Hütte
10 Uhr morgens. Der Parkplatz der Versettlabahn in Gaschurn füllt sich langsam mit neugierigen Gesichtern, aufgeregten Stimmen, ein paar nervösen Lachern. Rucksäcke werden noch einmal zurechtgezupft, Wanderschuhe geschnürt – und irgendwo fragt jemand, ob es zu spät ist, sich jetzt noch für ein Wellness-Wochenende statt einer Hüttentour anzumelden. Alle lachen. Bevor wir losmarschieren, gibt’s eine kleine Vorstellungsrunde: Wer ist wer, was bringt einen her, und – ganz pragmatisch – hat jede das Wichtigste dabei? Regenjacke, Wasser, Blasenpflaster, Hüttenschlafsack? Check. Kurz darauf geht’s dann los.
Der erste Tag. Immer ein bisschen ein Ritt durch den eigenen Kopf. Komme ich in den Tritt? Trage ich zu viel? Habe ich das Richtige an? Fragen, die im Takt der Schritte irgendwann leiser werden, und später ganz verschwinden.
Unser Weg zieht sich ein Stück durch das Tal, bevor es später kontinuierlich bergauf geht – wie zum Eingewöhnen. Noch versteckt sich die Sonne hinter den Bäumen, und wir steigen langsam durch lichten Bergwald, vorbei an kleinen Maisäßhütten, die aussehen wie aus einem Heimatfilm. Die Gespräche werden leiser, die Blicke gehen häufiger nach oben. Dort, wo sich die Silvretta-Hochalpenstraße elegant durch die Landschaft zieht. Und darüber: die Steilwand der Versalspitze. Majestätisch. Still.
Dann plötzlich öffnet sich das Panorama. Fast wie ein Vorhang, der zurückgezogen wird: 3000er-Gipfel, soweit das Auge reicht. Rund um das Große Seehorn thronen die Berge über uns – ein stiller Moment, der viele von uns einfach innehalten lässt. Kein Wort, nur Blicke. Ein paar holen tief Luft, andere zücken ihre Kamera, aber niemand will zu schnell weiter. Eine kurze Pause, was trinken, die ersten Riegel vernaschen.
Und da ist er – dieser erste richtige Bergmoment. Wenn sich der Weg nicht nur unter den Füßen, sondern auch innerlich öffnet. Wenn man spürt: Ich bin genau richtig hier. Die Gedanken beginnen sich zu sortieren, der Blick wird weiter, und das Gerede des Alltags fällt wie ein Schal von den Schultern.
Der Weg führt uns weiter durch das Europaschutzgebiet Wiegensee. Hochmoore, wie gemalt. Moose, Blumen, Farben. Und eine Stille, die man nur dann hört, wenn wirklich nichts stört. Viele von uns bleiben stehen, machen Fotos – oder einfach gar nichts. Und das alles fühlt sich richtig an. Dann wird’s nochmal fordernd. Die letzten Höhenmeter spüren wir in den Waden. Die Gespräche verstummen ein bisschen – der Fokus ist jetzt auf den eigenen Atem gerichtet. Schritt für Schritt. Höhenmeter für Höhenmeter. Was alleine zu schwer wird, schaffen wir dann zusammen. Irgendwann – ein vertrautes Holzschild, ein kleines Glockenklingeln – wir haben sie erreicht: Die Neue Heilbronner Hütte. 2.320 Meter. Und plötzlich wird’s warm ums Herz. Der Empfang freundlich und wuselig, das Wasser eiskalt und klar, das Gefühl: angekommen.
Und dann – das vielleicht Wichtigste des Tages: Käse- und Krutspätzle. Heiß, deftig, mit Röstzwiebeln obendrauf. Geteilt, in bester Gesellschaft genossen, verschlungen. Wer mag isst Apfelstrudel – dampfend, süß, mit einem perfekten Löffel Schlagobers. Und ein Kaffee, wie er sein soll: stark, duftend, schwarz. Oder mit Milch. Wir sitzen beisammen in der warmen Stube. Rote Wangen. Müde Beine. Leichtes Lachen. Geschichten fließen zwischen Gabeln und Gläsern. Irgendwann dämmert es draußen – und drinnen wird klar: Der erste Tag ist geschafft. Und er war gut. So unendlich gut.
Tag 2
Seen, Sattel, Silvretta-Magie
Heilbronner Hütte ›
Wiesbadener Hütte
Der Morgen beginnt still. Draußen liegt noch ein feiner Hauch von Nacht über den Bergen, aber drinnen knistern Stimmen, Thermoskannen klappern, Bergschuhe werden geschnürt. Die erste Nacht auf der Hütte – nennen wir’s Übernachten, nicht Schlafen. Das Matratzenlager teilt Träume, Schnarchen und Stirnlampenlicht. Und trotzdem: Die Müdigkeit fühlt sich gut an. Wie ein Beweis, dass man wirklich draußen ist. Nach einem kräftigen Frühstück schultern wir die Rucksäcke und verabschieden uns von der Heilbronner Hütte. Vor uns ragt sie auf: die Ballunspitze – karg, dramatisch, beeindruckend. Und wir steigen ab. Der Weg führt uns in langen Serpentinen hinunter zum Kops-Stausee, der still wie ein Spiegel in der Morgensonne liegt. Ein fast kitschiger Moment: sanftes Wasser, leichtes Licht, Stille – und eine kleine Gruppe Frauen mittendrin.




Unten angekommen, rollen wir für einen Moment in die Zivilisation zurück: Mit dem Linienbus geht es bequem durch das Paznauntal hinauf zum nächsten alpinen Highlight – dem Silvretta-Stausee. Die halbe Stunde Busfahrt ist wie ein kleiner Zeitsprung. Innehalten, nachdenken, vielleicht ein Müdewerden, bevor es weitergeht.
Dann steht er plötzlich vor uns: der Piz Buin – höchster Gipfel Vorarlbergs, schroff und stolz. Ein kurzer Blick genügt, und jede weiß: da will man gar nicht hoch, aber man will ihn gesehen haben. Spüren. Ehrfürchtig bewundern.
Unser Weg folgt dem Flusslauf durch das Bieltal – ein Stück Erde, das aussieht, als hätte jemand alle Farben des Sommers auf einmal verstreut. Das Grün, das Blau, das Gurgeln des Wassers. Und wir mittendrin, Schritt für Schritt. Der Aufstieg zum Radsattel auf 2.653 m fordert uns. Nicht mit Steilheit, sondern mit Länge – mit der Art von Steigung, die schweigsam macht. Jeder Schritt ein kleines Ziel.

Oben angekommen? Atem anhalten. Nicht nur wegen der Höhe. Sondern wegen der Aussicht. Piz Buin. Dreiländerspitze. Gletscher so nah, dass man fast das Eis riechen kann. Das Licht spielt auf den weißen Flächen, die Schatten wandern langsam über Felsen und Firn. Wir setzen uns. Sagen wenig. Müssen wir auch nicht. Die Berge erzählen hier selbst genug.
Der Abstieg zur Wiesbadener Hütte führt uns weiter durch dieses große, weiße Bühnenbild. Der Blick zurück wird zum ständigen Begleiter. Jeder Meter tiefer lässt uns das Panorama neu bestaunen. Und irgendwann, unterhalb einer kleinen Felsstufe, liegt sie da: unsere Unterkunft für heute Nacht. Rustikal, einladend, warm. Wir beziehen unser Nachtlager, waschen das Gesicht im eiskalten Wasser vor der Tür, strecken die Beine aus – und es ist wieder dieses Gefühl da: geschafft. Zufrieden. Und während draußen die Gletscher leise in der Dämmerung glühen, wissen wir: Tag 2 war ein Geschenk. Ein großes.



Tag 3
Zur Tübinger Hütte – Türkis, Felsen und ein Wettlauf mit dem Wetter
Wiesbadener Hütte ›
Tübinger Hütte

Der dritte Morgen beginnt früher. Irgendwie wacher. Vielleicht liegt’s am Kaffee. Vielleicht an der Gewitterwarnung für 14:00 Uhr. Jedenfalls ist klar: Heute keine langen Frühstückspausen, keine gemütlichen Bankgespräche. Der Himmel noch freundlich, aber die Uhren ticken. Also los. Wir verlassen die Wiesbadener Hütte und folgen dem breiten Fahrweg durchs Ochsental hinunter – mit zügigem Schritt, aber wachen Augen. Der Weg führt uns wie ein vertrauter Begleiter bis zum türkisblauen Silvretta-Stausee, der in der Morgensonne beinahe zu glühen scheint. Kurz halten wir inne. Ein paar Fotos. Ein tiefer Atemzug. Dann weiter – wir umrunden den See zur Hälfte.


Was folgt, ist eine liebevolle Mischung aus Wanderung, Turnstunde und gelegentlichem Klettern – kleine Tritte, große Felsen, hier ein Griff, da ein Schwung über ein Blockfeld. Wir kraxeln, steigen, balancieren. Und lachen. Mal mit uns, mal über uns. Man könnte sagen: Der Weg hat Charakter. Man könnte auch sagen: Wir auch.
Doch der Himmel wird dunkler. Kein Donner, aber ein Blick nach oben reicht – wir müssen übers Joch, und zwar bevor das Wetter kippt. Also ziehen wir das Tempo an. Die Gespräche verstummen. Jede geht jetzt ihr eigenes Tempo, aber man spürt: Wir sind zusammen unterwegs.



Plötzlich, oben: Hochmaderer-Joch. 2.500-irgendwas Meter. Die Luft klar, der Blick weit. Vor uns liegt das Garneratal, und ganz hinten, fast wie eine kleine Belohnung, die Tübinger Hütte. Noch ein letzter kurzer Abstieg, das Gewitter lässt uns großzügig gewähren – gerade rechtzeitig. Unten angekommen, noch leicht verschwitzt, blicken wir zurück. Auf das Joch. Auf das Abenteuer. Auf uns. Und da ist sie wieder, diese stille Zufriedenheit.Wir haben’s geschafft. Zügig, ja. Trittsicher, naja. Aber zusammen. Und genau darum geht’s. In der Hütte: warme Suppe, Geschichten vom „Weg“ (den man besser nicht googelt), und der Donner rollt erst, als wir längst im Trockenen sind. Heute wurde aus einer Wanderung ein kleines Abenteuer. Und irgendwie hat es uns noch ein Stück näher zusammengebracht.
Tag 4
Wenn Wege enden und Erinnerungen bleiben
Abschied durchs Garneratal ›
Gaschurn
Der letzte Morgen auf der Tübinger Hütte fühlt sich anders an. Die Geräusche sind dieselben – Tassenklirren, Rucksackrascheln, das Pfeifen des Windes draußen – und doch liegt eine gewisse Stille in der Luft. Vielleicht, weil wir wissen: Heute führt der Weg bergab. Zurück. Weg von der Höhe, zurück ins Tal, zurück in den Alltag. Nach dem Frühstück stehen wir noch einmal draußen. Um uns die Gipfel, die uns drei Tage lang begleitet haben. Sie sagen nichts – sie stehen einfach da, wie sie es immer tun. Und trotzdem fühlt es sich an wie ein stiller Abschied. Wir schultern ein letztes Mal unsere Rucksäcke. Der Weg führt uns das Garneratal hinaus – dem Bach entlang, der fröhlich vor sich hinplätschert, als wüsste er nicht, dass wir heute Abschied nehmen. Die Landschaft wird sanfter, weiter, grüner. Die Felsen weichen Almwiesen, das Wilde dem Stillen.
Vorbei geht es an den Ganeu-Maisäßhütten, die mit ihren verwitterten Balken und schrägen Dächern aussehen, als wären sie aus der Zeit gefallen. Hier spürt man noch, was bleibt, wenn alles andere längst vergangen ist: Einfachheit. Ruhe. Ein Gefühl von Zuhause, mitten im Nirgendwo. Der Abstieg nach Gaschurn ist nicht schwer, aber in den Beinen macht sich eine angenehme Müdigkeit breit – und in der Brust dieses leise Ziehen, das kommt, wenn man etwas Schönes loslassen muss. Niemand sagt es laut, aber wir alle spüren es: Es war mehr als nur eine Wanderung. Im Tal angekommen kehren einige ein letztes Mal gemeinsam ein, andere müssen weiter – der Alltag klopft leise an die Tür. Der Tisch ist gefüllt, die Stimmen vertraut, die Blicke offen. Es wird gelacht, leise geschwiegen, Pläne geschmiedet, Fotos gezeigt. Und irgendwie stellen wir fest: „Komisch, wie schnell man sich an das Leben da oben gewöhnt.“
Wir blicken zurück auf Käsespätzle mit Aussicht, auf Wolken über Gletschern, auf schwere Stunden zusammen und warme Betten. Auf Gespräche, die nur entstehen, wenn der Handyempfang ausfällt und die Berge stattdessen sprechen.
Und als wir schließlich auseinandergehen, ist da nicht nur Wehmut, sondern auch Dankbarkeit. Für diese Tage. Für die Frauen, die sie geteilt haben, und Ihre Persönlichkeiten. Und für das Wissen: Man muss nicht immer höher – manchmal reicht es, unterwegs zu sein. Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort.
Wenn euch die Hüttentour Montafon Silvretta gefällt, dann schaut euch gern auch weitere Berichte über Hüttentouren an, wie die Alpenhüttentour auf der Alta Via 1.
Kennt ihr die Hüttentour Montafon Silvretta? Welche Hütten- oder Bergmomente haben euch am meisten berührt? Teilt eure Erlebnisse, Tipps oder eure eigenen Abenteuer im Montafon mit unserer Community in den Kommentaren!