Challenge accepted – Anita Kleinschmidt im Interview
Als freiberufliche Video- und Fotografin erkundet sie seit Jahren die Welt – doch ist Anita keine typische Touristin. Was ihre Reisen und Abenteuer so besonders macht? Ihre Monthly Challenges! Regelmäßig stellt sich Anita einer völlig neuen Challenge und nimmt ihre Community als Content Creatorin mit auf ihre Abenteuer. Im Interview berichtet sie über ihre weltweiten Herausforderungen und wie sie diese kreativ in Bildern und Videos erzählt, um andere zu inspirieren.
Ob sie als Cowgirl auf einer abgelegenen Ranch in Arizona lebt und die Kunst der Kommunikation zwischen Menschen und Tier erlernt, einen Monat der Stille in einem buddhistischen Kloster verlebt oder mit den ältesten Menschen der Welt auf der griechischen Insel Ikaria verbringt. Ihre Monthly Challenges führen Anita an ihre physischen und mentalen Grenzen und öffnen gleichzeitig Türen zu Kulturen, Lebensweisen und Fähigkeiten, die tiefgreifende Veränderungen in ihrem Leben bewirken.
Ob auf ihrer Challenge Einen Monat lang im Zelt leben oder auf ihren Reisen – Als freiberufliche Video-& Fotografin kann Anita ortsunabhängig arbeiten und ihre Arbeit mit ihren Abenteuern verbinden. Im Interview teilt sie mit euch die Herausforderungen, die sie durchlebt hat und die wertvollen Lektionen, die sie bei ihren Monthly Challenges gelernt hat, um euch zu ermutigen, eure eigene Challenge zu setzen.
Challenge accepted
Anita im Interview
Wie bist du auf die Idee gekommen, dich den verschiedenen Challenges zu stellen?
AAlles begann vor fünf Jahren, als ich meinen sicheren Job kündigte, und ein One-Way-Ticket nach Nepal kaufte. Mit dem Rucksack bin ich damals los, um innerhalb eines Monats eine Ausbildung zur Yogalehrerin zu absolvieren. Ich wollte einfach die körperliche Herausforderung und dachte mir, der beste Weg, etwas Neues
zu lernen, ist, sich einen Monat lang voll und ganz darauf zu konzentrieren. Das hat alles ins Rollen gebracht und wurde mit den Jahren zu meinem Lebensstil.
Challenge accepted!
»I am an exceptionally curious person. There are so many fascinating lifestyles, cultures and places in the world that I will probably never run out of ideas. My goal is to learn lessons from my challenges and self-experiments that I cannot find on the internet or in books.«
Warum stellst du dich monatlichen Herausforderungen?
ADie Monthly Challenges geben mir die Möglichkeit, für eine begrenzte Zeit in eine neue Welt einzutauchen. Sei es, eine neue Kultur intensiver zu erleben oder mich gezielt auf das Erlernen einer neuen Fähigkeit zu konzentrieren. Zum Beispiel hätte mir eine Woche auf der griechischen Insel Ikaria kaum die Chance gegeben, das Geheimnis, warum die Menschen dort bis zu 120 Jahre alt werden, wirklich zu begreifen. Aber auf Ikaria einen Monat mit den Einheimischen zu leben, Freundschaften zu knüpfen und allmählich Teil der Gemeinschaft zu werden – das ist ein echtes Eintauchen in das Leben.
Diese Challenges reflektieren oft zeitkritische Themen unserer modernen Welt. Zum Beispiel einen Monat lang in einem Zelt mitten in der Natur zu leben, gibt mir die Möglichkeit, einen krassen Kontrast zur digitalisierten Welt zu erleben und zu dokumentieren, was das mit mir macht.
Ebenso faszinierend finde ich es, in einen Monat eine neue Fähigkeit zu erlernen und zu sehen, wie weit man in dieser Zeit kommen kann. Oft erkenne ich den Fortschritt dann wirklich erst in Retrospektive, da ich den Prozess dokumentiere und sehe, wo ich am Anfang stand. Mittlerweile kommen auch Marken oder Unternehmen auf mich zu und fordern mich heraus! Wie die „Ninja Warrior“-Halle, die mich gechallenged hat, drei Monate lang mit ihren Athleten das Training zu durchlaufen.
Welche war deine herausforderndste Challenge?
ADer Monat im buddhistischen Kloster war eine mental herausfordernde Erfahrung. Was ich vorher nicht wusste: In meiner letzten Woche stand eine alte buddhistische Tradition an – das Shashin, bei der man eine ganze Woche lang meditiert! Schlafen ist erlaubt, aber sonst verbringt man die ganze Woche schweigend und starrt eine weiße Wand an. Als ich davon hörte, dachte ich: Das schaffe ich niemals! Doch die Mönche haben mich Schritt für Schritt darauf vorbereitet, und am Ende habe ich es geschafft. Es war ein Privileg, die Möglichkeit zu haben, so tief in mich selbst hineinzuschauen. Diese Erfahrung hat meine Sicht auf die Welt verändert.
Welche Rolle spielt deine Content Creation bei deinen Challenges?
ABevor ich mit dem Reisen anfing, entdeckte ich meine Leidenschaft für Video- und Fotografie. Zwei Jahre lang eignete ich mir durch Learning-by-Doing und YouTube alles an Wissen an – wie ein Schwamm. Irgendwann erreichte ich ein Qualitätsniveau, bei dem ich für Videoproduktionen bezahlt wurde. Dann merkte ich, dass ich die Welt entdecken und meine Fähigkeit, fesselnde Geschichten durch bewegte Bilder zu erzählen, nutzen wollte, um meine Reisen und Erlebnisse zu dokumentieren und andere zu inspirieren.
Worin siehst du deine Mission als Content Creator und welche Botschaft möchtest du mit deinen Videos und Fotos vermitteln?
AIn unserer schnelllebigen Zeit kratzt viel von dem Content oft nur an der Oberfläche. Das ist nicht unbedingt schlecht, aber viele Inhalte zeigen dadurch nur einen kurzen Eindruck von einem Ort. Meine Mission ist es, tiefer in die Kultur, Lebensweise und Geschichten der Menschen einzutauchen. Daher widme ich mich für ca. einen Monat einem Selbstexperiment, was mir erlaubt, Erfahrungen zu sammeln und Einblicke zu gewinnen, die weit über das hinausgehen, was die meisten Tourist:innen erleben würde. Es erfordert eine gewisse Verrücktheit und ein starkes Commitment bspw. einen Monat lang in einem Zelt in der Natur zu leben und dabei sowohl die Höhen als auch die Tiefen zu dokumentieren. Ich möchte andere dazu inspirieren, den Mut zu fassen, sich selbst herauszufordern.
Wie siehst du deine Rolle als Content Creator?
AIm Grunde bin ich ein Versuchskaninchen und zugleich die verrückte Reporterin, die sich Dinge traut, bei denen andere sagen: Warum machst du das? oder Das würde ich auch gern mal machen, aber ich traue mich nicht. Versuchskaninchen, weil ich Dinge mache, die viele andere nicht wagen würden, und daraus tiefgründige Erkenntnisse ziehe, die ich dann in meinem Content an andere weitergebe. Die verrückte Reporterin, weil ich es durch meine Persönlichkeit schaffe, dass sich fremde Menschen mir leicht öffnen und mich in ihr Leben schauen lassen. So gewinne ich Einblicke, die vielen anderen vielleicht verwehrt bleiben.
Wie kommst du auf die Ideen für deine Monthly Challenges und wie planst du diese?
ADie Ideen für meine Monthly Challenges entstehen oft, wenn ich über ein Thema lese oder höre, das mich begeistert, oder wenn es Dinge sind, die ich schon immer lernen wollte wie Tanzen, FPV-Drohnenfliegen oder Meditieren. Dann beginne ich mit der Recherche und versuche herauszufinden, wo ich auf der Welt z.B. am besten Tanzen lernen kann. Die besten Tanzlehrer:innen soll es in Little Havana in Miami geben. Also bin ich dorthin gereist und habe einen Monat lang jeden Tag getanzt.
Manche Abenteuer erfordern mehr Vorbereitung als andere. Ich wollte auch einen Monat lang als Cowgirl leben, fand beim Googeln aber nur kommerzielle Ranches. Also musste ich kreativ werden und mich in verschiedenen Arizona Horsemanship-Gruppen melden. Dort fand ich über Tipps eine Familie in den White Mountains, die bereit war, mich für einen Monat an ihrem Leben teilhaben zu lassen. Um wirklich authentische Erfahrungen zu sammeln, braucht es oft Kreativität, Durchhaltevermögen und ein Gespür für die richtigen Menschen, um an die wertvollen Informationen und letztendlich an die Erfahrungen zu gelangen.
»I think it’s just a certain instinct. When I hear about a new topic or read about a place I immediately have the feeling: That’s either an exciting story or not! And if it is exciting, I start picturing the shots in my mind.«
In einer Zeit, in der Social Media oft unrealistIsche Schönheitsstandards und Lebensweisen fördert – wie gehst du mit diesem Thema um?
AEs ist wichtig, die Entwicklung von Content auf Plattformen wie z.B. Instagram in den letzten Jahren zu betrachten. Vor einigen Jahren war Instagram stark von perfekt ästhetischen Feeds geprägt. Doch mittlerweile wollen die Menschen mehr Realität. Das zeigt sich darin, dass authentischer Content, der näher am echten Leben ist, auf Plattformen wie Instagram immer besser ankommt. Aus diesem Grund lege ich großen Wert auf Authentizität in meinem Content. Ich arbeite gerne daran, die natürlichen Farben meiner Bilder hervorzuheben oder sie klarer zu gestalten, indem ich ablenkende Elemente entferne.
Welches Equipment nutzt du für deine Foto- und Videoaufnahmen? Was ist dein Lieblingsequipment und warum?
AMein absolutes Lieblingsequipment sind meine FPV-Drohnen. Ich nutze entweder meine selbstgebauten Drohnen oder die DJI Avata 2. FPV steht für „First Person View“. Diese Drohnen ermöglichen es mir, die Drohne mit einer VR-Brille aus der Perspektive zu steuern, als säße man selbst im Cockpit. Damit lassen sich spektakuläre Luftaufnahmen einfangen. Für Fotoaufnahmen auf Reisen verwende ich die Canon EOS R. Für Videos liebe ich die DJI Osmo Pocket 3 mit integrierten Gimbal und Lav Mic. Wenn ich als Kamerafrau oder Videografin arbeite, miete ich professionelle Filmkameras wie die Blackmagic.
»There are so few women flying FPV drones. I know it’s very technical to build your own drone from scratch, but once you learn, you can capture incredible footage and it’s super fun! I’d love to inspire more female creators to use FVP drones for their content.«
Welche speziellen Tipps kannst du an andere Creator weitergeben?
ADa neuste Equipment ist nicht immer besser. Es ist entscheidend, die Ausrüstung zu finden, die die geringste Hemmschwelle für euch hat, um Filmmaterial zu sammeln. Eine professionelle Kamera ist nutzlos, wenn ihr sie ständig mühsam aus eurem Rucksack kramen müsst. In solchen Fällen ist es oft besser, ein hochwertiges Smartphone zur Hand zu haben, das jederzeit griffbereit ist.
Das Gleiche gilt für den Workflow: Versucht jede Hemmschwelle von der Planung bis zur Veröffentlichung zu minimieren. Viele Creator scheitern nicht an der Qualität ihrer Inhalte, sondern an der Consistency. Diese geht oft verloren, wenn es Hemmschwellen im Workflow gibt. Nehmt euch Zeit, um zu reflektieren, wo die Painpoints in eurem Workflow liegen und wie ihr ihn effizienter gestalten könnt.
»Stick with it! In this industry, you never know when success will come. When I quit my job at SAP to pursue my path in content creation, it wasn’t easy. But I stayed true to my mission until all the pieces came together. I now get to work with international brands like Jeep and Manner, while doing what I love. If you stay persistent, you will be rewarded.«
Auf deinen Bildern bist du oft allein zu sehen. Filmst und fotografierst du dich zumeist selbst? Welche Tipps kannst du dazu der Community geben?
AIch erstelle etwa 80 % meines Contents selbst. Für Fotos stelle ich meine Kamera auf ein Stativ und verbinde sie mit der Canon Connect-App. Sobald die Kamera im gewünschten Bildausschnitt positioniert ist, bringe ich mich selbst in die richtige Position. Dann prüfe ich über die App, was die Kamera sieht, stelle den Fokus ein und drücke den Auslöser in der App. Für Videos finde ich die DJI Osmo Pocket mit der Gesichtserkennungsfunktion super nützlich. Diese Kamera folgt meinem Gesicht und lässt sich auch über eine App mit dem Handy verbinden.
Was würdest du den Leser:Innen raten, die selbst mehr Abenteuer durch Challenges in ihr Leben bringen und etwas Neues lernen wollen?
AChallenges müssen nicht immer groß oder extrem sein – ich habe auch mit kleinen Herausforderungen angefangen. Jede einzelne hat mir geholfen, mental und physisch stärker zu werden und meine Fähigkeiten auszubauen, bis es ein Teil meines Lebensstils wurde. Wenn ihr etwas Neues lernen oder erleben möchtet, fangt klein an. Eine Challenge ist eine spielerische Möglichkeit, euch selbst eine feste Zeit zu setzen und euch zu motivieren, dran zu bleiben. Was ich durch meine Challenges gelernt habe, ist, den Prozess zu genießen und nicht nur auf das Endziel fixiert zu sein. Jeder kleine Schritt aus eurer Komfortzone wird euch zeigen, wie viel Potential in euch steckt!
Anita teilt als Queen of Adventure ihre Challenges und Abenteuer auf Instagram und nimmt euch auf ihrem YouTube Kanal mit auf ihre Reisen und Herausforderungen rund um die Welt. Ihr habt auch eine besondere Fotostrecke, möchtet sichtbarer werden, eure Fotografie und euer Business vorstellen? Dann meldet euch bei Leo mit eurem Online-Portfolio und findet mehr Infos für Creators.
Habt ihr auch eine außergewöhnliche Challenge absolviert? Erzählt uns davon in den Kommentaren!