Mutige Mädchen – Selbstbewusste Frauen von morgen erziehen


Als Coach arbeite ich mit vielen talentierten Frauen, die alle eines gemeinsam haben: großes Potenzial, aber eine noch größere Angst, dieses zu entfalten. Die Grundlagen für diese Angst werden oft schon in unserer Kindheit gelegt. In diesem Artikel gebe ich euch Tipps, um mutige Mädchen zu selbstbewussten Frauen zu erziehen und erzähle euch, welchen Einfluss unser Verhalten und unsere Denkansätze dabei auf unsere Kinder haben.

Wie man Mädchen helfen kann, mutig und selbstbewusst zu sein, habe ich von Caroline Paul gelernt – einer der ersten Feuerwehrfrauen San Franciscos. In ihrem Buch Gutsy Girl und ihrem TED Talk mit über 2 Mio. Views gibt sie Tipps, wie Eltern und Gesellschaft Mädchen auf diesem Weg unterstützen können, wo Angst ihren Platz hat und warum es wichtig ist, auch als Mutter mutig zu leben.

1
Mehr risky play für Mädchen 

Studien zeigen, dass Sport und riskantes Spiel (risky play) das Selbstvertrauen von Mädchen stärken ─ vor allem in der Natur. Durch das Klettern auf Bäumen lernen wir z. B. Gefahreneinschätzung und Resilienz. Und doch werden Mädchen immer noch mehr von diesen Aktivitäten abgehalten oder vor Gefahren gewarnt als Jungs. Wie können wir dem entgegensteuern? Mut will geübt werden, sagt Caroline Paul. Wir sollten Mädchen ermutigen, wenn sie rumtollen oder skateboarden wollen. Auch können wir auf unsere Sprache achten: Wir sagen bei Mädchen viel öfter “Sei vorsichtig” oder “Tu dir nicht weh” als bei Jungs. Dies vermittelt Angst und mangelndes Vertrauen ─ und das oft in Situationen, wo es gar nicht nötig ist. Es geht nicht darum, als Eltern verantwortungslos zu sein, aber wir können uns in Erinnerung rufen, dass kleinere und größere Verletzungen Teil des Großwerdens sind. 

2
Sich der eigenen Angst bewusst werden 

All das ist leichter gesagt, als getan, denn natürlich wollen wir unsere Kinder vor Schmerz bewahren. Und so sind wir selbst oft ängstlich im Umgang mit Mädchen, ohne es selbst zu bemerken, sagt Caroline. Wenn wir also Mädchen mutiger erziehen möchten, gilt es auch bei der eigenen Angst anzusetzen. Wir können lernen, unsere eigene Nervosität zu spüren und anzuerkennen, denn Angst ist eine wichtige Emotion, die uns sicher halten will. Es geht also nicht darum, keine Angst zu haben, sondern dieser einen angemessenen Platz zu geben. Mit etwas Abstand zur eigenen Angst können wir das wirkliche Risiko besser abschätzen und bessere Entscheidungen treffen. 

3
Eigene Gender Normen überprüfen  

Manchmal ist es jedoch keine Angst, die Eltern spüren, wenn Mädchen mutig und abenteuerlustig sind, sondern eine seltsame Irritation. Das kann am Gender Stereotyp für Frauen liegen, denn der beinhaltet bis heute: lieb, zurückhaltend und hübsch. Und diese Überzeugungen vertreten Frauen und Männer gleichermaßen. Sogar Abenteurerinnen sind anderen mutigen Frauen und Mädchen nicht immer wohlgesonnen.

So verwundernd das scheinen mag, aus psychologischer Sicht ist es verständlich: denn wir Frauen wurden oft für unsere wilde Seite als Kinder kritisiert ─ zu laut, zu intensiv, nicht mädchenhaft. Wir verinnerlichen diese Reaktion und übertragen sie unter Umständen unterbewusst auf andere. Es lohnt sich, zu reflektieren: Wie reagiere ich selbst auf meine Tochter oder andere Mädchen, die wild und mutig durch die Welt gehen? Wenn wir uns unserer Reaktion bewusst sind, können wir aktiv gegensteuern und den nächsten Generationen den Weg zu mehr Authentizität ebnen. 

4
Selbst mutig leben  

Um mutige Mädchen großzuziehen, ist es für Frauen vor allem wichtig, selbst mutig zu leben, betont Caroline. Besonders als Mutter! Egal ob wir alleine auf Reisen gehen, eine Nacht in der Natur verbringen oder uns für andere einsetzen ─ wir leben vor, wie ein hilfreicher Umgang mit Angst und Risiko aussehen kann. Auch Frauen und Mütter können Mut täglich üben. Hierfür hat Caroline einen Tipp: “microbravery” ─ Mutigsein im Kleinen. Wir gehen kleine Dinge an, die uns Angst bereiten: ein unangenehmes Gespräch, eine herausfordernde Tour oder etwas Neues zu lernen. Auch können wir große Ängste in kleine Schritte unterteilen. Dabei lernen wir, uns der Angst zu stellen und können als Frauen und Mütter vorleben, wie weiblicher Mut und Selbstbewusstsein aussehen.  

Mutige Mädchen machen selbstbewusste Frauen 

Eine ängstliche Grundkonstitution, die heute bei Mädchen harmlos und niedlich wirken mag, wird später zu all dem, was wir Frauen persönlich und gesellschaftlich versuchen, hinter uns zu lassen: Zurückhaltung, mangelndes Selbstwertgefühl, Entscheidungsschwäche und das Zurückstellen der eigenen Wünsche und Bedürfnisse. 

Es gilt, umzudenken: Wenn wir ein Mädchen auf einem Fahrrad an einem steilen Hügel sehen, geht es nicht darum, aufgeschürfte Knie und Tränen zu verhindern. Es geht um das Leben, das vor diesem Mädchen liegt. Und es geht darum, Kindern die Werkzeuge an die Hand zu geben, um Risiken und Gefahren richtig einschätzen zu können, vor denen wir sie später nicht schützen können. Indem wir mehr Mentoren als ängstliche Eltern sind, können wir Mädchen die Fähigkeiten an die Hand geben, mutig und selbstbestimmt zu entscheiden ─ beim Herabfahren eines Hügels oder dem Leben ihrer Träume. 

Als Ökonomin, Autorin und Coach verbindet Nina ihr Wissen und ihre Fähigkeiten, um anderen Menschen bei ihrem Weg zu mehr Stärke und Resilienz zu verhelfen und aus Krisen mit Selbstvertrauen herauszufinden, um für mehr Wohlbefinden und Lebensfreude im Leben selbst zu sorgen. Wenn ihr mehr zu ihrer Arbeit erfahren wollt, schaut auf ihrer Webseite vorbei oder folgt ihr auf Instagram. Von Tourentipps mit dem Van, über Packlisten für das nächste Camping-Abenteuer oder Reiseziele mit Kids – auf unserer Rubrik Wildlings findet ihr Inspiration für euren nächsten Familie-Trip.

„Vorsichtig!“ „Langsam!“ – Seid auch ihr oft ausgebremst worden bei euren Abenteuern oder durftet ihr mutige Mädchen sein? Welche Erfahrungen habt ihr als Mädchen gemacht und wie prägen sie euch bis heute? Erzählt es uns in den Kommentaren!

Über die Autor:innen

Nina Holle

Nina ist Coach, Autorin und Wirtschaftsethikerin. Privat findet man sie oft auf Abenteuern mit ihrer Familie oder bei einem Solotrip mit Dachzelt und SUP.

Leonore Herzog

Leo ist freiberufliche Fotografin und Content Creatorin. Logisch, dass sie da auch die Bildredaktion für den The Female Explorer inne hat. Auch auf Reisen legt sie die Kamera nicht aus der Hand, wenn sie mit Mann, Kind und Hund die Welt entdeckt – am liebsten im Camper.

Wilder
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