Trekking Tasmania – Overland Track
Tasmanien gilt als wahres Wanderparadies: gut ausgebaute Wanderwege mit Hütten auf dem bekannten Overland Track vs. anspruchsvolle Tracks ohne jegliche Infrastruktur in den wilden Teilen des Landes auf dem Western Arthurs Traverse – verschiedener hätten die beiden Mehrtageswanderungen von Melina nicht sein können. Im zweiten Teil nimmt sie euch mit auf den Overland Track, um nach dem Western Arthurs Traverse ein weiteres Stück Tasmaniens zu entdecken.
Eine Woche später startete ich meine zweite Mehrtageswanderung – den Overland Track im Landesinneren Tasmaniens. Da Start- und Endpunkt nicht am selben Ort sind, buchte ich mir einen Transfer von Launceston zum Visitor Center im Cradle Mountain National Park, um mich für die Wanderung zu registrieren und mit dem National Park Bus nach Ronny Creek zu fahren. „Diese Wanderung wird ganz anders werden, als die vorherige“, dachte ich und hatte etwas Sorge, dass dieser gehypte und eher einfache Track mich vielleicht langweilen könnte. Mein Hiking Buddy Sam, den ich auf mein Facebook-Gesuch fand, und ich nahmen uns deshalb vor, die Schwierigkeit mit einigen Side Trips zu erhöhen.
Overland Track
Overland Track
&
Side Trips
Good to know – Von Mai bis Oktober darf der Track nur in südlicher Richtung gelaufen werden. Zudem gibt es die Möglichkeit, den Track mit Guide zu laufen. Da nicht immer genug Plätze in den Hütten sind, muss ein Zelt ins Gepäck.
Etappe 1
Ronny Creek ›
Waterfall Valley
Am ersten Tag führte uns der Track über gut ausgebaute Wege und Boardwalks durch Moor- und Graslandschaften entlang des Crater Lake zur historischen Kitchen Hut. Von hier aus unternahmen wir unseren ersten Side Trip, kraxelten zum Gipfel des Cradle Mountain (1.565 m) und genossen eine unglaubliche Aussicht auf die umliegenden Berge und Seen. Am Nachmittag erreichten wir die Waterfall Valley Hut und entschieden spontan, drinnen zu übernachten. Mit dem Permit kann in jeder Hütte übernachtet, aber Betten nicht reserviert werden – es gilt first come, first serve. Und während wir auf den Western Arthurs fast ganz unter uns waren, erlebten wir hier das komplette Gegenteil und kamen mit vielen Wandernden ins Gespräch.
Etappe 2 + 3
Waterfall Valley › Lake Windermere ›
Pelion Hut
Bevor wir den Track fortsetzten, unternahmen wir einen Side Trip auf den ikonischen Barn Bluff (1.559 m). Über den Tag verteilt liefen wir die Etappe gemütlich für uns, trafen gelegentlich Wandernde und genossen bei einem Side Trip zum Lake Willis eine Abkühlung.
Die Landschaft faszinierte mich und ich freute mich über erste Wildtiersichtungen: Wombats und Wallabys kreuzten unseren Weg. Als zum Sonnenuntergang der Himmel über dem Barn Bluff glühte, war das der perfekte Abschluss des Tages, den ich mit den Anderen im Windermere Camp genoss. Auf dem Weg zur Pelion Hut tags darauf habe ich dann auch meine ersten Schlangen gesehen – zwei Tigersnakes: sehr giftig, aber in der Regel scheu. Trotzdem sollte man in Australien immer wachsam sein und lange Hosen oder Gamaschen zum Schutz vor Schlangenbissen tragen.
etappe 4
Pelion Hut ›
Kia Ora
Für den nächsten Tag stand ein Side Trip zum Mt. Ossa (1.617 m), dem höchsten Berg Tasmaniens, auf dem Plan. An der Wegkreuzung ließen wir unsere Backpacks zurück, mussten sie aber mit Regencapes sichern, damit das Essen nicht von den diebischen Currawongs geklaut werden konnte – die schlauen Vögel öffnen nämlich Reißverschlüsse. Im Kia Ora Camp machten wir es uns später mit der Hiking Family auf den Campingplattformen gemütlich. Neben der beeindruckenden Landschaft machte die Gesellschaft den Track auf seine Art ganz besonders.
wild & schlau!
Etappe 5+6
Kia Ora › Echo Point ›
Lake St. Clair
Nach einem emotionalen Abschied von der Hiking Family wanderten wir bis zum Echo Point, einem Beach Camp am Lake St. Claire. Auf dem Weg machten wir noch einen Side Trip zu eindrucksvollen Wasserfällen – den Hartnett Falls.
Viele beenden ihre Wanderung am oberen Ende des Lake St. Clairs und nehmen das Boot zum Visitor Center. Wir entschieden uns allerdings dazu, den Track am nächsten Tag bis zum Ende zu laufen und belohnten uns nach der Tour mit einem leckeren Essen, bevor es wieder zurück nach Launceston ging.
Overland Track – Schöner als erwartet
Die wilde Schönheit des Western Arthurs hat es mir genau so angetan wie der Overland Track. Dieser ist zurecht so beliebt und landschaftlich genauso wunderschön. Zudem sind die Wildtiersichtungen hier viel wahrscheinlicher, auch wenn das natürlich bedeutet der einen oder anderen Schlange über den Weg zu laufen. Ich kann es kaum erwarten bei meiner nächsten Reise noch mehr Ecken Tasmaniens tagelang zu Fuß zu erkunden.
In gedruckter Fassung findet ihr das ganze Abenteuer von Melina mit eindrucksvollen Bildern im aktuellen Magazin No. 8. Mit spektakulären Bildern versehen sind auch Melina Keils Veröffentlichungen auf ihrem Reiseblog Berg zu Meer, im Berg zu Meer Journal Vol. 1 und Neuseeland Reiseführer: Unterwegs in Neuseeland, in denen sie euch auf ihre Mehrtageswanderungen und Erlebnisse von Patagonien, über Nambia bis nach Neuseeland mitnimmt und jede Menge Wissen mit euch teilt.
Habt ihr Tasmanien schon einmal besucht? Was hat euch am meisten überrascht oder berührt? Teilt es mit der Community in den Kommentaren!