Funäsdalen in Schweden – Mein Lieblingsplatz für Outdoor-Abenteuer
Smultronställe ist die Stelle, an der Walderdbeeren wachsen. Doch es steckt einiges mehr dahinter, denn für die Menschen aus Schweden ist es der Ort, an dem sie immer wieder gern zurückkehren. Wo sie zur Ruhe kommen – der sogenannte Lieblingsplatz. Für Edith ist Funäsdalen in Schweden dieser Ort geworden – ihre persönliche Smultronställe. In ihrem Artikel berichtet sie von ihren Outdoor-Abenteuern und kulinarischen Ergüssen, die sie zusammen mit ihrer Hündin Ylvi und dem befreundeten Paar Helga und Johan in Funäsdalen genießen konnte – dem Ort im Herzen von Funäsfjällen im mittelschwedischen Jämtland.
„Komm uns besuchen“, luden mich Helga und Johan zu sich ins schneereiche Mittelschweden ein. Ein Trip mit meiner Hündin Ylvi in den Norden war ohnehin geplant und ein Blick auf die Karte zeigte: Funäsdalen liegt auf dem Weg nach Schwedisch Lappland. Naja, nicht ganz! Doch was liegt in diesem weiten Land schon auf dem Weg.
Natur pur in Funäsdalen Schweden
Sanfte Berge, Seen und verschneite Dörfer
Funäsdalen, das nordische Zentrum Mittelschwedens, nur 30 km von der norwegischen Grenze und knapp drei Autostunden von Östersund entfernt, hat etwas Magisches, das es unmöglich macht, nur eine Stippvisite zu machen. Bei der Anreise ziehen stundenlang dichte Wälder an mir vorbei, Rentiere stehen entlang der Straße 84 von Sveg und auch der eine oder andere Elch quert die Fahrbahn. Funäsdalen ist mitten im Nirgendwo, und doch nah an allem. Und das „Nirgendwo“ ist wunderschön – sanfte Berge, malerische Seen, charmante Dörfer. Unter der Marke Funäsfjällen haben sich bereits im Jahr 1972 die neun Dörfer, darunter Funäsdalen, zusammengetan. Zwischen den Orten spannt sich ein unglaubliches Netz aus Langlauf- und Skidoo-Routen. Dazwischen Flüsse und Seen, die das Angler:innenherz höher schlagen lassen und Täler und Berge, die Skitrekker und Wandernde zum Jubeln bringen.
Friluftsliv
Das Leben in der freien Natur
Helga und Johan (gebürtiger Schwede) sind vor einigen Jahren von Österreich nach Funäsdalen gezogen. Hier fanden die beiden ihre eigene Smultronställe. Mit ihren vier Irishsettern wohnen sie am Rande von Funäsdalen und kennen als große Outdoorfans ihre neue Heimat natürlich wie ihre Westentasche. Friluftsliv – Das Leben in der freien Natur – ist hier ihr alltägliches Lebenselixier. Ein perfektes Match für mich und meine Hündin Ylvi, denn wir können es nach unserem Roadtrip kaum erwarten, rauszukommen.
Wir laufen auf einem Abschnitt der Sonnentour. Diese beliebte Route führt von Bruksvallarna über das Fjäll in rund 30 km nach Funäsdalen. Die präparierte und gut ausgeschilderte Route im Fjäll, der fast baumlosen Hochebene, ist eine Tagestour für fitte Skitrekker und kommt definitiv auf meine Wunschliste, doch heute geht’s mit Ylvi im Zuggeschirr sportlich aktiv auf Skatingskiern über die Loipe. Wir bewegen uns entlang des Bergrückens des Stor-Skarven. Die Landschaft erinnert mich stark an meine Skitrekking-Tour am Kungsleden. Der angenehme Unterschied: Hier habe ich eine bestens präparierte Loipe, Handyempfang, treffe immer wieder mal auf andere Langläufer:innen und kamen wir da eben nicht an einer Skihütte vorbei?
Andersborg Våffelstuga
Ski und Waffeln
Die langgezogene Hütte drückt sich windgeschützt an den Hang des Lill-Skarvan und schon auf der gemütlichen Terrasse duftet es herrlich nach Waffeln. Die gibt es hier frisch gemacht in allen Variationen – mit Fisch und Käse oder mit Schlagsahne und Moltebeeren, den Hjortrons. Andersborg Våffelstuga liegt ideal für Ausflügler:innen – die einen kommen ganz gemütlich direkt vom Tal mit dem Skidoo-Taxi herauf. Wandernde spazieren die rund 1,5 km zur Hütte. Langlaufende und Skitrekker kommen von allen Seiten, denn die Hütte liegt mitten in dem weitläufigen Loipennetz. Hinter der Hütte beginnt das Hamrafjället – Naturschutzgebiet und ein Outdoor-Paradies zu jeder Jahreszeit.
Für einen süßen Ausklang unseres Hüttenbesuchs überredet mich Helga zu einer schwedischen Besonderheit: den kugelrunden Semla. Der Hüttenwirt Johan erklärt: »Heute ist der letzte Tag, an dem die süßen Krapfen serviert werden. Ursprünglich wurden diese Teigkugeln mit Kardamom und einem Herz aus Mandelmus und Sahne als Festtagskrapfen nur eine Woche lang gebacken. Doch die Nachfrage, besonders bei Touristen:innen, war so groß, dass es sie heute von Weihnachten bis Ostern gibt. Ich selbst esse mindestens 20 in der Saison – und am besten sind sie, wenn man sie in heißer Milch badet.«
Pimpelfiske
Eisfischen auf Schwedisch
Einen Wunsch, der schon lang ganz oben auf meiner Liste steht, erfüllen mir Helga und Johan am nächsten Tag: Wir gehen Eisfischen. Hör ich da Wie langweilig? Keineswegs! Denn in Schweden ist das Eisfischen kein Hobby eingefleischter Angel-Nerds, sondern ein geselliger Familienausflug. Johan packt das Schneemobil und düst schon mal los zum Östersjön – ein langgestreckter See bei Tänndalen, den Helga und ich auf Skiern ansteuern. Von Hållan geht es über eine tief verschneite Zufahrtsstraße hinunter zum Ufer des Östersjön am Fuße des Rödfjället.
Direkt vor uns liegt eine kleine Insel im Eis. Und genau dort, an einer windgeschützten Stelle nahe dem Ufer hat Johan das Schneemobil abgestellt und bereits das erste Loch ins Eis gedrillt. Er hat eine Überraschung für mich: meine eigene Pimpel-Rute! Diese kurze Eisangel sieht fast wie ein Kinderspielzeug aus, ist aber ziemlich effektiv.
Damit kann man sich direkt vor das zuvor ins Eis gebohrte Loch platzieren und den Köder den in der Tiefe schwimmenden Seesaiblingen anbieten. Als Neuling bekomme ich von Johan einen Crashkurs im Angel ABC, drille mein eigenes Eisloch und mache es mir auf einem Sessel mit Rentierfell bequem. Es wird geplaudert, vorbeibrausenden Eisfischern gegrüß, ins Eisloch gestarrt und gehofft. Eisfischen ist hier besonders um Ostern eine beliebte Wochenend-Beschäftigung. Bald füllt sich das Eis mit kleinen Grüppchen, die allesamt ihre Pimpelfisk-Ruten ins Wasser halten.
Vi ses, Funäsdalen!
Nach meinen Tagen in Funäsdalen habe ich viel gesehen und erlebt – und doch nur einen Bruchteil der Möglichkeiten ausgeschöpft. Ich wollte doch noch den mysteriösen Meteoritenkrater besuchen, den Moschusochsen „Hallo“ sagen, mit Ylvi die Sonnentour übers Fjäll gehen, Eisbaden im See, eine geführte Skidoo-Tour machen, Polarlichter fotografieren, die Sami-Dörfer besuchen.
»Deshalb sage ich Vi ses, Funädalen! – Bis bald!«
Als großer Schweden-Fan nimmt euch Edith auf ihrem Instagram-Kanal verborgenen Schätze des Landes und berichtet über ihre Outdoor-Abenteuer wie auf dem Kungsleden, den bekanntesten Fernwanderweg Schwedens. Auf einem Solo-Skitrekking Abenteuer ist sie zusammen mit ihrer Hündin Ylvi und einer Pulka sieben Tage auf dem Kungsleden bei -15 °C unterwegs gewesen und hat ihre Erfahrungen in ihrem eigenen Magazin Up North erzählt. Mehr über ihre Storys und Co. erfahrt ihr auf ihrer Webseite. Ihr liebt das Land hoch im Norden auch und genießt zwischen euren Outdoor-Abenteuern die tarditionellen Saunen oder wollt euch Schwedenflair nach Hause holen? Im Artikel Sweat like the Swedes erfahrt ihr, wie ihr euch auf die schwedischen „Sauna-Sitten“ vorbereiten könnt.
Funäsdalen in Schweden ist Ediths persönliche Smultronställe! Wo ist euer Lieblingsplatz für Outdoor-Abenteuer? Erzählt uns davon in den Kommentaren!