Kristin Harila besteigt alle 8.000er Gipfel in Rekordzeit
Es ist der 27. Juli 2023, der Tag, an dem Kristin Harila und ihr Kletterbegleiter, der Nepalese Tenjin Lama Sherpa, den K2 (8.611 m) in Pakistan und damit alle welthöchsten Berge erklommen haben. Innerhalb von 92 Tagen bestieg die 37-Jährige seit dem Frühjahr alle 8.000er Gipfel im Himalaya. Für ihre Leistung im Speedbergsteigen wird sie gefeiert und gelobt. Doch die Kritik an ihrer ambitionierten Art der Bergbesteigung bricht nicht ab.
Kristin Harila versetzt Berge
Sie hat es bereits im Jahr 2022 versucht – innerhalb eines halben Jahres wollte Kristin Harila alle 8.000er Berggipfel der Welt besteigen und den Rekord von Nirmal „Nims“ Purja brechen. Doch die chinesischen Behörden versagten ihr die Klettergenehmigungen für die letzten zwei Berge. Unter der Mission „She moves mountains“ ist Kristin Harila ein Jahr später zurück und begann am 26. April ihren zweiten Versuch – diesmal startet sie sogleich mit den Bergen Cho Oyu (8.201 m) und Shishapangma (8.027 m). Und sie hat es geschafft – als erste Frau und zusammen mit Tenjin Lama Sherpa im Rekordtempo von 92 Tagen alle 8.000er dieser Welt zu besteigen.
Vom Langlauf auf die höchsten Berge der Welt
Die gebürtige Norwegerin und ehemalige Langläuferin begann mit dem Bergsteigen 2015, war auf dem Kilimandscharo (5.895 m) und bestieg 2021 zum ersten Mal den Mount Everest. Im Fokus steht dabei für sie selbst vor allem ihre Rolle als Vorbild für Frauen, wie sie vergangenes Jahr in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte: »Ich will mehr erreichen und zeigen, dass Frauen genauso stark sind wie Männer.«
Kritische Stimmen
Mit dem Rekord melden sich jedoch auch eine Vielzahl kritischer Stimmen. Expert:innen kritisieren vor allem den Stil der Speedbesteigungen und die Zunahme von Flaschensauerstoff – auf diesen wollte Kristin Harila bei diesem Versuch eigentlich verzichten. Die Norwegerin ließ sich zudem per Helikopter von einem Basiscamp zum nächsten bringen. »Die Art, wie Kristin und ihre Sherpas die hohen Berge besteigen, hat nichts mehr mit Alpinismus beziehungsweise der Ethik im klassisch-alpinistischen Stil zu tun – aber es passt in unsere Zeit«, äußert sich Billi Bierling, die Leiterin des „Himalayan Database“-Archivs. Zudem wird ihr Erfolg vom Tod des pakistanischen Bergträgers Mohammed Hassan überschattet, der bei ihrem letzten Aufstieg auf den K2 ums Leben kam. Was Kristin Harila selbst zu den Kritiken sagt, könnt ihr auf ihrem Instagram Account www.instagram.com/kristin.harila nachlesen.
Klar für das The Female Explorer Team ist: Die sportliche Leistung von Kristin Harila, ihre Stärke und Entschlossenheit sind beeindruckend. Doch es stellt sich die Frage, wie die Bedingungen für Extremrekorde nachhaltig gestaltet werden sollten – vor allem in Hinsicht auf unsere Natur und Umwelt. Schreib uns deine Ideen dazu in die Kommentare!