Solar up your van – autarke Stromversorgung als Digital Nomad


Pauline PickerText / Fotos

Von Oktober 2021 bis Mai 2022 führte mich der erste großer Roadtrip mit meinem T5 BJ 2004 „Pancake“ kreuz und quer über die iberische Halbinsel – immer dabei: mein mobiles Büro, um als digitale Nomadin von unterwegs arbeiten zu können. Die autarke Stromversorgung hat sich dabei als essentiell erwiesen!

Warum brauche ich eine Solaranlage?

Bereits nach ein paar Wochen gestaltete sich die Stromversorgung problematisch – meist stand ich frei und ohne Stromanschluss, der Laptop und die elektronischen Kleingeräte brauchten zwar nicht ganz so viel Strom, meine veraltete Kühlbox allerdings schon. Um meine zweite Batterie, die sogenannte Bord-Batterie, zu laden, musste ich fahren. Zum Fahren hatte ich eigentlich keine Zeit, denn ich musste ja arbeiten! Um bei der nächsten Reise nicht wieder diesem nervigen Problem zu erliegen und auch entspannt mehrere Tage an einem Ort bleiben und arbeiten zu können, lag die nächste Investition auf der Hand: Solar.

Auf Sardinien endlich unabhängig von der Stromversorgung sein

Autarke Stromversorgung mit Solarprofi Wattstunde

Als überhaupt-gar-nicht-technik-affine Vanliferin wollte ich das Set-Up so leistungsstark wie nötig, aber so simpel wie möglich halten. Tagelang scrollte ich durch Foren und Websites, um mich über verschiedene Batterietypen, Spannungsregler und Panelvarianten zu belesen, und kam immer wieder zur gleichen Erkenntnis: Ich brauche deutsche Beratung, und zwar gute. Relativ schnell stieß ich auf den Hersteller „Wattstunde“, der bei Lüneburg sitzt und seine Produkte über den Shop von „Solarkontor“ vertreibt. In einem ersten Beratungsgespräch erörterten wir gemeinsam meinen Verbrauch und die dafür notwendigen Komponenten.

Meine Stromfresser:

  • 40 L Kühlbox (12V oder Netzbetrieb)
  • 2 KW Diesel-Standheizung
  • Laptop
  • Kleingeräte: Powerbanks, Handy, Kameraakkus, Tablet, BT Speaker, Zahnbürste, GPS Hundetracker
  • Wasserpumpe
  • Elektr. Hubbett
  • Dimmbare USB Lichterkette 12V
  • 600 W Spannungswandler, den ich aber nur im Notfall benutze, da er per se schon viel Strom frisst

Ihr seht – im Vergleich zu manch großen Campern, die sowohl Föhn als auch Espressomaschine unterwegs betreiben können, waren meine Verbraucher sehr überschaubar. Um auf der sicheren Seite zu sein, entwickelte Wattstunde für mich ein Set-Up, das diesen Bedarf locker decken sollte.

Mein Solar-Set-Up:

  • Dachaufbau: 2 Solarpanele DAYLIGHT Sunpower à 125 Wp, also 250 Wp insgesamt
  • Bordbatterie: Wechsel von 85 Ah AGM Batterie auf 100Ah LiFePO4 Lithium-Ionen-Batterie
  • Votronic Ladewandler/Ladebooster
  • Votronic Solar Laderegler SR 330 Duo Digital, um Spannungsschwankungen auszugleichen
  • Votronic Power Control VPC Jupiter 200 mit Smart Shunt 200 A (sozusagen die „Schalt- und Informationszentrale“)

Die Installation der Solar-Panele

Wattstunde lieferte alle Komponenten direkt in die Werkstatt des Mechanikers meines Vertrauens. Gemeinsam überprüften wir, ob alle lt. Anlagenplanung vereinbarten Teile vorhanden waren und begannen mit der Installation. Schnell zeigte sich das erste Problem: da unterlüftete Panele einen höheren Wirkungsgrad haben, da sie weniger schnell überhitzen, sollten die Panele auf Haltespoiler geschraubt werden, welche dann aufs Dach geklebt werden. Da dieser Aufbau allerdings 2 cm höher als meine Dachträger gewesen wäre und es mir außerdem wichtig war, eine Gesamthöhe von 2 m des Vans nicht zu überschreiten (Parkbarrieren, Fähren, Tiefgaragen etc.), verzichteten wir auf die Halterungen und klebten die Panele direkt aufs Dach. Um die Dachkrümmung auszugleichen, verklebten wir am äußeren Rand eines Panels eine 5 mm starke Alu-Schiene (so etwas fertigen euch Metallbauer auf Anfrage), die anderen Flächen lagen gut auf. Der Montagekleber wurde von Wattstunde mitgeliefert und hielt direkt bombenfest!

Die Installation der Batterie und anderen technischen Komponenten

Ich nehme meine größte Erkenntnis gleich vorweg: nie im Leben hätte ich das ohne einen Kfz-Spezialisten mit Ahnung und Erfahrung selbst hinbekommen! Obwohl von Wattstunde zwar alles nach Plan geliefert wurde, haben einige Sicherungen und Kabel in der Konstruktion des Gesamt-Systems gefehlt – allein hätte ich das aber nie bemerkt und im Zweifelsfall ein in sich nicht funktionsfähiges System installiert. Dadurch hat die Installation am Ende auch deutlich länger gedauert als erwartet – plant hier also unbedingt mehr Zeit und einen Puffer ein! Am Ende haben alle Komponenten mit Ach und Krach unter den Fahrersitz gepasst. Dort sind sie war gut verstaut, allerdings ist der Zugriff schwierig – wer mehr Platz zur Verfügung hat, sollte diesen auch nutzen, anstatt alles auf engstem Raum zu komprimieren. Den Batteriemonitor haben wir bei den restlichen elektronischen Bordgeräten untergebracht, alternativ gibt es aber auch Bluetooth-Varianten, die den Monitor durch eine App überflüssig machen.

Tipps für die Installation der Solaranlage:

  • Sucht euch vorab fachkundige Unterstützung, die im besten Fall bereits mehrere Solaranlagen verbaut hat und weiß, wo die Fehlerquellen sitzen können
  • Plant ausreichend Zeit für die Installation ein (1-2 Tage) und haltet den Slot in der Werkstatt 2 Tage frei
  • Installiert am besten unter der Woche, um fehlende Teile schnell im Baumarkt nachkaufen zu können
  • Falls ihr im Van wohnt: habt schon mal eine Notunterkunft parat, falls der Bus über Nacht in der Werkstatt bleiben muss
  • Seid in der Werkstatt vor Ort, um euch bei der Installation zeigen zu lassen, wie das System aufgebaut ist und wie die jeweiligen Komponenten funktionieren

2 Wochen nach Installation startete ich direkt den nächsten Roadtrip nach Sardinien. Beim Probe-Solar-Wochenende zuvor am heimischen Baggersee funktionierte die Anlage problemlos, später auf Sardinien musste ich allerdings einige Fehlerquellen beheben. Auch hier war es extrem hilfreich, sowohl den Kundenservice von Wattstunde als auch meinen Mechaniker kontaktieren zu können, um gemeinsam auf Fehleranalyse zu gehen. Es war außerdem gut zu wissen, wo welches Teil verbaut war und welche Funktion es hatte. Nun bin ich froh, dass alles funktioniert und ich mich nicht mehr zwischen einem vollen Laptop-Akku und einem kalten Bier aus der Kühlbox entscheiden muss!

Noch mehr smarte Gadgets für euren nächsten Camper-Roadtrip findet ihr im Beitrag der Van Sisters! Habt ihr noch weitere Tipps? Dann ab in die Kommentare damit!

Über die Autor:in

Pauline Picker

Ob als Guide für Huskytouren bei -30°C im norwegischen Tiefschnee oder als Yogalehrerin im schwül-heißen Sri Lanka – Female Explorer Lektorin Pauli findet immer eine spannende Herausforderung auf ihren Reisen. Nach umfassender Solo-Backpacking-Expertise erobert sie sich jetzt mit ihrem T5 Transporter Pancake das Vanlife-Paradies.

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