Plan the PCT I – Routenplanung und GPS


Sarah MuehlText / Fotos

Es gibt Abenteuer, die passieren, wenn man schon unterwegs ist, und solche, denen lange Planungsphasen zugrunde liegen. Weil sie besonders weit sind, über die Dauer mehrerer Jahreszeiten stattfinden, verschiedenes Equipment benötigen oder weil sie in der längsten zusammenhängenden Wildnis der USA passieren – und es dort nun mal keine Supermärkte gibt. Mir gibt die Routenplanung für den PCT außerdem Sicherheit für mein erstes großes Solo-Abenteuer.

Im Sommer 2022 plane ich einen Teil des Pacific Crest Trails (PCT) zu wandern – von Mojave, wo sich die Wüste langsam in Wälder und Berge verwandelt, über die Sierra Nevada bis zur Grenze zwischen Oregon und Kalifornien. Warum ich auf diesen Trip gehe, lest ihr in meinem ersten Beitrag und unter dem Hashtag #herwildbreak auf Instagram.

Meine Begeisterung für einen der berühmtesten amerikanischen Fernwanderwege entstammt Büchern. Es begann mit der Story „Wild“ von Cheryl Strayed und ist mittlerweile auf dem Stand eines Wanderstiefel-hohen Stapel an Geschichten und Ratgebern. Auch wenn sich darunter die super-lightweight Edition der amerikanischen Guide-Books mit Karten und Wasserstationen jeder Sektion befindet, werde ich wohl höchstens die für meinen Trip relevanten Abschnitte mitnehmen und mich während der Reise Stück für Stück vom Papierkram befreien. Und auch, wenn die Vorstellung einer komplett analogen Routenplanung verführerisch abenteuerlich klingt, habe ich weder die Zeit, detailreiche Listen anzulegen, noch möchte ich diese bei jeder kleinen Laune wieder umändern müssen. 

Das brauche ich auch nicht, gibt es doch perfekte Apps und Website um die Routen für mehrtagige – oder auch mehrmonatige – Touren zu planen. Ich habe dafür komoot genutzt und mit einer Tabelle kombiniert, um meine „Resupply Strategy“, meine Strategie für den Kauf von Proviant für die Strecken in der Wildnis, vorzuplanen und meinen Freunden und der Familie eine ungefähre Idee davon zu geben, wo ich wann unterwegs sein werde. Aber auf das Thema Sicherheit, werde ich weiter unten nochmal eingehen.

Schritt 1: von der Tagestour zur Mehrtagestour

Wer die komoot-App kennt, ist vielleicht auch schon Fan von der simplen Routenplanung. Ihr legt einen Start- und einen Zielpunkt fest, gebt die Sportart an (Wandern… duh!) und bekommt automatisch eine passende Route vorgeschlagen. In meinem Fall liegt der Startpunkt auf der Straße zwischen Tehachapi und Mojave. Als Ziel gebe ich Ashland in Oregon an. Zum einen kenne ich das kleine Städtchen schon von einer früheren Reise, zum anderen liegt es direkt am Trail und ist ein gutes Ziel für die Weiterreise. Auch wenn ich in den eingeplanten 80 Tagen die rund 1800km nicht schaffe, nutzt mir die Route als Planungsgrundlage.

Komoot schlägt anhand der verfügbaren Informationen die für deine Sportart am besten geeignete Tour vor, die du durch Hinzufügen von Wegpunkten anpassen kannst – in meinem Fall ist das fast genau der PCT (nur einen Zwischenstopp muss ich angeben, um auf der richtigen Route zu sein). Um sicherzugehen, vergleiche ich sie nochmal mit der Route auf der PCTA Website oder nutze gleich diese komoot-Collection als Grundlage.

Statt auf „Route speichern“ klicke ich jetzt auf das in komoot Premium enthaltene Feature „Mehrtagestour planen“ – et voilà! Ich gebe die Dauer meines Trips und meine Fitness an und bekomme schon die ersten Durchschnittswerte geliefert. Meine Reise in Zahlen sieht doch gar nicht so schlecht aus – wie es wohl in Wirklichkeit kommen wird?

Die erste Etappe meiner PCT Routenplanung.
So plant ihr eine Mehrtagestour mit komoot.

Schritt 2: Etappen festlegen und individuell planen

Die App bietet mir die Möglichkeit Unterkünfte hinzuzufügen oder Tagesetappen genau festzulegen. Da ich mit meinem Zuhause auf dem Rücken unterwegs sein werde, versuche ich gar nicht erst exakte Schlafplätze einzutragen. Ich schätze Pi-mal-Daumen ab, wann ich ungefähr die kleinen Hiker Towns und Städte erreiche, in denen ich Snacks und Vorräte nachkaufen kann und eine Nacht in einem Motel übernachte, um zu duschen und alle Akkus aufzuladen. 

Zuerst plane ich mit ca. 20km pro Tag um in den Groove zu kommen und meinen Körper an die Temperatur Kaliforniens im Juni zu gewöhnen. Die meisten Guides und PCT-Thru-Hiker vergangener Jahre empfehlen einen langsamen Start, um Verletzungen durch Überbelastung zu umgehen. Außerdem lebe ich im ziemlich platten Flachland und muss meinen Körper an die knapp 1500-1800 Höhenmeter, auf denen ich starten werde, gewöhnen. Mein Ziel ist es vom Startpunkt bei Tehachapi in 10-14Tagen beim Kennedy Meadows General Store anzukommen und dabei die ersten 212km und fast 7000 Höhenmeter hinter mich zu bringen.

Meine Route von der Straße zwischen Tehachapi und Mojave bis zum General Store in Kennedy Meadows.

Die komoot-App nutze ich auch als Basis zur Etappenplanung. In einer digitalen Tabelle notiere ich mir zusätzlich alle Hiker Towns und bekannten Campingplätze auf meiner Route. Tipps habe ich dazu von Autorin Danny „Oreo“ Drees bekommen, die 2019 den PCT wanderte.

Ich notiere mir den amerikanischen Milemarker (die Anzahl der Meilen von Mexiko aus), da viele Schilder, Onlinekarten und Facebook-Gruppen diese als Ortsangaben verwenden. Daneben schreibe in eine Spalte die Kilometer von meinem persönlichen Startpunkt aus und die einzelnen Kilometer-Strecken zwischen den Etappen. Geschätzte Daten nutze ich, um zu planen, wie weit ich in ca. 80 Tagen komme, z.B. etwa einen Monat bis nach Lake Tahoe (hopefully… ).

Komoot zeigt auch Highlights wie Berge oder Naturschutzgebiete entlang der Route an.

Meine Resupply Strategy bei der PCT Routenplanung

Und dann schreibe ich mir noch auf, in welchen Orten ich besonders gut einkaufen kann, und wo ich vielleicht doch ein Päckchen mit Proviant vorsenden muss. Auch hierbei hilft mir Danny mit ihren Notizen aus dem Jahr 2019, aber auch in vielen Büchern und Gruppen finden sich Hinweise dazu. Einige Orte sind regelrecht bekannt als Hiker Town oder haben berühmte Trail Angels, die jedes Jahr Hiker aufnehmen. 

Was notiere ich mir noch? Welche Nationalparks ich durchwandern werde! Auch dabei hilft mir die komoot-App mit der Kartenansicht, die speziell für Naturverliebte konzipiert ist und alle Highlights anzeigt. Hier sind Nationalparks farblich hervorgehoben und benannt. Daneben finde ich über die sogenannten Highlights (rote kleine Punkte auf der Karte) auf komoot besondere Orte, wie B&Bs am Wegrand, unbekannte Aussichtspunkte oder einen coolen Zeltplatz durch die Empfehlung anderer komoot User.

Meine PCT Routenplanung im Überblick:

  1. komoot-App downloaden oder www.komoot.de im Browser eingeben
  2. Für die Offline-Karten und Turn-by-Turn-Navigation mit komoot benötigst du komoot Maps. Das Weltpaket kostet einmalig 29,99 EUR. Female Explorer erhalten mit dem Code THEFEMALEEXPLORER22 unter www.komooot.de/g ein Regionenpaket ihrer Wahl im Wert von 8,99 EUR kostenlos (gilt nur für neue komoot User). Ich nutze komoot Premium, was u.a. den Mehrtagestourenplaner, eine Wettervorhersage, eine Versicherung und ein Live-Tracking für meine Sicherheitskontakte beinhaltet.
  3. Im Routenplaner den Start- und den Zielpunkt festlegen, sowie die Tagesanzahl, Kondition und natürlich die Sportart.
  4. Wichtige Punkte entlang der Route in einer Tabelle auflisten.
  5. Mit den generellen Mile-Markern (Entfernung von der mexikanischen Grenze) und den Kilometern vom individuellen Startpunkt versehen.
  6. Ungefähr abschätzen wann ihr wo sein wollt und dazuschreiben – dabei darauf achten, ob ihr in regelmäßigen Abständen in kleine Hiker Towns kommt, um Essen zu kaufen. An dieser Stelle habt ihr schon einen groben Überblick, ob ihr euch Proviant-Pakete vorsenden müsst.
  7. Highlights eintragen! Zum Beispiel Nationalparks, besondere Gipfel, Seen oder Städte in der Nähe. Bei mir steht dort u.a.: Mount Whitney, Lake Tahoe und der Yosemite Nationalpark!

Schritt 3: Schritte zählen, Satelliten-SMS und GPS

Ein besonders wichtiges Gadget für meinen Trip ist ein GPS-Gerät. Während meiner Recherchen bin ich immer wieder darüber gestolpert und auch die PCTA empfiehlt Geräte zur Satelliten-Kommunikation mitzutragen, da immer wieder Wanderer in den Bergen und der Wildnis verloren gehen. 

Ich habe mich für das Garmin inReach® Mini 2 entschieden – aus diesen Gründen:

  1. Ich kann auch da, wo ich keinen Handyempfang habe, SMS versenden oder mich orientieren.
  2. In einem Notfall kann ich mit nur einem Knopfdruck Hilfe holen (ebenfalls auch in Gegenden ohne Mobilfunkempfang)
  3. Ich tracke nicht nur meine Route, sondern kann via MapShare™ Live-Link meine Liebsten Zuhause virtuell und in Echtzeit zusehen lassen.
  4. Das GPS-Gerät hat einen digitalen Kompass, zeigt mir das Wetter an und führt mich dank TracBack-Routing-Funktion immer den gleichen Weg zurück, den ich gekommen bin.
  5. Der Akku hat eine besonders lange Laufzeit und hält bei 10-minütigen Tracking z.B. bis zu 14 Tage.
  6. Das inReach® Mini 2 ist mit nur 100g ultraleicht, robust und klein.
  7. In Kombination mit der komoot-App kann ich meine gelaufenden Meter einfach in meine persönliche Route verwandeln und meine PCT-Collection anlegen.

Das Plus für Sicherheit: Im Recreation-Tarif von Garmin sind 40 SMS im Monat enthalten. D.h. ich kann einer Kontaktperson jeden Abend eine SMS senden, dass es mir gut geht. Durch den MapShare™ Live-Link sehen sie, wo ich mich gerade befinde.

PCT Routenplanung – sicher solo unterwegs

Für mich bedeutet die genaue Auseinandersetzung mit einer Route und Planung im Vorfeld mehr Sicherheit. Es nimmt mir keineswegs die Vorfreude oder Überraschungsmomente, sondern lässt mich die Tage zählen bis es endlich losgeht. Da ich den Trip solo starte, sauge ich außerdem jedes Bild und jede Info auf, um meine Nerven etwas zu beruhigen. 

Bis zu meinem Start sind es nur noch wenige Wochen. In meinen nächsten Beiträgen geht es um das Permit, Visa, die Community und natürlich die Packliste. 

Welche Fragen habt ihr euch immer schon zum Thema Fernwandern gestellt? Kommentiert unter meinem Beitrag.

Über die Autor:in

Sarah Muehl

Die Wildnis hat Sarah aka Woodstock 2022 auf dem PCT lieben gelernt. Seitdem versucht sie mit allen Mitteln ihre ausgeprägte Wanderlust zu stillen. Bei The Female Explorer ist sie als Creative Director für wilde Ideen und ihre Umsetzung verantwortlich und scheut sich dabei auch nicht vor Bühnen, Kameras und Mikrofonen.

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