Biwak im Nationalpark Hainich (9/12 Nights Outside Challenge)


Sarah MuehlText / Fotos

Advertorial

Dies ist ein bezahlter, redaktioneller Beitrag.

Ein Biwak im Nationalpark? Das musste ich ausprobieren und habe somit mein erstes Solo-Abenteuer meiner 12 Nights Outside Challenge verbracht! Im goldenen Herbst ging es für ein Wochenende in den wilde Herz Thüringens, in den Nationalpark Hainich. Dort habe ich nicht nur etwas über Buchenurwälder und Wildkatzen erfahren, sondern auch meine persönliche Grenze wieder ein kleines Stück verschieben können.

Eigentlich müsste ich mittlerweile furchtloser Draußen-schlafen-Profi sein. Meine Zeit auf dem Pacific Crest Trail (PCT), die Tour du Mont Blanc, meine Ausbildung zum Outdoor-Guide und jede Nacht meiner Night-Outside-Challenge und trotzdem – ich habe oft Angst im Dunkeln und bis jetzt konnte ich eine Solo-Übernachtung immer irgendwie vermeiden. Als dann mein Outdoor-Buddy kurz vor unserer Nacht im Nationalpark Hainich krank geworden ist, wusste ich, es ist Zeit. Zeit, dass ich über meinen Schatten springe und allein im Nationalpark, allein im Wald, allein am Biwakplatz übernachte. Das nötige Know-How hatte ich ja.

Ich liebe Nationalparks. Ich habe eine große Schwäche für die amerikanischen Riesen mit all ihrem Merch und ich bin fasziniert von den europäischen Wildnis- und Schutzgebieten, die auf unserem dicht besiedelten Kontinent grüne Lungen bilden und Raum für Natur schaffen. Den Nationalpark Hainich hatte ich vor einigen Jahren schon auf seinem berühmten Baumkronenpfad besucht. Höchste Zeit, nochmals vorbeizuschauen. Aber starten wir mal mit ein paar Fakten über die grüne Seele in der Mitte Deutschlands.

Nationalpark Hainich – Wilder Urwald Deutschlands

Der Nationalpark Hainich, gelegen im Herzen Thüringens, ist einer der letzten großen zusammenhängenden Laubwälder in Deutschland und bekannt für seine urwüchsige Natur. Früher von militärischen Sperrzonen geschützt, hat sich hier eine einzigartige Wildnis entwickelt. Der Park bietet Wanderfreund:innen die Gelegenheit, die „Wildkatzen-Welten“ zu erkunden und das dichte Blätterdach der mächtigen Buchen zu bewundern. Entlang der Wanderwege und Aussichtspunkte im Park kann man die friedliche Atmosphäre dieses außergewöhnlichen Waldes aufsaugen und das Gefühl bekommen, in eine längst vergangene Zeit einzutauchen.

Wichtigste Fakten zum
Nationalpark Hainich

Die Natur, Natur sein lassen

„Die Natur Natur sein zu lassen“ ist ein zentraler Leitgedanke des Naturschutzes, insbesondere in Nationalparks. Es bedeutet, der Natur die Möglichkeit zu geben, sich selbstständig und ohne Eingriffe durch den Menschen zu entwickeln. Dieser Ansatz respektiert natürliche Prozesse wie das Wachsen und Vergehen von Pflanzen, das Wirken von Wetter und Klima sowie die Dynamik von Tierpopulationen.

In der Praxis bedeutet das auch, dass z. B. abgestorbene Bäume im Wald verbleiben, weil sie Lebensraum für Käfer, Pilze und andere Lebewesen bieten. Es geht darum, das natürliche Gleichgewicht wiederherzustellen und die Biodiversität zu stärken. Und es bedeutet, auch die „unschönen“ Seiten aushalten zu können, wenn z.B. Krankheiten Bäume befallen. Es gibt nur wenige Ausnahmen, bei denen der Mensch dann eingreift, denn in diesen Schutzgebieten soll auch beobachtet und erforscht werden, wie die Natur allein mit solchen Herausforderungen umgeht. Auch wenn eine Lösung mehrere Jahrzehnte andauert.

Wildkatzen und die „grünen Korridore“

Besonders für den Nationalpark Hainich ist die große Wildkatzen-Population. Zum einen können die niedlichen Wesen, die unserer Hauskatze optisch sehr ähneln, hier gut leben, denn der Rand des Waldes mit Büschen, umgefallenen Bäumen und Kleintieren ist ihr perfekter Lebensraum. Zum anderen hatten sie durch die militärische Sperrung des Gebietes über mehrere Jahrzehnte fast komplett Ruhe vor dem Menschen. Das einzige Problem? Wildkatzen sind Einzelgänger und verlassen nach nur ein paar Monaten ihre Familie auf der Suche nach einem eigenen Gebiet.

Wildkatzen – Heimliche Bewohner des Waldes

Die Europäische Wildkatze ist ein wahrer Überlebenskünstler und zugleich eine der ältesten Säugetierarten Europas. In den tiefen Wäldern und abgeschiedenen Gebieten fühlt sich die scheue Jägerin wohl und lebt in unberührten Laubwäldern wie dem Hainich. Ihre Tarnung und ihr nachtaktiver Lebensstil machen die Wildkatze schwer auffindbar – ein Grund, warum sie als Symbol für die geheimnisvolle Wildnis gilt. Die Wildkatzenpopulation in Deutschland wächst langsam dank des Schutzes und gezielter Maßnahmen des Naturschutzes.

Wichtigste Fakten zur Wildkatze:

  • Vorkommen: Vor allem in großen, zusammenhängenden Laubwäldern
  • Charakteristisch: Breitgestreifter Schwanz mit schwarzer Spitze, dichter Pelz
  • Ernährung: Mäuse, Vögel und kleinere Säugetiere
  • Gefährdung: Trotz Schutzmaßnahmen bedroht durch Lebensraumverlust

Leider machen wir Menschen es ihr mit unseren Autobahnen, Landwirtschaft und Städten schwer von einem Wald in den nächsten zu finden. Ähnlich geht es auch den Luchsen. Daher ist der Nationalpark Hainich mit dem Wildkatzendorf Hütscheroda maßgeblich am Schutz der Wildkatzen beteiligt und der Teil des BUND Thüringen Projekt für die Vernetzung von Wildnisgebieten über „grüne Korridore“ und dem Wildkatzenwegeplan.

Die Wildkatzenscheune Hütscheroda

Wildkatzendorf Hütscheroda

Wer sich noch mehr mit dem Thema Wildkatzen auseinander setzen und die süßen Fellnasen ganz nah erleben möchte, sollte unbedingt das Wildkatzendorf Hütscheroda besuchen. Es erwartet euch nicht nur ein modernes Besucherzentrum mit vielen Infos und Filmen, sondern ihr könnt an einer Führung teilnehmen, die unglaublich wissenswert ist und bei der man die Liebe zu den Wildkatzen und Luchsen wirklich spürt. In den Gehegen leben übrigens keine Tiere, die aus der Wildnis stammen, sondern diese kommen aus einem Netzwerk von Wildparks, die ihnen ein artgerechtes Leben ermöglichen. Das bedeutet, dass die Wildkatzen in großen Einzelrevieren leben, die dem Waldrand nachempfunden sind. Somit können wir Menschen sie kennenlernen und sind hoffentlich danach motivierter uns für ihren Schutz einzusetzen.

Solo-Tour durch den Hainich Nationalpark

Regel Nummer 1 fürs allein draußen schlafen – vor allem wenn man es noch nie gemacht hat – weiß, wo du bist. Also begab ich mich erstmal auf Erkundungstour durch den Nationalpark und genoss die herbstlichen Sonnenstrahlen im orange-roten Wald. Bereits nach den ersten Schritten auf dem Wildkatzenpfad beschloß ich, wiederzukommen. Dabei führte mich mein Weg durch den südlichen Teil des Parks, wo es weniger Buchen gibt, dafür einen spannenden Aussichtsturm, den Hainichblick, gibt.

Aussichtspunkt Hainichblick

Revierleiter Jens zeigte mir noch spannende Bäume um den Biwakplatz

Aber ist es nicht überall verboten im Nationalpark zu übernachten? Die generelle Antwort lautet: Ja. Allerdings gibt es im Nationalpark Hainich zwei Biwakplätze, die extra dafür angelegt wurden. Zu finden sind diese mit keinem Wegweiser oder Schild. Wer hier nächtigen möchte, muss sich zuvor bei Revierleiter Jens oder der Nationalpark-Verwaltung melden. Nach einer kurzen Terminabsprache werdet ihr dann vom Revierleiter oder Ranger persönlich an den Platz geführt und eingewiesen – Wissenswertes über Wald und Nationalpark inklusive!

Mein Biwak im Nationalpark

Mein Platz befindet sich mitten im Wald. Es gibt eine kleine Schutzhütte mit Feuerholz, Wasser und Decken sowie eine Trocken-Toilette. Ein paar Schritte weiter gibt es eine Feuerstelle mit Bänken und eiserner Feuerschale mit Grillrost. Drumherum flache Plätze für mein Zelt.

Nachdem ich mein Zelt aufgebaut hatte (natürlich hatte ich die Heringe vergessen und musste mir mit Stöcken und Ästen helfen), macht ich mich ans Feuer. Typisch Oktober wurde es schon langsam dunkel und die Stille des Waldes versuchte mich nervös zu machen. Dank des trockenen Feuerholz-Vorrates sprang der Funke sofort über und ich konnte beim Knacken und Zischen des Feuers mein Abendessen genießen.

Nachts allein mit Wildschwein, Kauz & Co.

Als ich etwas später in meinem Zelt lag, lauschte ich dem Wind wie er in Wellen durch die Baumkronen zog und immer wieder ein paar Blätter zum runterfallen brachte. Jedes einzelne Blatt hallte laut durch den Wald, wenn es auf den blätterbedeckten Boden fiel. Wer hätte gedacht, dass Herbstlaub SO LAUT sein kann? Kurze Zeit später schreckte ich durch einlautes Grunzen auf. Ein Wildschwein wühlte in unmittelbarer Nähe meines Zeltes, verschwand aber sofort als es mich hörte. Danach besuchten mich nur noch Waldkauz, Kuckuck und am Morgen ein röhrender Rehbock.

Zu meiner Überraschung blieb die Angst aus. Beim Einbruch der Nacht und dem Wildschwein-Besuch hatte ich kurz Herzklopfen, aber den Rest des Trips blieb mein Puls vollkommen ruhig. Was für ein tolles und starkes Gefühl! Und darin liegt dann wohl der Reiz und die Magie von Solo-Abenteuern: Sie hinterlassen ein Gefühl von Stärke, Selbstsicherheit aber eben auch tiefer Verbundenheit zur Natur. Denn was ich kenne, kann ich lieben. Und was ich liebe, möchte ich schützen.

Mein Fazit: Der die Biwakplätze im Hainich Nationalpark eignen sich vor allem durch die persönliche Einweisung des Teams vor Ort für eine Solo-Nacht oder den Einstieg in Abenteuer wie diese. Die Plätze sind extrem schön gelegen und gut ausgestattet. Und das Flair in einem Wildnisgebiet wie diesen zu sein, unbeschreiblich. Ich bin dankbar für solche Orte und wünschen jedem Menschen, einmal eine Natur- und Selbsterfahrung wie diese machen zu dürfen. Dann erinnert man sich einmal mehr daran, warum Tiere, Natur und Wildnis so schützenswert sind.

Würdet ihr allein im Nationalpark übernachten? Schreibt es in die Kommentare!

Über die Autor:in

Sarah Muehl

Die Wildnis hat Sarah aka Woodstock 2022 auf dem PCT lieben gelernt. Seitdem versucht sie mit allen Mitteln ihre ausgeprägte Wanderlust zu stillen. Bei The Female Explorer ist sie als Creative Director für wilde Ideen und ihre Umsetzung verantwortlich und scheut sich dabei auch nicht vor Bühnen, Kameras und Mikrofonen.

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